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Karfreitag: Dornauer will frei, Walser arbeitet lieber

Wir fragen die Dolomitenstadtler: Soll der Karfreitag ein Feiertag werden?

Soll der Freitag vor Ostern ein Feiertag werden? Eigentlich hat sich diese Frage fast schon erledigt, denn Kanzleramtsminister und ÖVP-Regierungskoordinator Gernot Blümel schloss am 23. Jänner nach dem Ministerrat bereits aus, dass die Regierung einen zusätzlichen Feiertag in Österreich einführt. Eine gesetzliche Regelung wird dennoch benötigt und das auch noch rasch.

Das Thema kochte nach einem Spruch des Europäischen Gerichtshofes auf, der am 22. Jänner ein grundsätzlich interessantes Urteil fällte: ein gesetzlich festgelegter, bezahlter Feiertag darf demnach nicht an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft geknüpft sein. Genau das war seit den fünfziger Jahren aber beim Karfreitag der Fall. An diesem Tag haben rund eine Viertelmillion Altkatholiken und Angehörige der Evangelischen Kirche frei. Für Menschen, die diesen Religionsgemeinschaften nicht angehören, ist der Karfreitag ein Arbeitstag. Das widerspreche dem Gleichheitsgrundsatz, befand der EuGH.

Das Kirchenvolk schrumpft, die Feiertage bleiben und mancher betet wohl auch um einen zusätzlichen freien Tag. Foto: Alina Sofia/Unsplash

Prompt entwickelte sich eine breite Diskussion im Land, die vor allem den Arbeitnehmervertretern eine willkommene Munition in der aktuellen Diskussion über den Abbau sozialer Standards durch die türkisblaue Regierung lieferte. Der ÖGB mit Wolfgang Katzian an der Spitze gab sofort eine Parole aus, die auch der Tiroler SPÖ-Obmann Georg Dornauer proklamiert: Der Karfreitag soll zu einem zusätzlichen gesetzlichen Feiertag für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden: „Es darf kein anderer Feiertag gestrichen werden. Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer leisten viel. Mit der Einführung des 12-Stunden-Tages und der 60-Stunden-Woche hat die schwarz-blaue Bundesregierung ihnen zusätzliche Arbeits- und weniger Freizeit gebracht.“

Diametral entgegengesetzt argumentieren wenig überraschend die offiziellen Wirtschaftsvertreter, für die hier stellvertretend der neue Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser zitiert sei: „Ein zusätzlicher Feiertag für alle Beschäftigten würde die Tiroler Wirtschaft 60 Millionen Euro kosten und ist in Zeiten des akuten Fachkräftemangels das völlig falsche Signal", erklärt Walser. Österreichweit schätzt die Wirtschaftskammer die Kosten eines vierzehnten Feiertages auf 600 Millionen Euro – für ÖGB-Chef Katzian lediglich „ein Märchen“.

Wir fragen unsere Leserinnen und Leser:

Umfrage
Soll der Karfreitag ein zusätzlicher Feiertag werden?
Ja, das finde ich gut. 390 Stimmen / 50%
Nein, das ist nicht sinnvoll. 385 Stimmen / 50%
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

nikolaus
vor 6 Jahren

Ein - es ist mir bewusst - provokanter Diskussionsbeitrag zum Thema "christliche Feiertage", angeregt durch einen Leserbrief aus der heutigen TT: Was bzw. warum feiern Nicht- oder Ex-Christen an diesen christlichen Feiertagen??? Wer sich vom "Verein" Kirche abmeldet, könnte an diesen Tagen ja arbeiten!?! Sich nur die Rosinen herauszupicken ist wohl keine ehrliche Grundhaltung, oder?

 
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    steuerzahler
    vor 6 Jahren

    Dann würde ich natürlich sofort wieder eintreten. Die paar Euros wären die Feiertage allemal wert.

    Es gibt verschiedene Gründe, die Kirche zu verlassen. Einige davon liegen in ferner Vergangenheit, andere kommen gerade ans Tageslicht. Das hat nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Denkt mal daran, wie ungleich Mann und Frau in der katholischen Kirche behandelt werden. Auch das kann ein Grund sein, diesm Verein zu entsagen.

     
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soomanides
vor 6 Jahren

Ich bin dafür, gleich die ganze Karwoche frei zu geben. Sozusagen Osterferien wie in Italien im August. Als eines der reichsten (?) Länder - an Schulden! - könnenn wir uns das spielend leisten. Immer neue Forderungen produzieren neue Belastungen im Steuerbereich. Warum wohl ist die Steuerbelastung in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern so (zu) hoch? Eines Tages folgt das große Erwachen - dann soll von den Regierungsverantwortlichen gezaubert werden. Ihr Befürworter für einen neuen Feiertag: Träumt weiter von mehr Bequemlichkeit und Nichtstun! Die Anzahl an Feiertagen reicht!

 
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    steuerzahler
    vor 6 Jahren

    Die Steuerbelastung ist zu hoch, das ist richtig. Allerdings ist auch die Steuerflucht zu einfach. Gewinnverschiebung in Niedrigsteuerländer, das ist ein Problem.

    Abgesehen davon, wird viel zu viel von unserem Steuergeld verschwendet. Ist halt einfach aus einem sich ständig füllendem Topf herauszuschaufeln.

     
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Sinnlos
vor 6 Jahren

Ein zusätzlicher Feiertag senkt die Produktivität und erhlht somit die Stückgutkosten. Die Loyalität der Komnunisten light, also der Roten und Grünen, zeigt sich wieviele Pakete von Versandhändlern vir deren Türen abgegeben werden. Sie geben vor für Österreich zu sein und gleicht unterschreibens für ein Amazonpackerl. Heuchler!

 
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Nickname
vor 6 Jahren

Dass unsere Regierungsparteien dagegen sind ist klar müssen sie doch machen was ihre Großspender wollen! In Wahrheit werden wir von Großkonzernen regiert, Kurz u. Co. haben da nichts zu melden.

 
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steuerzahler
vor 6 Jahren

Ein zusätzlicher Feiertag wäre eine kleine Kompensation zur Belastugnswelle der Arbeitnehmer durch diese Regierung.

So ein freier Tag wird von den Unternehmen genauso wie die anderen freien Tage in die Planungen mit einbezogen werden.

Es gibt ohnehin jedes Jahr Feiertage, die als arbeitsfreie Zeit entfallen, weil sie auf einen ohnehin freien Tag fallen.

Wenn die Regierung keinen zusätzlichen Tag will, dann könnten wir ja die bisherigen Feiertagsregeln dahingehend ändern, daß die derzeitigen Tage, wenn sie auf einen arbeitsfreien Tag fallen, auf einen Montag verlegt werden.

Und die Aussagen vom Arbeitskräftemangel sollte man etwas relativieren. Es sind eher Sklaven, die da fehlen. Bezahlt mehr, schafft bessere Bedingungen, dann werden auch die Arbeitskräfte mehr. Mit einem Hungerlohn bei gleichzeitig schlechten Bedingungen ist es kein Wunder, daß das niemand interessiert.

 
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le corbusier
vor 6 Jahren

Dass die WK und die IV natürlich gleich aufschreit und die Kosten vorrechnet ist eh klar. Vielleicht könnte man in diesem Zusammenhang auch gegenrechnen wieviel sich die österr. Wirtschaft einspart auf grund der letzten Änderungen (12h Tag/60h Woche, Mwst.-anpassungen).

Das Ergebnis der Abstimmung versteh ich eigentlich nicht. Bei einem Arbeitnehmeranteil von rund 89% kann ich mir nicht erklären warum eine Mehrheit gegen einen freien Karfreitag ist. Wär doch wohl super, oder? Und ich denk, die Arbeitnehmer hätten sich das auch verdient.

 
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    steuerzahler
    vor 6 Jahren

    Propaganda unter den Firmenchefs, und Desinteresse der Arbeitnehmer, so kommt das zustande.

     
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