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TVBO-Neuwahl nicht mehr in diesem Jahr

Wahlanfechtungen verzögern nun auch die Bestellung eines neuen TVB-Marketingleiters.

Viel Neues gab es von TVBO-Obmann Franz Theurl bei einem eilig einberufenen Pressegespräch am Dienstag, 16. Oktober, zur Causa Wahlanfechtung und Neuwahl des TVB-Aufsichtsrates in Osttirol nicht zu hören. Theurl will auch Tage nach der Gerichtsentscheidung nicht sagen, ob er neuerlich in den Ring steigen und dem Tourismus erhalten bleiben will. Wie bereits in seiner ersten Stellungnahme nach Bekanntwerden des Urteils verteidigt der TVBO-Obmann den obersten Tourismusbeamten Gerhard Föger, wenn es um die Abwicklung der Wahl in Osttirol geht.

„Föger hat ein Gesetz geschrieben, das der Landtag beschlossen hat. Und er interpretiert dieses Gesetz in seiner Anwendung.“ Alles, von der Sicherung der Wahlurnen bis zu den Abgabeterminen für die Wahlvorschläge, sei in Osttirol nicht anders abgelaufen als etwa in St. Anton und anderen Regionen. „Die Urnen sind Originalwahlurnen von politischen Wahlen, inklusive Schloss“, erklärt Theurl. „Plomben mit Blei und Bindfaden – das gibt es auch bei Gemeinderatswahlen nicht. Da steckt der Wahlleiter den Schlüssel in den Hosensack und gut.“ Drei Schriftstücke legt der Langzeit-Obmann des Tourismusverbands dann vor, auf denen das Land die Frist zur Listenabgabe bestätigt: 20. November. Von zu später Abgabe könne keine Rede sein. Woran, wenn nicht an die schriftlich von der Behörde vorgegebenen Termine solle man sich denn halten?

Franz Theurl – nachdenklich, aber noch nicht am Ende seiner Weisheit. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Theurl sitzt ganz allein im TVB-Büro, sogar den Kaffee für die Medienvertreter serviert er persönlich, und als es um seine künftige Rolle und um die Drahtzieher hinter den Wahlanfechtungen geht, kann der pensionierte Ex-Banker seine Emotionen nur noch schwer verbergen: „Was meinen die in Nordtirol, wenn sie fordern, dass bei uns Frieden einkehren soll? Wann ist denn Frieden? Wenn einer das ganze Geld hat?“ Die Namen Andreas Köll und Heinz Schultz nimmt er nicht in den Mund, nicht einmal dann, als eine Journalistenkollegin diese beiden zentralen Akteure anspricht. Ob er annimmt, dass der Matreier Bürgermeister und der Liftkaiser „sich auf ein Packel hauen“? Theurl zuckt mit den Achseln. Er weiß, wem er die aktuelle Lage zu verdanken hat.

Nur beim technischen Prozedere lässt der TVB-Obmann Konkretes hören. Nach einem Telefonat mit Gerhard Föger und vor dem Hintergrund vorgeschriebener Fristen sei frühestens Ende Jänner, vielleicht erst im Februar mit der Neuwahl zu rechnen. Dennoch werde es im Dezember eine Vollversammlung geben, schließlich müsse ein Budget verabschiedet werden. „Wir fallen nicht in ein Loch, wir arbeiten voll motiviert weiter“, erklärt Theurl. „Wir“, das ist ein TVB-Team, das seit 15. Oktober eine Mitarbeiterin weniger hat: Eva Haselsteiner, gekündigte Geschäftsführerin der Osttirol-Werbung, hat den letzten Arbeitstag schon hinter sich.

Die Osttirol Werbung wurde aufgelöst, die Agenden dieser Agentur nimmt der Verband jetzt selbst wahr. Theurl erklärt noch einmal im Detail warum und wiederholt sein Mantra: Osttirol entwickle sich im Tourismus prächtig, steige im Regionenvergleich immer weiter auf und spiele längst nicht mehr in der „Unterliga Ost“. „Wir steigen in eine neue Liga auf und deshalb brauchen wir auch einen neuen Denker“. Gemeint ist ein TVBO-Marketingleiter.

Dieser Posten ist schon länger ausgeschrieben, es gab ein paaar Dutzend Bewerbungen, darunter laut Theurl auch einige „Hochkaräter“, von denen vier in die engere Wahl kamen. Auch einen Favoriten gebe es. Doch nun sei alles in Schwebe, weil kein potenzieller Marketingprofi dieses Amt vor dem Hintergrund antrete, dass vielleicht in wenigen Monaten der Vorstand, der ihn bestellt hat, gar nicht mehr existiert. Und so entlässt der 64-jährige Tourismuszampano, der vor 28 Jahren die Osttirol Werbung aus der Taufe hob und seit der Fusionierung vor zehn Jahren den Verband leitet, die Medienvertreter mit dem Gefühl in den Nachmittag, dass sein letztes Wort noch lange nicht gesprochen ist.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

12 Postings

Kilian1990
vor 6 Jahren

Motivierte Mitarbeiter, Inspiration, Vision - jaja Frau Aigner, das wärs halt. Durch Euer ständiges Schlechtreden wird das aber auch nicht besser. Glaubt Ihr wirklich, dass ihr das alles umdrehen könntet. Da bin ich mal gespannt.

 
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Johann71
vor 6 Jahren

Zwei Fragen: 1. Reicht eine Hotelleriekarriere (Assistentin des Direktors, derselbe war der spätere Ehemann, dann Aufstieg zur Verkaufsleitung) als Qualifikation für eine GF oder Marketingleitung? 2. Will man überhaupt Hochkaräter mit Erfahrung in Markenführung, Marketing und Media? Welche Hochkaräter tun sich derartige Rahmenbedingungen an? Antwort: Beides sei trotz oder gerade wegen solch unwürdiger Zustände dahingestellt...

 
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Kilian1990
vor 6 Jahren

Diese Huldigungen für Frau Haselsteiner sind langsam ein bisschen übertrieben. Arbeiten und Leisten müssen wir heutzutage wohl mehr oder weniger alle. Warum hat Frau Haselsteiner nicht von sich aus gekündigt, wenn die Arbeitsbedingungen schon so schlecht sind. Und an Frau Aigner: Sie schreiben, eine vertragliche Schlechterstellung trotz zusätzlicher Aufgabengebiete würde wohl niemand akzeptieren. Wie oft glauben Sie, dass so etwas heutzutage in Unternehmen bei Umstrukturierungen und Change-Prozessen vorkommt? Hier ist sowas gang und gäbe. Nur im öffentlichen und halböffentlichen Bereich - wie beim Tourismusverband - regt man sich auf. Ich finde das äußerst ungerecht gegenüber der in der Privatwirtschaft arbeitenden Bevölkerung.

 
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    aigner100
    vor 6 Jahren

    Kein Betrieb, privat oder öffentlich kann und darf sich derartige Fehlentscheidungen leisten, wie sie zurzeit im TVB geschehen. Motivierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zum Erfolg, das weiß jeder erfolgreiche Unternehmer! Dass in einigen Banken so gearbeitet wurde und teilweise noch wird, wie du beschreibst, das weiß man! Dies hat das Image des einst gefragten Arbeitsplatzes Bank ruiniert! Tourismus lebt von Motivation, Inspiration, Visionen und Intuition. Da haben kleinkarierte, veraltete Methoden nichts verloren.

     
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doiga
vor 6 Jahren

@Herrn Pirkner: Wurde Frau Haselsteiner wirklich gekündigt oder wurde der auslaufende Vertrag nicht mehr verlängert? Das sind nämlich zwei grundverschiedene Dinge. Bitte um Aufklärung.

 
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    Senf
    vor 6 Jahren

    der seit august 2014 bestehende vertrag zwischen der osttirolwerbung und frau haselsteiner endete nach vier jahren im oktober 2018. der tvb hat ihn nicht verlängert, so die mediale darstellung des TVB

    nachdem die OW als eigenständiges unternehmen formal ja bereits 2016 mit der fussionierung der vier verbände zum tvb-osttirol aufgelöst wurde und die bediensteten in die neue marketingabteilung übernommen wurden, hatte der vertrag von frau hasselsteiner eigentlich keine rechtliche basis mehr. das neue vertragskonstrukt wurde über zwei jahren angeblich wegen inhaltlicher meinungsunterschiede und dem schlechten persönlichen verhältnis zwischen obmann und der geschäftsführerin nie unterschriftenreif.

    frau haselsteiner wurde - so wie alle anderen bediensteten zu gleichen (alten) bedingungen in die marketingabteilung des tourismusverbandes übernommen - und als einzige gekündigt - so die logische schlussfolgerung.

     
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      aigner100
      vor 6 Jahren

      Werter Senf! Ich darf mich als Mitglied des Aufsichtsrates und als Vermieter bezüglich der Kündigung von Eva Haselsteiner hier melden. als Aufsichtsrat weiß ich, dass einerseits die Osttirol Werbung nicht aufgelöst wird und daher alle Verträge auch rechtsgültig sind. grundsätzlich ging es um eine Eingliederung der Mitarbeiter in den TVBO. Dem ist nichts einzuwenden. Im Falle von Eva Haselsteiner wäre es aber zu einer neuen Vertragsanstellung gekommen mit NEUEN Rahmenbedingungen. Daher konnte auch im Jahre 2016 verständlicherweise keine Einigung gefunden werden. Der Arbeitseinsatz und die Leistung von Eva Haselsteiner steht wohl außer Frage.Eine vertragliche Schlechterstellung, trotz zusätzlicher Aufgabengebiete, würde wohl niemand akzeptieren. Aus diesem Grund blieb auch der bestehende Vertrag von Eva Haselsteiner aufrecht. Im Sommer 2018 wurde ihr plötzlich gekündigt. Die Gründe sind auch für uns im Team nicht verständlich! Zur Frage von „Doiga“ kann ich somit klarstellen, dass es sich nicht um ein auslaufen eines Vertrages handelt, sondern um eine Kündigung durch den VORSTAND im Rahmen der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist.

       
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EU-Lienzer
vor 6 Jahren

Was kostet das ganze Szenario denn nun? Warum erlebt man dieses Osttirol nur so sehr als Kampfplatz? Vor allem, wenn es um Macht, Einfluss oder gar Budgets geht, werden immer wieder "die Messer gezückt". Und alle verfügbaren Mittel werden eben ausgeschöpft. Na gut, gibt`s überall. Was aber auffällt ist, dass die Region und die Interessen der Bewohner und auch der Gewerbetreibenden - hier ist es jetzt der Tourismus - dabei eine scheinbar völlig untergeordnete Rolle spielt. Ist es denn den wirklich egal, was diese Entscheidung zu Neuwahlen im Endeffekt kostet? Was bedeutet das in Euro, Zeit, verschobenen Projekten oder Besucherzahlen? Jeder Außenstehende würde verstehen, wenn man sagen würde: Beim nächsten mal macht es bitte bei den Wahlen besser. Jeder Betroffene wird den Eindruck aber nicht los, dass Machtgehabe über Volkswohl steht. Egal, ob Bürgermeister, Vorstand, Aufsichtrat... Ihr habt die Verpflichtung das Beste für Eure Region zu tun - zu dienen und nicht zu dominieren. Irgendwann hat Osttirol noch 40.000 Einwohner, davon 5.000 Berufstätige, wenn Ihr alle so weiter macht. Und tut mir Leid - es wird bei einer Einwohnergröße kleiner als ein Mini-Stadteil von Wien niemanden interessieren.

 
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Bergzeit
vor 6 Jahren

Denke da sollte schon einiges klar gestellt werden.

1. Die Wahllisten aller Parteien wurden zu spät abgegeben. Lediglich die Liste Schultz hat sich dabei an das Zeitlimit gehalten. - rechtswidrig!

2. Originalwahlurnen von politischen Wahlen, inklusive Schloss reichen laut Tourismusgesetz eben nicht aus. Das sollte auch Dr. Föger wissen! - rechtswidrig!

3. Eine Verlängerung der Vorwahl ist gesetzlich nicht vorgesehen und nicht erlaubt! Auch dies sollte Herr Föger wissen! - rechtswidrig!

Fazit: Nicht nur der TVB hat da Fehler gemacht, vorallem hat sich das Land Tirol mit diesem Wahlvorgang blamiert. Insbesondere Dr. Föger, der die Tourismusabteilung des Landes leitet und die Korrektheit der Wahl überwachen sollte, hat kläglich versagt! Hätte Föger im Vorfeld richtig gearbeitet, hätten wir jetzt das Theater nicht! Besser wäre auch wenn LH Platter nicht nur mediengerecht Einigkeit im TVB Osttirol fordert, sondern Herrn Föger die Verantwortung entzieht. Allem Anschein nach ist dieser Herr mit der korrekten Abwicklung einer TVB Wahl überfordert!

 
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Flori98
vor 6 Jahren

​Abgesehen von seinem persönlichen (Macht)Interesse musste A.K. schon allein im Interesse als Bgm von Matrei Klage einbringen, da bei Übernahme der Goldried Bergbahnen in den 90-er Jahren mit Heinrich Schultz sen. vertraglich fixiert wurde, dass die Goldried Bergbahnen dauerhaft von eine Person aus Matrei vertreten wird. Das ist für Matrei von enormer Bedeutung! Heinz Schultz wollte mit der Nominierung von seinem Sohn als Geschäftsführer bei den Goldried Bergbahnen zwei Fliegen auf einmal erlegen!

 
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    Franz Brugger
    vor 6 Jahren

    Die Aussage, dass AK wegen Schultz, bzw, Nominierung seinen Sohnes anstelle von AK klagen musste, kann ich nichtso sehen: Das war doch eine Abmachung zwischen Schultz, Bergbahnen, AK und Gemeinde Matrei.

    Deswegen wurde auch die Wahl nicht als ungültig erklärt.

     
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Senf
vor 6 Jahren

interessante denkweise: "...alles in Schwebe ..." frage: macht der neue tvbo-marketingleiter seine job wegen oder für dem vorstand (der ihn bestellt hat) oder wegen seiner aufgabenstellung, osttirol endlich als tourismusdestination zu vermarkten?

nach dieser ansicht, müsste der dienstvertrag des "neuen Denkers" nach jeder wahl neu verhandelt werden, oder kommt auch dieser "Hochkaräter" wieder aus der eigenen reihe? naja, so langsam erklärt sich das kündigungsmotiv von frau haselsteiner.

 
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