Pünktlich um 9:00 Uhr kämpfe ich mich an einem Montag, noch immer etwas verschlafen, vor meine Haustür. Denn ich mache mich heute auf den Weg vom Stadtteil Eichholz in das Industriegebiet Peggetz für unseren „Öffi-Test“. Und mein erster Anschluss fährt in fünf Minuten ab. Durch die frische Morgenluft und den Sonnenschein werde ich langsam wach und ich genieße es, einmal nicht mein bevorzugtes Fortbewegungsmittel in Lienz – das Auto – zu benutzen. Üblicherweise nutze ich Öffis beinahe täglich, um schnell zur Uni in Salzburg zu kommen. Deshalb gebe ich den Regio-Bussen in der Heimat auch gerne eine Chance.
Nach circa zwei Minuten komme ich an der Haltestelle Bruder-Willram-Straße an. Dort hält einmal pro Stunde die Linie 3 auf ihrem Weg durch Eichholz in Richtung Bahnhof, wo meine Reise weitergehen soll. Nun stehe ich aber kurz ganz allein da und warte auf meinen Bus, der mich pünktlich abholt.
Mit mir im Stadtbus sind sechs weitere Personen. Ich unterhalte mich kurz mit einer netten Pensionistin, die mir erzählt, sie fahre öfter mit der Linie in die Innenstadt, um ein paar Erledigungen zu machen. Sie berichtet auch, dass sie oft ganz alleine im Bus sitzt. Jetzt im Sommer bei gutem Wetter steigen aber auch Kinder und Jugendliche auf dem Weg ins Schwimmbad ein. Ihr interessanter Vorschlag: „Warum könne man nicht eigentlich die kleineren Busse für solche Strecken einsetzen – die würden doch vollkommen reichen?“
Mit dieser spannenden Frage im Kopf steige ich um 9:10 Uhr am Bahnhof Lienz aus. Nun hätte ich zwei Möglichkeiten: Entweder ich fahre mit dem Zug bis Bahnhof Peggetz und nehme einen kleinen Fußweg auf mich oder ich steige in den Bus, der mich fast vor der Haustüre der Redaktion absetzt. Das Problem: Der Bus fährt erst in einer Stunde ab! Ich entscheide mich für letzteres und nehme die lange Wartezeit in Kauf.
Währenddessen denke ich noch einmal an die schnellste Strecke, die mir die VVT App am Vorabend berechnet hatte. Elf Minuten Fußmarsch zum Bahnhof, zwei Minuten Zugfahrt und noch einmal neun Minuten zu Fuß. Keine wirklich sinnvolle Alternative, aber immerhin wäre ich pünktlich am Ziel – mein Auto vermisse ich jetzt schon sehr.
Nach meinem Zwischenstopp im Café fährt der Bus dann auch endlich ein. Ich steige ein und mit mir noch eine weitere Dame, die regelmäßig den öffentlichen Verkehr in die Peggetz nutzt. Sie scheint den Busfahrer bereits gut zu kennen. Bis zur Abfahrt bleiben noch ein paar Minuten und somit auch etwas Zeit, um mich mit unserem Chauffeur zu unterhalten.
Er berichtet mir, dass Busse, die ihre Passagiere in anderen Gemeinden und Dörfern in Osttirol absetzen, besser besucht sind. Runden innerhalb der Stadt werden teilweise wenig genutzt – natürlich abhängig von der Uhrzeit und ob gerade Schulferien sind. Die regelmäßige Nutzung der Stadtbusse würde aber eventuell den Verkehr zu Stoßzeiten etwas entlasten. Aber – und da sind wir uns auch einig – leider läuft noch nicht alles reibungslos.
Nach der pünktlichen Abfahrt um 10:12 Uhr steige ich schon nach drei Minuten Fahrt in der Peggetz aus. Noch ein paar Meter zu Fuß und dann bin ich an meinem Ziel. Mein erster Gedanke: Morgen werde ich für die zwei Kilometer Distanz nicht mehr den Bus nehmen.
Mein Fazit:
Plus: gute Verbindungen von Eichholz zum Bahnhof
Minus: möchte man jedoch nicht ins Zentrum, sondern in einen anderen Stadtteil, kann es länger dauern.
Distanz: ca. 2 Kilometer
Wegzeit brutto (mit Fußstrecken und Zeitpolster): 1 Stunde 16 Minuten
Zum Vergleich: Fußweg 20 Minuten, Fahrrad 6 Minuten, Auto 4 Minuten
Kosten: 2 Euro
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Schnell von einem Lienzer Stadtviertel ins andere?
Verwöhnt von den Großstadt-Öffis teste auch ich die Buslinien in meiner Heimatstadt.
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