Fast 15 Stunden dauerte die Anreise der diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Erasmus+ Programmes mit dem BG/BRG Lienz. Und es schien zur Jahreszeit zu passen, dass sie vom hohen Norden kamen – um genauer zu sein, aus Kokkola, einer kleinen Stadt an der Küste Westfinnlands. Auf Schwedisch heißt die Stadt Karleby, denn circa zwölf Prozent der rund 48.000 Einwohner sind schwedischsprachig – unter ihnen auch die zehn Schüler und die zwei Lehrerinnen des Karleby Svenska Gymnasiums, die eine Woche in Lienz verbrachten.
"Black & White: Local Traditions" war das Motto des Austauschprojektes und am Ende der Woche ließen diese zwei Farben vielfältige Assoziationen zu: die rußgeschwärzte Schmiede des Rudl Duregger etwa, der den Gästen nicht nur zeigte, wie man kleine Hufeisen schmiedet, sondern auch große Tiroler Lieder jodelt. Die schwarzen Felle und grau-weißen Krampusfratzen beim Nikolausumzug in der Rosengasse, die filigranen und oftmals auch schwarz-weißen venezianischen Masken bei einem Besuch in der Lagunenstadt und noch einmal – dieses Mal allerdings zum selbst Anprobieren – die schweren Felle, Glocken und Larven von Michael Halbfurter, der den finnischen Gästen sowohl seine Philosophie hinter diesem Brauchtum erklärte, als auch die praktische und handfeste Umsetzung demonstrierte und ausprobieren ließ.
Weiß und grau waren auch die Farben eines etwas nebligen und wolkenverhangenen Schitages am Helm in Vierschach. Der letzte Tag wurde dann allerdings bunt. Unter der Anleitung von Joe Wandaller wurde aus alten Skiern "A Finn-Austrian-Shelter for Europeans on the road" gebaut. Der symbolische Wigwam, neben dem eine alte Rodel bepackt mit Skibindungen ein Symbol der Verbundenheit zwischen Völkern und Ländern darstellt, steht nun im Eingangsbereich des BG/BRG Lienz. Im Inneren dieses Unterschlupfes soll auch ein angedeutetes Feuer für Wärme und Gastfreundschaft leuchten.
Das stellt dann wiederum eine Verbindung zu Kokkola her, denn der Name bedeutet auch "Lagerfeuerstelle". Eine andere Bedeutung ist "Ort der Adler". Beide klingen jedenfalls vielversprechend, vor allem für jene zehn Lienzer Schülerinnen und Schüler, die sich im Mai auf die 15-stündige Reise Richtung Finnland begeben werden.
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren