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Lienz: Christian Steininger ist ÖVP-Stadtparteiobmann

Hundert Prozent Zustimmung, prominente Gäste und wenig Selbstkritik beim Parteitag.

Rund 700 Mitglieder zählt die ÖVP in Lienz derzeit und ist damit nach wie vor die größte politische Gruppierung der Stadt. Einst – in besseren Zeiten – waren es um die tausend. 51 von ihnen fanden am 5. Oktober den Weg zum Stadtparteitag im Campus Technik Lienz. 42 gaben bei der Wahl eines neuen Stadtparteiobmannes eine gültige Stimme ab. Sie alle votierten für Christian Steininger, der damit – wie 2013 sein Vorgänger Meinhard Pargger – von sich behaupten kann, er sei zu hundert Prozent bestätigt. Tamar Idl, Eva Karre und Urgestein Charly Kashofer werden ihn vertreten.

In den fünf Jahren, seit Pargger ohne Gegenstimme gekürt wurde, hat sich auf allen politischen Ebenen einiges getan. „Wir sind überall vorn“, erklärte Landtagsabgeordneter Hermann Kuenz die Großwetterlage, „im Bund, im Land und in Osttirol. Wenn wir an einem Strang ziehen, werden wir auch in Lienz wieder vorne sein“. Bis dahin gelte es für die Stadtpartei allerdings, noch einige Hürden zu überwinden. „Das wird ein steiniger Weg, wer sollte den besser gehen können, als ein Steininger“, scherzte Bezirksparteiobmann Martin Mayerl.

Der Namen Elisabeth Blanik fiel an diesem Abend nicht und doch spürte man auch nach zweieinhalb Jahren noch die Nachwirkungen des politischen Erdbebens, mit dem die SPÖ-Bürgermeisterin 2016 die ÖVP in der Stadt aus den Angeln hob. Sieben Mandate blieben der seit Jahrzehnten in Lienz dominierenden politischen Kraft nach der letzten Gemeinderatswahl noch übrig, nur ein Drittel der Sitze im Stadtparlament. Im Rennen um den Bürgermeistersessel war Meinhard Pargger gegen Blanik nur Statist.

Mit Meinhard Pargger legte einer der agilsten ÖVP-Stadtpolitiker der letzten Jahrzehnte sein letztes Parteiamt zurück.

Es dauerte zweieinhalb Jahre, bis die ÖVP einen Nachfolger für ihn an der Spitze der Stadtpartei präsentierte. Im März 2016 verließen Pargger und seine Stadtrats-Kollegen Stephan Tagger und Chris Zanon fluchtartig die Lokalpolitik. Eine Aufarbeitung der traumatischen Niederlage blieb aber aus und wurde auch beim jüngsten Stadtparteitag nicht versucht. In einer wehmütigen Rückschau auf die Erfolge seiner Ära zählte Pargger den Speicherteich auf dem Zettersfeld und die „rote Rutsche“ im Dolomitenbad auf. Seit 29 Jahren ist der Arbeiterkämmerer bereits in der Politik, 18 Jahre lang saß er im Lienzer Gemeinderat, aus dem er „ohne Entzugserscheinungen“ ausgezogen sei.

Sonja Ledl-Rossmann, Harald Mahrer und Martin Malaun beim Stadtparteitag der ÖVP am Campus Technik Lienz. Fotos: Brunner Images

Parggers Nachfolger, der Jurist Christian Steininger skizzierte seine künftige Aufgabe gewohnt eloquent, mit kleinen Seitenhieben auf „leere Busse im Lienzer Stau“ und andere Baustellen der Stadtpolitik sowie einer Warnung vor den Auswirkungen des geplanten Großkaufhauses, das die ÖVP nicht verhindern konnte. Die ÖVP, eine Partei, die Politik für „die fleißige Mittelschicht“ mache, erklärte Steininger, was man gut an den Einfamilienhäusern in der Minekugel erkennen könne.

Es gab keine Wortmeldung aus den Reihen der Mitglieder, man demonstrierte fast unpolitische Einigkeit und überließ den prominenten Gästen die Grundsatzreden. Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer sorgte für türkisen Glanz am Campus, Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann und ÖVP-Landesgeschäftsführer Martin Malaun für die landespolitische Rückendeckung.  Wer eine lebendige Diskussion über die neue Rolle der ÖVP als Oppositionspartei im Lienzer Stadtparlament erwartet hatte, wurde enttäuscht.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

soomanides
vor 6 Jahren

Der "Exilosttiroler" soll sich einmal bei den neuen Minekugel-Bewohnern (nicht Minenkugel!) über ihre Zufriedenheit mit dem gewählten Standort der Siedlung erkundigen. Ich habe nur Positives gehört. Darauf kommt es an! Nicht darauf, was ein "Entfernter" zu diesem Thema - dummerweise - einbringt. Mir ist lieber, es wird in Lienz, und nicht außerhalb des Stadtgebietes gebaut. Ganz nebenbei: mehr Bewohner bringen mehr Ertragsanteile vom Bund. Auch ist mit wichtig, dass die Abwanderung in die umliegenden Gemeinden gestoppt wird. Übrigens: wer entfernt das falsche Hinweisschild auf der B100 zur Minekugel? Bis vor einigen Tagen las ich noch Mienekugel.

 
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manchmalgottseidankexilosttiroler
vor 6 Jahren

Falls die Minenkugel, dieser flächenwidmungstechnischer Gipfel der Einfalt wirklich Ausdruck für die Politik der Türkisen in Lienz sein soll, so kann man daraus schließen, dass Dummheit in der Politik eine vererbbare Kategorie sein muss.

 
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