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Matreier Schützen feuern auf die Tiroler Tageszeitung

Die Berichterstattung über ihre Wienreise stößt den Trachtenträgern sauer auf.

Es ist ein langer Brief, der am 22. Oktober aus der Marktgemeinde Matrei in die Welt geschickt wurde, unterzeichnet von Obmann, Kommandant, Hauptmann und Major der Matreier Schützen, adressiert an beide Chefredakteure der Tiroler Tageszeitung und in Durchschrift versendet an Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Landeshauptleute von Wien, Salzburg und Tirol. Die Berichterstattung über ihre Wienreise stößt den Trachtenträgern aus der Tauerngemeinde nämlich sauer auf.
Hoch an. Feuer! Die Matreier Schützen schießen diesmal in Richtung Presse. Foto: Brunner Images
Aus dem Schreiben erfahren die oben Genannten, dass da nicht irgendeine Kompanie mehrere Salven am Heldenplatz abschoss, sondern „die größte Schützenkompanie Tirols“, die als solche „einzigartig in Österreich“ sei und sich deshalb sicher keine Asche auf das Haupt streuen werde, weil man mit Hilfe von Sponsorgeldern und einem „relativ niedrigen Betrag“ aus der Gemeindekasse zwei Tage nach Wien gefahren sei, als „einzige Ehrenformation“ neben 87 Salzburger Schützenkompanien. Perfekt organisiert sei die Reise gewesen, „von unserem Bürgermeister Dr. Andreas Köll“. Die vier Schützenhäuptlinge gehen auch auf Geschichtliches ein, etwa die historische Reise ihrer Kompanie 1965 zum Begräbnis von Leopold Figl und die Abhaltung eines Alpenregionsfestes im Jahr 1994, das „als eines der bestorganisierten in die Geschichte eingegangen“ sei. Der TT schreiben die Schützen ins Stammbuch, sie solle sich ein Beispiel an der Professionalität der Kollegen von den Salzburger Nachrichten nehmen, die ausschließlich positiv berichteten. Abschließend wird höflich um eine vollständige Veröffentlichung des Briefes gebeten.  
Gestern Abend traf der Leserbrief der Schützen auch bei dolomitenstadt.at ein, mit dem Hinweis, dass die Dolomitenstadt-Redaktion „mehrfach angebliche Sachverhalte“ von der TT übernommen hätte und dem Ersuchen, den Leserbrief an die TT auch auf dolomitenstadt.at zu veröffentlichen. Dem kommen wir sehr gerne nach, möchten aber in eigener Sache etwas klarstellen: Dolomitenstadt.at veröffentlicht nicht „angebliche Sachverhalte“, sondern belegbare Fakten. Das gilt auch für die Kolleginnen und Kollegen der Tiroler Tageszeitung, die wir als sehr sorgfältig recherchierende Journalisten kennen. Der von den Matreier Schützen übermittelte Leserbrief enthält keinen Hinweis darauf, dass etwas an der Berichterstattung auf dolomitenstadt.at oder in der TT sachlich falsch ist. Die politische Bewertung des Wien-Ausflugs ist natürlich subjektiv und hier leisten sich die Redaktionen schlichtweg eine eigene Meinung, die vom Standpunkt der Matreier Schützen und des Matreier Bürgermeisters auch abweichen kann. Das nennt man Unabhängigkeit.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

soomanides
vor 6 Jahren

A sou a Gstiere um den tollen Auftritt der Mattinga in Wien! Seids froh, dass es noch so viele Ortsbewohner gibt, die sich jahraus jahrein in den Vereinen insgesamt für Heimatbewusstsein einsetzen. Wers geezahlt hat, ist mir wurscht!

 
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    Markus aus den Hohen Tauern
    vor 6 Jahren

    Du beschreibst genau das, was im Endeffekt bleibt. Zwar in etwas derb-witzigen Worten, aber vollkommen richtig. Alles andere ist ein Sturm im Wasserglas. Davon geblieben ist in ein paar Tagen genau Null.

     
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kennsdiaus
vor 6 Jahren

Liebe Dolomitenstädtler.at, man könnte auch, wenn nur wollte, sehr viel Positives schreiben. Man könnte sich ja auch als Osttiroler ein wenig mitfreuen und stolz sein. Man sollte vielleicht nicht das Gute mit dem Schlechten in den Dreck ziehen! Man könnte noch etwas "unabhängiger" sein, und nicht von anderen Printmedien Artikel übernehmen. Man könnte den Konflikt mit A.K. auch an anderer Stelle austragen. Man könnte die Matreier Schützen-Obrigkeiten vielleicht nicht als "Häuptlinge" bezeichnen. usw.... Ja man könnte so vieles, wenn man nur wollte!

Ich persönlich bin täglich auf Dolomitenstadt.at, und schätze diese Online Zeitung sehr, aber dieser Artikel hat mich doch etwas irritiert. Hier ein "Geständnis": ja, auch ich war dabei, und es war schon ein erhebendes Gefühl auf den Heldenplatz in einer solchen Größe aufzumarschieren - das allein wars wert! Danke an dieser Stelle nochmal an die Sponsoren!

Es könnte aber jetzt sein, dass einem durch Ihren Artikel das Gefühl beschleicht sich auf Kosten Anderer bereichert zu haben. doch es könnte auch sein, dass man es eigentlich im Grunde ja doch wieder selbst bezahlt hat.

man möge sich vielleicht das eine oder andere zu Herzen nehmen🤔

 
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beobachter52
vor 6 Jahren

Als Nicht-Matreier, Nicht Köll-Fan und nicht Schütze ...! Wozu die Aufregung? Politisiert haben die Wienreise nicht Bgm. Köll, sondern die Tiroler Tageszeitung, Dolomitenstadt.at und die Opposition! Soweit ich die Matreier Verhältnisse einschätze, gibt es 2 Lager, "Köll-Anhänger" und "Köll-Gegner". Glaubt irgend jemand wirklich, dass ein "Köll-Gegner" ihn bei den nächsten Wahlen deswegen wählt, weil er im Oktober 2018 mit nach Wien gefahren ist ... Die "Unabhängigkeit" der Dolomitenstadt.at gegenüber Matrei und Bgm. Köll wage ich zumindest zu bezweifeln, jene gegenüber den Schützen nach diesem tendenziösen Beitrag (zB. Überschrift ...) auch!

 
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    veterator
    vor 6 Jahren

    sie finden also nicht, dass diese aktion einen bitteren beigeschmack hat? wie würden sie denn denken, wenn ihnen ihr chef gehälter schuldig bleibt und im gleichen atemzug ein nicht zwingend notwendiges fest auf unternehmenskosten schmeißt?

    keinerlei aufregung und vollstes verständnis, bestimmt...

     
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bergfex
vor 6 Jahren

Warum aufregen wenn alles paletti ist ?? Ja, Köll muß ja auch einmal gelobt werden, sonst hat er irgendwann keine Freude mehr mit seinen Ämtern und dankt womöglich noch ab.

 
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othmar
vor 6 Jahren

Es ist einfach nur zum schmunzeln. Tage zuvor hat der "Organisator von der Roas" noch nach der GRS geprahlt, welch´ gute Presse man erhalten würde. Einige seiner Mitstreiter haben damals schon innerlich den Kopf geschüttelt, und sich gefragt, ob es es wirklich notwendig sei, einen solchen Aufmarsch zu veranstalten. Am Landhausplatz in IBK ist man jedenfalls nicht amused - mal schauen, ob diese Protzaktion dem Organisator bei den kommenden Entscheidungen im November zu Gute kommen? Ich glaube eher nicht ;-)

 
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vitl
vor 6 Jahren

Ein klassisches Eigentor mit Anlauf. Um so ungeschickt zu reagieren bedarf es schon sehr langer Scheuklappen. Andreas Köll wird es freuen. Schon wieder lässt er gutgläubige Schützen für seine Verschwendungssucht geradestehen. Sie versuchen sich in einer Weise zu rechtfertigen, die diesen wichtigen und traditionellen Verein eigentlich nicht wirklich gut ansteht. Ein gutes Zeichen wäre doch gewesen, hätten alle 250 teilnehmenden Gemeindebürgerinnen einen Selbstbehalt von 60€ geleistet. Die staubige Gemeindekasse wäre nicht belastet worden und man hätte das Geld den Gemeindemitarbeitern, die schon Monate auf ihre Gehaltsnachzahlungen warten, geben können.

 
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sonnenstadtlienz
vor 6 Jahren

Herrlich 😂 Weiter so, Dolomitenstadt 😊!!!

 
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