Der Wechsel an der Parteispitze im Bezirk kam für viele – den anwesenden Landeshauptmann Günther Platter eingeschlossen – unvermutet. Mayerl begründete seinen Rückzug aus dieser Funktion – er bleibt Landtagsabgeordneter und Osttiroler Bauernbund-Obmann – mit der zeitlichen Belastung. „Die Ansage und Ambitionen von Bernhard Webhofer haben mich überrascht, meine Entscheidung aber auch erleichtert“, erklärte Mayerl. Zu Webhofers Stellvertretern wurden die Matreier Vizebürgermeisterin Elisabeth Mattersberger (77,59 Prozent), der Sillianer Bürgermeister Hermann Mitteregger (74,14 Prozent), der Obertilliacher Bürgermeister Matthias Scherer (86,21 Prozent) und der Lienzer Gemeinderat Christian Steininger (89,65 Prozent) gewählt.
Obwohl seit dem letzten Parteitag im Bund, im Land und in den Gemeinden politisch einiges los war – man denke an den Erdrutschsieg der SPÖ in Lienz – war weder vom alten noch vom neuen Parteiobmann eine inhaltliche Ansage zu hören, Mayerl beschränkte sich auf Statistik, Webhofer auf Persönliches und die Zielsetzung „Geschlossenheit und Einigkeit herzustellen“. Auf Pläne oder gar Visionen für den Bezirk oder die politische Weiterentwicklung der Partei wartete man vergeblich.
Lediglich der Landeshauptmann gab sich programmatisch, sprach von weltpolitischer Verunsicherung, ausgehend von den USA und Russland, verstärkt durch die italienische Schuldenkrise und den Brexit in der EU. An der Klagemauer und der Holocaust-Gedenkstätte in Yad Vashem sei ihm vor wenigen Wochen einmal mehr bewusst geworden, „dass man ja nicht glauben soll, dass sich diese Dinge nicht wiederholen können.“ Deshalb sei er glühender Verfechter der EU als Friedensprojekt, deshalb müsse man dem Nationalismus konsequent eine Absage erteilen und deshalb sei „sozialer Frieden wichtiger als alles andere.“
Zu Osttirol lieferte Günther Platter zwei Reizworte: Tourismus und Natura 2000. „Im Tourismus hoffe ich, dass jetzt bald einmal Ruhe ist. Jetzt wird gewählt und dann wünsche ich mir eine gute Zusammenarbeit aller.“ Bei Natura 2000 sei die Kommunikation – „auch die des Landes“ – nicht die beste gewesen, die Qualen seien aber weitgehend ausgestanden, man habe jedenfalls entsprechende „Signale aus Brüssel“.
Keine Postings
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren