Umweltanwalt gegen neue Skipiste in Kals
2,8 Hektar Schutzwald müssten gerodet werden. BH Lienz hat keine Bedenken.
Wie die Tiroler Tageszeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, opponiert Umweltanwalt Johannes Kostenzer gegen die Pläne der Schultz-Gruppe, in Kals eine neue, 750 Meter lange und 40 Meter breite Piste von der Mittel- zur Talstation der Bergbahn zu bauen. Für Kostenzer werden nicht nur die Kriterien des Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramms (TSSP) verfehlt. Er sieht vor dem Hintergrund des Oktober-Unwetters mit massiven Waldschäden in Kals noch ein anderes Problem: Für die Piste müssten 2,8 Hektar Schutzwald gerodet werden. Laut TT hat die Bezirkshauptmannschaft Lienz keine Einwände gegen das Projekt. Jetzt ist das von Kostenzer angerufene Landesverwaltungsgericht am Zug.
5 Postings
Es lohnt sich schon, die Argumentation des Landesumweltanwaltes zu lesen (auf der website desselben leicht einsehbar). Erstaunlich ist, zu erfahren, dass es sich bei der geplanten Piste um ein labiles Gebiet lt. Alpenkonvention handelt und im Falle einer Rodung ein Teil des Objektschutzwaldes für die Kalser Bevölkerung gefällt werden soll. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Schlägerung eines Schutzwaldes in einem labilen Hang von öffentlichem Interesse ist. Und wer wird für evtl. Folgekosten haften?
So wird man berühmt!
Erst mal einen großen Aufschrei verursachen, dann ein Gericht beschäftigen, alles über die Medien verbreiten und schon ist der Name des sogenannten Umweltanwalts in aller Munde.
Nach ein paar Monaten haben die meisten vergessen, warum man ihn kennt.
Und das alles auf Kosten der Allgemeinheit.
Immer wieder wenn ich in Google-Maps die paar roten Striche der Lifte in Osttirol ansehe und dann ein wenig Richtung Zillertal oder Kitzbühle, Ellmau,... scrolle wundere ich mich immer wieder das wir überhaupt einen Wintertourismus haben.
Der Toursimus ist nun mal einer der wenigen Rohstoffe die man in Osttirol nutzen kann. Umweltschutz in allen Ehren aber um wieviel Promille Waldfläche geht es dabei?
Unsere Kinder und Kindeskinder haben von einer intakten Osttiroler Landschaft leider auch nichts weil sie vorher gezwungen werden abzuwandern.
Auf der gegenüberliegenden Seite vom Kalser Skigebiet sind mit dem Nationalpark Hohe Tauern über 1800 km2 unter strengsten Naturschutz gestellt! Bei allemVerständnis für den Naturschutz, aber hier auch noch in einem skitechnisch bereits genutzten Gebiet gegen eine sinnvolle Verbesserung zu sein, ist für mich völlig unverständlich. Wer das GG-Resort kennt, weiß, dass dieser lange Skiweg (7 Kurven mit 180°) umständlich und beschwerlich ist und allgemein als Schwachpunkt im Skigebiet GG-Resort gesehen wird. Der Landesumweltanwalt spricht von „naturkundlich wertvollem Wald mit seinem hohen Totholzanteil“ und „Lebensraum für geschützte Vogelarten wie dem Specht“. Der vorhandene Skiweg verläuft ja bereits in diesem Gebiet, wo diese neue, relativ kurze Abfahrt angelegt werden soll, also wird kein unberührtes Gebiet angezapft. Die geplante Skiabfahrt verläuft ja nur im oberen Bereich des bisherigen Skiweges, dadurch entfallen 4 – 5 Kurven und ein Großteil des langen Skiweges. Im untersten Bereich soll weiterhin der bisherige Skiweg bestehen bleiben. Für mich stellt sich schön langsam die Frage, ob die Vögel neuerdings das Fliegen verlernt haben!! Man kann alles „totschützen“, dann werden aber auch die vom Tourismus lebenden Betriebe nachhaltig geschwächt, und dies in einem Gebiet, das ohnehin wirtschaftlich sehr schwach aufgestellt ist und hauptsächlich vom Tourismus lebt. Alle jammern, dass in Osttirol und speziell im Isel- und Kalsertal die Bevölkerungszahl ständig zurückgeht oder viele tagtäglich zu ihren Jobs im Raum Lienz oder Nordtirol pendeln müssen. Ist das im Sinne des Naturschutzes, wenn Dutzende PKW jeden Tag talauswärts fahren und die Umwelt belasten? Der Landesumweltanwalt bezweifelt auch das öffentliche Interesse für diese kurze Skipiste. Im Hinblick auf das gesamte Skigebiet und speziell die neue Sechser-Sesselbahn, welche in diesem Jahr gebaut werden soll, ist diese Skipiste sehr wichtig, da die geplante Piste skitechnisch die einzige Verbindung zwischen dem Matreier und Kalser Skigebiet darstellt. Ein öffentliches Interesse liegt nicht nur für die Region Kals, sondern auch für die gesamte Iselregion vor. Die Sturmkatstrophe von Ende Oktober als Begründung für die Beschwerde anzuführen ist für mich nicht nachvollziehbar, weil das Rodungsgebiet für die geplante Piste von der Sturmkatastrophe ja gar nicht betroffen war, sondern der gegenüberliegende Berghang (Bereich altes Kalser Skigebiet)! Eine Nichtbewilligung dieser Skipiste wäre für das Iseltal und vor allem Kals die nächste Katastrophe“ und würde die Tourismusbetriebe nach der Sturmkatastrophe ein zweitesmal treffen. Also lieber Herr Kostenzer, Naturschutz ist wichtig, sollte aber immer in Abwägung mit den zu erwartenden positiven Punkten gesehen werden. Auch das gehört zur Verantwortung eines Landesumweltanwaltes! Hoffentlich werden diese Fakten vom Landesverwaltungsgericht berücksichtigt, damit diese für die gesamte Region wichtige Investition verwirklicht werden kann.
Zur Erinnerung: Gegenüber im Gebiet mit "strengstem Naturschutz" wurde im Herbst von der Tiroler Landersregierung ein Kraftwerk samt Wohnanlage für Touristen trotz negativem Bescheid durchgewunken.
Umweltschutz ist wichtiger denn je!
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