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Pressegespräch vor dem Empfang. Von links: WKO-Tirol Direktorin Evelyn Geiger-Anker, WK-Präsident Christoph Walser und der Osttiroler Kammerobmann Michael Aichner. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Pressegespräch vor dem Empfang. Von links: WKO-Tirol Direktorin Evelyn Geiger-Anker, WK-Präsident Christoph Walser und der Osttiroler Kammerobmann Michael Aichner. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Walser: „Der Mitterlehner hat nichts weitergebracht“

Starke Sprüche und gute Zahlen bei der Premiere des neuen WK-Präsidenten in Osttirol.

Die Tiroler Wirtschaftskammer nutzt traditionell den Jahresauftakt für eine programmatische Positionsbestimmung, die der Präsident und die Bezirksobmänner bei Neujahrs-Empfängen in allen Bezirken zelebrieren. Diese Tour de Force des Tiroler WK-Präsidenten durch das Bundesland endet immer in Osttirol. Das hielt schon Jürgen Bodenseer so und auch sein Nachfolger Christoph Walser wählte als letzten Tourstop die Wirtschaftskammer an der Amlacherstraße, wo am 21. Jänner der Osttiroler Neujahrsempfang mit lokaler Wirtschafts- und Politikprominenz über die Bühne ging.

Hochkaräter im Publikum: Liebherr-Boss Holger König.
Worüber sich diese Gäste wohl gerade unterhalten?
Der Präsident wurde jünger, die Sänger älter. Statt der Wiltener Sängerknaben sangen beim diesjährigen Empfang „The Nicknames“. Fotos: Brunner Images

Heuer fehlten die Wiltener Sängerknaben, die Jürgen Bodenseer gerne im Schlepptau hatte und auch sonst grenzt sich sein Nachfolger vom schillernden Altpräsidenten ab. Worin er sich unterscheide, wurde Walser bei einem Pressegespräch vor dem Empfang gefragt, „beim Alter, beim Auto und beim Outfit“, antwortete der Spediteur aus Thaur scherzhaft und positionierte sich in der Folge klar im türkisen Spektrum der ÖVP. Er wetterte gegen populistischen „Klassenkampf“, den nicht nur die SPÖ sondern auch AK-Präsident Erwin Zangerl aus seiner Sicht forcieren. Nach mehr als 20 Jahren wirtschaftsfeindlicher Politik sei zum Glück eine Bundesregierung für die Wirtschaft am Werk. Auf die Frage, was wohl Ex-Wirtschaftskämmerer und ÖVP-Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zu dieser These sagen würde, kam die unmissverständliche Antwort: „Der Mitterlehner hat für die Wirtschaft nichts weitergebracht.”

Sieben Punkte beinhaltete die Neujahrsansprache des Kammerpräsidenten, darunter Digitalisierung und Arbeitskräftemangel.

Alle Zeichen stehen laut Walser in Tirol jedenfalls auf Wachstum. Konjunktur und Stimmung seien ausgezeichnet, mit wenigen Wermutstropfen. Ein solches heißes Eisen sprach der neue Mann an der Tiroler WK-Spitze auch an, nämlich den Mangel nicht nur an Fachkräften, sondern „eigentlich generell an Arbeitskräften“. In Tirol herrsche beinahe Vollbeschäftigung. Die Situation erinnere an die sechziger und siebziger Jahre, als man Gastarbeiter aus der Türkei und Jugoslawien bewusst ins Land holte, weil vor Ort für bestimmte Tätigkeiten einfach die Mitarbeiter fehlten. Auch gegenwärtig sei die Lage am Arbeitsmarkt ohne „kontrollierte Zuwanderung“ nicht in den Griff zu kriegen. Angesprochen auf konkrete Projekte erwähnte der Kammerfunktionär eine Ausbildungsoffensive in Spanien, wo österreichische Lehrer arbeitslosen Jugendlichen Sprachunterricht geben, damit sie anschließend im Tiroler Tourismus als Arbeitskräfte eingesetzt werden können.

Heimischen Jugendlichen empfahl Walser die Lehre als erfolgversprechende erste Stufe auf der beruflichen Karriereleiter. Zu dieser Empfehlung lieferte der Osttiroler Wirtschaftskammer-Obmann Michael Aichner gleich einen Beweis: „Was man mit einer Lehre erreichen kann, sieht man am Herrn Walser und an unserem Landeshauptmann.” Aichner bilanzierte das Jahr 2018 für den Bezirk durchwegs positiv. Die Erwerbsquote liege im Bezirk mittlerweile über dem österreichischen Schnitt. Im Juli 2018 wurde mit 20.824 unselbständig Beschäftigten der höchste jemals erzielte Beschäftigungsstand in Osttirol gemessen. Auch das Bruttoregionalprodukt wächst überdurchschnittlich, wenngleich die Lücke zu Nordtirol noch längst nicht geschlossen sei. Deshalb verstehen Osttirols Wirtschaftskämmerer auch nicht, wieso das Land die Errichtung von Qualitätsbetten seit 2018 nicht mehr fördert. Das sei für Nordtirol nachvollziehbar, nicht aber für Osttirol, wo Nachholbedarf bestehe.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

7 Postings

miraculix
vor 6 Jahren

Aus der ÖVP (V für Volk) wird immer stärker und anscheinend auch immer offenener die ÖWP (W für Wirtschaft). Bin gespannt, ob Gerhard Pirkner noch einmal eine Einladung bekommen wird ...

 
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wolf_C
vor 6 Jahren

Kurz war beim Papst; der Papst sagt: 'diese Wirtschaft tötet'; Kurz und die Wundertruppe fördert weiter diese Wirtschaft und niemand wundert sich; der einzige Wert den diese FVP-Regierung kennt ist der eigene Macht-mehr-Wert, thats it, und den Wählern gefällts ...

 
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Franz Brugger
vor 6 Jahren

Bei allem Respekt, Wirtschaft ist wichtig aber eben auch nur ein Teil eines Staates. Diese Aussage dokumentiert stark die Ausrichtung türkis-blau, ich vermisse da, zu meinem eigenem Erstaunen "schwarze" Werte-Elemente.

Wer etwas von der Logik wirtschaftlicher Entwicklung versteht weiß, dass Herr Walser dazu noch nichts beitragen konnte. Den Kommentar zu Mitterlehner empfinde ich als - schlag nach bei KONRAD

 
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Nickname
vor 6 Jahren

Warten wir ab obs der Walser besser macht und etwas weiterbringt.

Nach welchen Kriterien wird beim Neujahrsempfang eigentlich eingeladen. Zahle schon länger Pflichtbeiträge in diesem Verein aber Einladung habe ich bis heute noch nie eine gesehen!

 
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manchmalgottseidankexilosttiroler
vor 6 Jahren

Wo ist da jetzt der Unterschied zum aufgeblasenen Vorgänger?Scheint auch die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, der neueste türkise Heilsbringer.

 
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    Sinnlos
    vor 6 Jahren

    was wäre dein persönlicher Vorschlag, oder dein Wunsch?

     
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      manchmalgottseidankexilosttiroler
      vor 6 Jahren

      Ball flach halten und hackeln.

       
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