Schrott ist mit einer ganzen Reihe massiver Vorwürfe konfrontiert, die er bisher nicht schlüssig entkräften konnte. Losgetreten wurde die politische Lawine, die den Senkrechtstarter aus Zams nun zu begraben droht, vom allzeit wachsamen Tiroler Blogger und Publizisten Markus Wilhelm, der auf seiner Website dietiwag.org Zug um Zug eine Reihe von fragwürdigen Vorgängen rund um die politische und wirtschaftliche Karriere Schrotts enthüllte. Relativ harmlos wirkt da noch die Story rund um ein Fake-Gewinnspiel während der Vorzugsstimmenkampagne Schrotts. Vor laufender Social-Media-Kamera wurde die Ziehung einer Gewinnerin nach allen Regeln der Kunst gefaked.
Ein Auftrag zur Bewerbung und Betreuung der Bob-WM 2016 in Innsbruck an die PR-Agentur Smart Ventures hat da schon mehr Sprengkraft. Es geht um 322.000 Euro und eine Doppelrolle des rührigen Polit-Karrieristen Schrott. Er war in Personalunion sowohl für den Bobverband als Auftraggeber als auch für die Agentur als Auftragnehmer tätig.
Doch es geht noch krasser. Laut Markus Wilhelm hat Schrott 2015 einen Tiroler Ableger des Vereins „Die österreichische Kinderwelt“ gegründet, der nur als Briefkasten existiere und dennoch öffentliche Förderungen von 24.000 Euro erhalten habe. Es steht der Verdacht im Raum, dass Schrott das Fördergeld letztlich zur Finanzierung des eigenen Vorzugsstimmenwahlkampfes verwendet haben könnte. Auch hier war die Agentur „Smart Ventures“ die Drehscheibe. Deren Geschäftsführer wurde nach Dominik Schrotts Einzug in den Nationalrat auch prompt zum fix angestellten parlamentarischen Mitarbeiter.
Landeshauptmann Günther Platter forderte von Schrott zwar lückenlose Aufklärung, doch weitere Konsequenzen wurden von der Parteispitze der Tiroler ÖVP bisher nicht in den Raum gestellt. Lediglich die Wirtschaftsbündler Jürgen Bodenseer und Franz Hörl forderten ein schärferes Vorgehen. Hermann Kuenz wird nun erstmals deutlich, stellt sogar einen Parteiausschluss in den Raum und zeigt sich vor allem empört darüber, dass Schrott auch Kanzler Sebastian Kurz in die Affäre hineinziehe. Nach dem Auftauchen erster Vorwürfe trennte sich der JVP-Obmann nämlich von der Agentur Smart Ventures und behauptete, Kanzler Kurz habe in einem Gespräch diesen Schritt als ausreichende Konsequenz akzeptiert. Alles nicht wahr, heißt es nun aus dem Umfeld des Kanzlers.
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