Lesachbach-Kraftwerk im Visier der Liste Fritz
Landtagsanfragen an Ingrid Felipe und Josef Geisler zum Genehmigungsverfahren.
Am Lesachbach, einem Zubringer des Kalserbachs, der wiederum in die Isel fließt, baut der Privatunternehmer Anton Huter ein Kleinwasserkraftwerk. Es soll ein Tourismusprojekt sowie einen neuen Stall der Alp-Gemeinschaft mit Strom versorgen. Sowohl die Nationalparkverwaltung als auch der TVB Osttirol sehen im geplanten „Glödis Refugium“ von Huter eine Aufwertung für den Nationalparktourismus und befürworten deshalb auch den Kraftwerksbau.
In der Bewertung nach dem Kriterienkatalog des Landes Tirol fiel das Kraftwerk aber eindeutig durch, führende Umweltorganisationen – angeführt vom WWF – laufen dagegen Sturm und im vergangenen Sommer sprach sich auch die Umweltanwaltschaft des Landes Tirol eindeutig gegen eine Baubewilligung aus. In einem Naturschutzplan der Fließgewässerräume Tirols wird der Lesachbach als „sehr erhaltenswürdig“ und von hoher Bedeutung eingestuft.
Dennoch wurde im Juli 2018 die naturschutzrechtliche Genehmigung für den Kraftwerksbau erteilt, was der Liste Fritz sauer aufstößt. Sie vermutet eine politische Intervention und stellt im Novemberlandtag an die Landesräte Ingrid Felipe und Josef Geisler eine ganze Reihe von Fragen: Wie ist der naturschutzrechtliche Bescheid für das Kraftwerk Lesachbach in Kals zustandegekommen? Wer hat dazu politisch interveniert? Welche Rolle spielen Osttiroler ÖVP-Politiker?
„Zu diesen Fragen verlangen wir Aufklärung, im Sinne der Transparenz, der Kontrolle, des Naturschutzes und der Wirtschaftlichkeit“, erklärt der aus Osttirol stammende Fritz-Mandatar Markus Sint. „Die Optik ist schief, wenn ein Kraftwerksprojekt im naturschutzrechtlichen Bescheid auf 42 von 46 Seiten bei den Amtssachverständigen, beim Landesumweltanwalt und bei der Beurteilung nach dem Kriterienkatalog des Landes durchfällt und dann auf den letzten vier Seiten plötzlich ein so großes öffentliches und touristisches Interesse konstruiert wird, das das Projekt im Handumdrehen genehmigungsfähig macht. Da stimmt etwas nicht.“
8 Postings
Die Genehmigung is lauter Manipulation : https://www.riffreporter.de/flussreporter/lesachbach-kraftwerk/
Touristen fahren mehr als 1000km um intakte Natur- und Kulturlandscahften zu sehen : mächtige Gebrigsbäche (keine Rinnsale), Urige Almhütten, usw. Noch mehr zufahrstrassen und seellose Bauten ist nicht wass die Milleniumgeneration sucht. Das Glödium Resort ist eine 80er oder anfang 90er-Jahren Idee. Verbleiben will die neue generation in ein Dorf, eine Gemeinschaft. Und man geht ennspannt zu Fuss um Almhütten/Landschaften in Ihre intakte umgebung zu entdecken.
fan@, was behauptest du da alles? die urlaubsansprüche, vor allem der jüngerern generation hat sich grundlegend geändert, man wünscht sich authentische regionen, will aber auf die heutigen annehmlichkeiten keinesfalls verzichten. und das ist halt (leider) nur möglich, wenn das angebot stimmt und die infrastruktur dafür vorhanden ist. und auch derjenige, der dort oben wirtschaftet muss sich nach der gesetzlichen decke strecken. wenn nun die bauern mit dem hüttenbetreiber dort für den eigenbedarf ein kleinwaserkraftwerk bauen und zudem überschüssige energie der allgemeinheit bereitstellen, dann amputieren sie ja keinen zulaufbach zur isel (wie riffreporter polemisiert), sondern ersetzen unmengen an fossilen brennstoffen, die tausende kilometer weit bis auf 2.000m angekarrt werden müssen und obendrein die umwelt schädigen.
was ich generell an kleinwasserkraftwerken kritisiere, ist eine fehlende geldleistung an die gemeinde zur abgeltung unmessbarer schäden, mit der dann zweckgebunden landschaftspflege und umweltgerechte gestaltungsaktivitäten im tal gesetzt werden müssten. in tirol würde das immerhin 1.070 kleinwasserkraftwerke betreffen.
das sollte/könnte auch die forderung der umweltverbände sein.
Lieber senf, könntest du mir den Begriff "unmessbare Schäden" näher erklären?
le corbusier@ mit dem titel "unmessbare schäden" ist eine pauschale abgeltung (jährlich) gemeint, die z. bsp. im zillertaler talschaftsvertrag zwischen den gemeinden mit den tkw ausverhandelt wurde. ähnliche verträge existieren auch mit anderen grosskraftwerksbetreibern (auch in der schweiz)
das kann natürlich alles mögliche sein. bauzeitschäden, geringere wasserführung der bäche, geschiebeveränderungen ...
wenn nun private kw-betreiber das gemeingut wasser nutzen, und damit veränderungen im naturhaushalt bewirken und hohe gewinne daraus schlagen, dann sollte zumindest die allgemeinheit der standortgemeinde ebenfalls nutznieser sein, um ausgleiche schaffen zu können. das habe ich gemeint. wie der titel letztlich heissen soll, ist mir eigentlich wurscht. zufrieden?
Da wird endlich wieder einmal ein Kleinkraftwerk genehmigt und schon sind die Kraftwerksverhinderer da. Jedes verhinderte Kraftwerk ist eine versteckte Förderung der Atomkraft. Denn woher kommt wohl der Strom? Er hat kein Mascherl, der Atomstrom. Die AKW's speisen in das Netz ein und dort wird die Energie verteilt. Nur wenn der Bedarf da ist, lohnt sich der Bau neuer AKW. Irgendwie ist der Widerstand gegen den größten Unsinn eingeschlafen oder ist die Herausforderung zu groß? Ist es einfacher gegen ein kleines Wasserkraftwerk vorzugehen? Haben die Aktivisten vergessen, wo der größte Umweltschaden aller Zeiten entsteht?
Ich schließe mich @steuerzahler vollinhaltlich an. Die Liste Fritz hat halt leider keine Themen mehr. Die Argrargemeinschaften sind als Dauerbrenner durch und über die Steuerverschwendung in den Gemeinden ( Matrei,Lienz,Amlach usw.) getrauen sie sich offensichtlich nicht drüber.
Das Ableiten von Bächen ist schon längst nicht mehr die einzige Alternative zu Atomkraftwerken. Das Burgenland hat sich in 15 Jahren mit Windkraft stromautark gemacht; ganz Tirol ließe sich, nur die entsprechend geeigneten Dächer genutzt, mit Solarstrom versorgen. Auch in Osttirol scheint die Sonne - sogar vielerorts länger als anderswo, aber offensichtlich noch lange nicht in alle Köpfe.
Alles schön und gut, aber nur Solar wird es nicht gehen und die Windkraft in Tirol ist eher nicht geeignet, die Nächte zu überbrücken. Dazu braucht es einen Mix aus verschiedenen Quellen und Speichern. Mit Wasserstoffspeichern könnte Österreich technologisch punkten, aber die Entwicklung ist zu langsam. Die Lösung wäre solar erzeugter Wasserstoff, vor allem auch zum Antrieb der Fortbewegungsmittel.
Ich habe es schon einmal geschrieben, das Problem der PV ist der Strompreis. Für die Netzeinspeisung bekommt man zu wenig, erzeugt man über 25 kW, dann muß man auch noch die Elektrizitätsabgabe zahlen. Ich könnte locker 50 kW auf den Dächern installieren, aber das amortisiert sich in 20 Jahren nicht.
Der zu niedrige Strompreis kommt von den Strombörsen, wo auch die AKWs mit anbieten. Deren Strompreis ist sehr niedrig, aber eigentlich unbezahlbar (Atommüll). Die wahren Kosten und Gefahren werden elegant unter den Teppich gekehrt und kommenden Generationen aufgehalst.
Dazu hört man nichts von der Liste Fritz, nur wenn mal ein kleines Kraftwerk gebaut werden soll ist die Hölle los.
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