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So sieht das Objekt, das Matrei zum Verkauf anbietet, in der Realität nicht aus. Potenziellen Käufern wird lediglich gezeigt, wie die Immobilie aussehen könnte, wenn jemand einen teuren Um- und Ausbau bezahlen würde. Visualisierung: Steiner/De Beer

So sieht das Objekt, das Matrei zum Verkauf anbietet, in der Realität nicht aus. Potenziellen Käufern wird lediglich gezeigt, wie die Immobilie aussehen könnte, wenn jemand einen teuren Um- und Ausbau bezahlen würde. Visualisierung: Steiner/De Beer

Heinz Schultz will Matreier Bergrettungshütte kaufen

„Ich habe ein Offert gelegt“ – Am 17. Oktober entscheidet der Gemeinderat.

Normalerweise beschreiben Immobilienanbieter auf der Suche nach Käufern das Objekt, das es zu erwerben gibt. Nicht so die Gemeinde Matrei. Sie preist die „Bergrettungshütte“, ein Berggasthaus auf 2020 Metern Seehöhe mitten im Skigebiet gelegen, mit Qualitäten an, die erst nach einem großzügigen Aus- und Umbau vorhanden wären. Hier die Ausschreibung im Original.

Ohne auch nur mit einem Wort auf den Status quo einzugehen, wird aufgezählt, was nach den Plänen der Architekten Arthur Steiner und Vanessa de Beer in Zukunft aus dem Objekt werden könnte, nämlich ein schmuckes, großzügig ausgebautes Bergrestaurant, das in den höchsten Tönen beschrieben wird: qualitätvoll ausgestattete Ferienwohnungen, Sauna, Dampfbad, eine nagelneue Zirbenstube, tolle Haustechnik, Weinkeller, gemauerter Großkamin und vieles mehr soll da geboten werden. Offenbar will der Verkäufer dem Käufer auch gleich ein paar saftige Investitionen in das Objekt schmackhaft machen. Vor diesem Hintergrund dürfte der tatsächliche Kaufpreis spannend werden.

Heinz Schultz will von der Gemeinde Matrei ein Berggasthaus in seinem Skigebiet kaufen. Foto: Expa/Groder

Die Ausschreibung wurde Ende September genau zwei Wochen lang ausgehängt. Ein Bieter hat sich gegenüber dolomitenstadt.at bereits deklariert: Heinz Schultz, Bergbahn- und Hotelkaiser im Kals-Matreier Skigebiet, will die Hütte kaufen: „Ich habe ein Offert gelegt“, erklärt er, für die meisten Insider wenig überraschend. Es ist noch nicht lange her, da kaufte Schultz sogar einen Fußballplatz in Matrei. Ein Berggasthaus in seinem eigenen  Skigebiet erscheint da um einiges logischer und dem Matreier Bürgermeister Andreas Köll, der gerade mit einer 1,2 Millionen Euro-Vorschreibung der Sozialabteilung des Landes Tirol und anderen Finanzproblemen zu kämpfen hat, käme ein warmer Regen aus der Bergbahn-Kasse vermutlich sehr gelegen.

Köll ist auch Geschäftsführer der Bergbahn, weshalb – wie immer bei Geschäften zwischen der Gemeinde und dem Seilbahnunternehmen – die Vizebürgermeisterin und frisch gebackene Bundesrätin Elisabeth Mattersberger auch in dieser Causa als seine Vertretung fungiert, um den Vorwurf der Unvereinbarkeit zu vermeiden. Die Abgabefrist für die Offerte endete am 1. Oktober. Über den Zuschlag wird wohl in der nächsten Gemeinderatssitzung in Matrei entschieden werden. In Punkt 11 der Tagesordnung zur Sitzung am 17. Oktober kommt das Thema zur Sprache, allerdings dominiert auch hier der Konjunktiv: Einräumung eines Baurechts, Verpachtung oder Verkauf werden als Möglichkeiten zur Diskussion gestellt.

Das Original: Die Matreier Bergrettungshütte. Foto: skiresort.de
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

othmar
vor 6 Jahren

man munkelt: "gibst du mir den TVB-Posten, dann bekommst du dafür die Hütte!" mal schauen, ob die Hütte "verscherbelt" wird

 
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