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Schulstart in Osttirol ohne Deutschförderklassen

Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache werden im Bezirk individuell unterrichtet.

Das neue Schuljahr beginnt mit einem neuen Klassentyp, den die Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ eingeführt hat: der „Deutschförderklasse“. 11.000 Kinder, fast ausnahmslos aus Flüchtlingsfamilien, werden bundesweit in 732 Klassen dieses Typs die Schulbank drücken. Die meisten Klassen gibt es in Wien (308), gefolgt von Oberösterreich (153), Niederösterreich (105), der Steiermark (79), Kärnten (31), Salzburg (26), Tirol (18), Vorarlberg (9) und dem Burgenland (3). In Osttirol wird es keine Deutschförderklasse geben, auch nicht in der Volksschule Michael Gamper im Süden von Lienz, wo Kinder mit „nichtdeutscher Muttersprache“ schon seit vielen Jahren integrierter Bestandteil der Schulgemeinschaft sind. „Nur wenn mindestens acht Kinder neu einsteigen, wird eine eigene Förderklasse gebildet,“ erklärt Direktor Hannes Moritz, an dessen Schule man eigene Modelle zur sprachlichen Integration entwickelt, „teilweise mit sehr guten Ergebnissen. Ein Mädchen aus dem Irak hat beispielsweise nach zwei Jahren keine schlechtere Note als Gut.” Weil die Unterrichtsstunden für das bewährte Modell, bei dem sich ein eigener Lehrer mit den Kindern in einem ganzheitlichen Unterrichtskonzept beschäftigte, nicht mehr genehmigt wurden, kooperiert die VS Michael Gamper heuer mit der benachbarten Volksschule Süd 1. Gemeinsam entwickelt man Unterrichtseinheiten, die Kindern von Migranten helfen, die Lernziele zu erreichen. Elisabeth Bachler, Schulinspektorin für die Osttiroler Pflichtschulen bestätigt, dass das auch in anderen Schulen des Bezirks so gehandhabt wird: „Es gibt tatsächlich keine Deutschförderklassen bei uns, wohl aber den üblichen besonderen Deutsch-Unterricht für Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache.“  
Auch ohne eigene Förderklassen lernen fremdsprachige Kinder in Osttirol mit individuell gestaltetem Unterricht die deutsche Sprache. Foto: Dolomitenstadt/Marco Leiter
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

Ein Posting

openmind
vor 6 Jahren

Hut ab vor den Osttiroler Schulen - Frau Bachler und ihren LehrerInnen! Es ist wirklich eine Freude, wie gut sich die Unterstuetzung beim Spracherwerb der gefluechteten Kinder auswirkt! und wir sollten nicht vergessen! Die Kinder muessen praktisch ja 2 Fremdsprachen neu lernen: Hochsprache und Osttirolerisch

 
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