Tiroler Seilbahnprogramm: Auch WWF drängt auf Stopp
Veränderte Richtlinie sei ein "umweltschädlicher Turbo für neue Großprojekte".
Nach dem Alpenverein hat auch die Umweltorganisation WWF auf einen Stopp beim Tiroler Seilbahnprogramm gedrängt. Die NGO ortete darin einen "umweltschädlichen Turbo für neue Großprojekte" und forderte die Rücknahme des Entwurfs sowie verbindliche Endausbaugrenzen. Der zuständige Raumordnungslandesrat Johannes Tratter (ÖVP) will indes von Neuverhandlungen nichts wissen.
Gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Freitag-Ausgabe) zeigte sich Tratter den Wünschen des grünen Koalitionspartners, das Programm neu zu verhandeln, ablehnend: "Es wurde auf Basis des Koalitionsabkommens vom März erstellt. Sollten sich juristische Fragen ergeben, werden wir Klarstellungen vornehmen. Aber an den Eckpfeilern werden wir sicher nicht mehr rütteln", wurde er in der TT zitiert. Grünen-Klubobmann Gebi Mair hatte betont, dass auf Basis des Koalitionspakts weitere Gespräche forciert werden sollen.
Wie bereits zuvor der Alpenverein bemängelte auch der WWF, dass das Seilbahnprogramm in seiner aktuellen Fassung "wertvolle Landschaftsräume" gefährde und die Wirtschaft auf Kosten der Umwelt "einseitig" bevorteile. "Die Seele der Alpen droht Stück für Stück an die Seilbahnwirtschaft verkauft zu werden", so WWF-Experte Josef Schrank.
Das von der Politik versprochene "Verbot von Neuerschließungen" sei "Etikettenschwindel", meinte Schrank. Vielmehr würden dadurch großflächige seilbahn- und skitechnische Erweiterungen in unerschlossene Landschaftsräume ermöglicht. "Damit blüht Tirol ein Schicksal als Großraumskigebiet", kritisierte Schrank. Künftig soll ein Zusammenschluss von Skigebieten bis zu zwei Gebirgskämme, ein Tal und einen Bergrücken neu beanspruchen können. Analysen des WWF und des Alpenvereins zeigten, dass damit Naturräume erschließbar würden, die weit mehr als das Doppelte der derzeitigen Skigebietsfläche Tirols umfassen. Mehr als vier Prozent der noch vorhandenen alpinen Freiräume in Tirol könnten dadurch verloren gehen, hieß es.
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