Alternativmedizin im Fokus: Heilmittel oder Humbug?
Ein Gesetzesentwurf sorgt für Diskussionen. Wir fragen: Nutzen Sie Alternativmedizin?
Ein Halbsatz in einem Gesetzesentwurf, der eigentlich der Reform des Notarztsystems gewidmet ist, sorgt für Diskussionen in der Gesundheitspolitik. Die Anwendung sogenannter alternativ- und komplementärmedizinischer Heilverfahren soll künftig Teil des ärztlichen Berufsbildes sein. Damit würden diese Methoden einerseits symbolisch aufgewertet. Andererseits dürften alle, die keine Ärzte sind, in Zukunft solche Behandlungen nicht mehr anbieten, wodurch der Anwendungsbereich eingeschränkt werden würde. Für die Homöopathie, die wohl bekannteste der alternativmedizinischen Behandlungen, gilt dies heute schon.
Kritiker dieser Neuerung wehren sich dagegen, dass nicht-wissenschaftliche Methoden offiziell Teil des Arztberufes werden sollen. Die Neos sehen darin einen „Freibrief für die Anwendung von esoterischen Verfahren“. Die Befürworter, darunter auch Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer, argumentieren, dass mit dem Monopol, das Ärztinnen und Ärzte künftig auf solche Behandlungen haben sollen, Patientinnen und Patienten in sicheren Händen sind und bei Bedarf somit auch schulmedizinisch behandelt werden können.
Viel Diskussion um Globuli & Co
Bachblüten, Schüßlersalze und Homöopathie, drei auch in Apotheken häufig vertriebene alternativ- und komplementärmedizinische Methoden haben gemeinsam, dass sie nach Stand der Wissenschaft nicht funktionieren. Ihre angebliche Funktionsweise lässt sich nicht mit unserem Wissensstand vereinbaren und seriöse wissenschaftliche Studien kommen zu dem Schluss, dass ihre Wirkung nicht über den Placeboeffekt hinausgeht. Trotzdem schwören viele auf ihre Wirkung, darunter auch MedizinerInnen. Laut der österreichischen Gesellschaft für homöopathische Medizin sind in Tirol 15 homöopathische Ärztinnen und Ärzte registriert, die das Diplom für Homöopathie der Ärztekammer besitzen, davon vier in Osttirol.
Eine wahrgenommene vermeintliche Wirkung alternativmedizinischer Verfahren führen Kritiker etwa auf den Placeboeffekt oder Spontanheilungen zurück, die bei minder schweren Beschwerden auch ohne jegliche Behandlung häufig auftreten. Das bestreiten Befürworter der Alternativmedizin und sagen außerdem, dass zweitrangig ist, wie etwas wirkt, solange sich Menschen nach der Behandlung besser fühlen. Und zumindest kann es ja nicht schaden, solche Methoden zu verwenden. Darauf wiederum kommt das Argument, dass Menschen, die der Alternativmedizin mehr vertrauen als der Schulmedizin, sich im Bedarfsfall nicht oder zu spät wirksamer Behandlung unterziehen könnten. Bedenkliche Entwicklungen wie die Impfskepsis hingen demnach mit solchem Misstrauen zusammen.
Besser bei der Schulmedizin bleiben oder auch auf Alternativmedizin vertrauen? Wir fragen unsere Leserinnen und Leser.
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7 Postings
Aha!!! Sehr interessant! Da gibt es tatsächlich ernsthafte Überlegungen, dass Schulmedizin Globuli (informative Medizin) und co. Heilchanchen zuspricht!!! Wie sonst sollte ich mir erklären, dass diese Mittel in Diskussion sind Platz zu finden in unseren Artzpraxen!? Werde umgehend jene Ärzte kontaktieren, die solches anbieten, denn bislang muss man in unseren Breiten noch mit der Lupe suchen um Alternativmediziner in Osttirol zu finden.
Was ich schon anmerken möchte... sollte das tatsächlich Wirklichkeit werden darf dies nicht unter Ausschluss anderer alternativer Anwender geschehen. Es gibt viele Wege und Zugänge, die heilsam sind, und diese sind auch über Menschen ohne "Studium der Medizin" erfahrbar.
Viel Erfolg und ein potentes Bankkonto.
Danke! Und du meinst wohl, dass pharmazeutische Präparate, nur weil sie deine und auch meine Krankenkasse finanziert, nix kosten??? Dann frag mal nach bei Tumor- und Krebspatienten, was da so eine chemotherapeutische Behandlung kostet. Ist immer dieselbe Frage, wer was auf wessen Kosten verdient und welche Medikation wirklich heilsam bzw. zerstörend wirkt?! (Manche Studien belegen ja, dass mehr Menschen an der Medikation sterben als an der Krankheit???... womöglich ist da gar was Wahres dran - wer weiß???)
Lieber Sonnenstrahl! Universitätsprofessoren, die an Globuli und co geforscht haben mangelnde Ernsthaftigkeit zu unterstellen, wäre tatsächlich nicht besonders fair. Ja, sie haben ernsthaft "überlegt" und sind eben zu dem Schluss gekommen, dass derartige Heilmittel nachweisbar nichts bringen. Manche von den honorigen Herren forschten sogar einige Jahrzehnte, wie ich bereits erwähnt habe. Wie Sie richtig sagen, gibt es viele Wege, um Heilung herbeizuführen. Nicht zuletzt der Glaube daran.
Zu Ihrem posting weiter unten: Es liegt der Verdacht vor, dass Sie mich nicht richtig verstanden haben. Und doch will ich versuchen, auf Ihre Zeilen zu antworten. Leider weiß ich ganz genau, was Krebsmedikamente kosten und weiß daher auch, dass sie fast zur Gänze von den Krankenkassen übernommen werden. Ja, Sie haben recht. Viele davon wirken sehr zerstörerisch auf den Körper, aber es gibt auch Medikamente, die den Patienten weitere Lebenszeit geschenkt und sogar manchem die Heilung gebracht haben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie von der Homöopathie das bekommen, was Sie brauchen. Ihr schöner nick-name soll stellvertretend für den Zustand Ihrer Gesundheit stehen.
Für mich gilt: Ich bin mit der modernen Schulmedizin sehr zufrieden. Sie wirkt schnell und verhindert dadurch Gröberes. Zum "Herumprobieren" fehlt mir die Zeit/ bzw will ich meine Lebenszeit nicht hergeben. Globuli etc habe ich bereits genommen: teuer und völlig wirkungslos, daher sind sie für mich kein Thema.
Schön, wenn du so zufrieden bist mit Schulmedizin!!! Doch ich glaube: Krankheit ist auch immer ein Hilfeschrei des Körpers (inkludiert für mich auch Geist und Seele) ... da kann ein pharmazeutisches Medikament wohl die Symptome hinunterdrücken doch bin ich überzeugt, dass wir unserem Körper schon auch die nötige Zeit und vielleicht auch die nötige Information geben können, um aus eigener Kraft wieder zu gesunden. Und ohne Immunsystem, das nach Ordnung und Heilung strebt (und das nicht nur auf Medikamente reagiert) geht gar nix. Das werden dir die besten Ärzte bestätigen. Was genau du mit "Herumprobieren" meinst weiß ich nicht... du scheinst aber die Erfahrung zu haben, dass deine Medikation immer die passende ist und kein Arzt je an dir "herumprobiert" hat. Wenn das so ist dann hattest du echt Glück. Ich bin mir aber zu schade, mich nur mal schnell (weil Zeit ist ein wesentlicher Faktor) in die Hände anderer zu begeben und darauf zu warten, dass mich möglichst schnell - egal mit welchen Hämmern - wer gesund macht. Die Tragik wird wohl erst dann spürbar, wenn das so nicht funktioniert. Erst da wirst du damit konfrontiert nach Alternativen zu suchen, vielleicht sogar auf dich selbst und deine Bedürfnisse und "inneren Berater" zu hören, die Heilung ganz woanders orten.
Ich als Mutter dreier Kinder habe die Erfahrung gemacht, dass Krankheit und Gesundheit als ganzheitlicher Prozess zu sehen sind. Und wenn der Arzt meint, dass keiner mehr Zeit habe, sich den Kindern und ihrer Gesundung zu widmen und er deshalb Antibiotika (sind übringens "Mittel gegen das Leben") verschreiben müsse, dann bin ich strikt dagegen. Ich mache meine Kinder nicht zum Opfer einer Gesellschaft, in der nur Zeit und Leistung zählen.
Es ist tatsächlich so, dass keine Studie die Wirksamkeit von Globuli etc belegt. Viel mehr noch: Forscher, die sich jahrzehntelang um die Etablierung von Alternativmedizin eingesetzt haben, wurden dann zu erbitterten Gegnern, da sie zum Entschluss kamen, dass die Wirksamkeit eben nicht gegeben/belegbar ist. Trotzdem darf man den placebo-Effektiv nicht unterschätzen. "Der Glaube versetzt Berge," wie es heißt.
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