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7000 Quadratmeter groß ist das Areal der ehemaligen Osttiroler Molkerei an der Fanny-Wibmer-Pedit-Straße in Lienz. Es wurde an den Wohnbauträger GHS verkauft. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

7000 Quadratmeter groß ist das Areal der ehemaligen Osttiroler Molkerei an der Fanny-Wibmer-Pedit-Straße in Lienz. Es wurde an den Wohnbauträger GHS verkauft. Foto: Dolomitenstadt/Pirkner

Lienz: GHS gewinnt Immobilienkrimi um Molkerei

Der Wohnbauträger kauft das Areal von der Berglandmilch um kolportierte 2,7 Millionen Euro.

Josef Altenweisl, ehemaliger Bürgermeister von Nußdorf-Debant und seit vielen Jahren geschäftsführender Obmann der Wohnbauträgers GHS (Gemeinnützige Hauptgenossenschaft des Siedlerbundes) ist ein „alter Immobilienfuchs“, darüber sind sich Beobachter eines spektakulären Immobiliendeals in der Stadt Lienz einig. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Osttiroler Siedlungsgenossenschaft OSG sicherte Altenweisl der GHS ein Filetgrundstück an der Isel: das Gelände der Lienzer Molkerei. Jenes Objekt, das die Osttiroler Bauern vor Jahren an die Tirol Milch – und damit de facto an den Berglandmilch-Konzern – veräußerten, wird nun einer Wohnbau-Nutzung zugeführt, was in den letzten Tagen in Bauernkreisen für heftige Diskussionen sorgte.

Über den Geschäftspartner Bodner Bau habe man vor Monaten erfahren, dass die Berglandmilch das Areal in Lienz abstoßen will, erklärt Josef Altenweisl gegenüber dolomitenstadt.at. Nach einer ersten Verhandlungsrunde sei dann auch die OSG in den Ring gestiegen, zunächst mit einem Kooperationsangebot, später aber doch als echter Mitbieter um das Grundstück. Obwohl Altenweisl den genauen Kaufpreis nicht sagen will, „das kann man in drei Monaten im Grundbuch nachlesen“, dürften rund 2,7 Millionen Euro von der GHS an die Bergland fließen, ein Preis, den in ähnlicher Höhe auch die OSG geboten hatte. Per Handschlag habe er mit Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer letztlich den Deal vereinbart, erzählt der GHS-Obmann und erläutert auch gleich die Pläne für das rund 7.000 Quadratmeter große Grundstück.

80 bis 100 Wohnungen haben zwischen Fanny-Wibmer-Pedit-Straße und Isel Platz, weil die GHS davon ausgeht, dass eine Gebäudehöhe vergleichbar mit dem Grandhotel genehmigt wird, was verdichtete Bauweise möglich macht. Ein Viertel dieses Volumens soll als frei finanzierte Eigentumswohnungen auf den Markt kommen, das Gros als geförderte Mietkauf-Wohnungen.

Obwohl zwei heimische Architekten bereits an einer Bebauungsstudie arbeiten, könnten bis zum Baubeginn noch rund fünf Jahre vergehen, schätzt Altenweisl. „Wir haben zugesichert, dass das Lebensmittelgeschäft am Standort noch bis zum September 2019 – bis zur Übersiedlung in den neuen RGO-Markt – weitergeführt werden kann. Danach beginnt dann der Abriss.“ Dieser Abriss könnte Kontaminierungen durch Asbestbestandteile zutage fördern und kostet geschätzte 350.000 bis 400.000 Euro. Auch das war Teil des Verhandlungspaketes zwischen den Kaufwerbern und dem Verkäufer Berglandmilch. Und noch ein Deal wurde rund um diese Grundstückstransaktion bekannt: Projektpartner Bodner Bau erhielt für die Hilfe beim Einfädeln des Geschäftes eine fixe Zusage für die Generalunternehmerschaft bei der Umsetzung der neuen Wohnanlage.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

9 Postings

wolf_C
vor 5 Jahren

... also entweder wirds hässlich und 'gemein'nützig oder teuer und ohne gemeinnützig oder teuer und hässlich, schön wirds auf keinen fall ... man muß nur schauen wie überall die hässlichen beton- und holzkisten in den boden verbaut werden, wertlos in ästhetischer und räumlicher qualität ...

 
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    Senf
    vor 5 Jahren

    was ist denn deiner meinung schön, gemeinnützig und obendrein billig?

     
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chiller336
vor 6 Jahren

gratulation .... weitere mietkaufwohnung, die sich nach jahren niemand mehr leisten kann oder will .... 60 an der zahl mindestens ... spinnt man dieses rad weiter, dann wird wohl so sämtliches an noch verfügbaren grundstücken irgendwann irgendeiner wohnbaugesellschaft gehören .... darf man ja keinen gewinn schreibn und muss somit denselben weiterinvestieren - bis dann die wohnbaugesellschaften den mietern komplett den preis dirigieren .... dann gratuliere schöne welt

 
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    bergfex
    vor 6 Jahren

    Ich finde die Miet-Kauf-Wohnungen einen Humbug. Warum gab es früher Eigentumswohnungen und auf der anderen Seite reine Mietwohnungen. Diese Miet-Kauf-Wohnungen sind doch nur für "Mietnomaden". Nach neun Jahren zahlen, zieht (muß) man aus in die nächste Miet-Kauf-Wohnung, weil man das Geld zum Kaufen eben nicht zusammen gespart hat.??

     
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      le corbusier
      vor 6 Jahren

      In meinem Fall, nach dem Studium und ohne Eigenkapital, mit Familie, ist es ein mögliches Konzept irgendwann einmal zum Eigentum zu kommen. Die Miete ist gefördert und der Restbetrag einfacher zu verdauen. Müsste ich jetzt den Gesamtbetrag für ein Eigentum aufnehmen, die Raten würden mich erschlagen, spätestens wenn sich die Zinsen etwas bewegen. In 10 Jahren bin ich hoffentlich beruflich gut gelandet, die Kinder sind in der Schule und meine Frau kann auch wieder dazu verdienen.

      Ansonsten bleibt in Österreich nicht viel übrig außer nur zu Mieten aber wenn man sich die Mietpreise in Lienz so anschaut, ist es ganz klar, dass es Mietnomaden gibt.

      Erben, ja Erben ist in Österreich eine sichere Sache. Wenn man manche Lienzer Familien anschaut ist das ein verlässliches Generationenmodell, teilweise schon seit dem Mittelalter. Aber da haben meine Vorfahren wohl nichts zustande bekommen, die dämlichen Buggler.

       
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    Stiller Gedanke
    vor 6 Jahren

    Wenn man keine Gewinne schreiben darf, hätte ich eine ganz verrückte Idee. Man senkt einfach die Mieten und die Kaufpreise, dann hätte das Geimeinnützige wieder eine Bedeutung, oder steht das nur zum Spass im Namen.

     
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bergfex
vor 6 Jahren

Warum? Es gehört ihnen ja nicht mehr. Sie sollen sich lieber um die Genossenschaftsruinen Sorgen machen.

Ob das hält, steht wohl in den Sternen. Dann bräuchte man den Bau ja gar nicht mehr ausschreiben. Hoffentlich findet sich ein gewiefter Rechtsanwalt.

 
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steuerzahler
vor 6 Jahren

Wie auch immer, verkauft ist verkauft. Daraus irgendwelche Rechte aus der Vergangenheit zu konstruieren, ist sinnlos. Für die Berglandmilch war es wohl nur ein Spekulationsobjekt. Allerdings ist es schade, daß es keine Molkerei mehr gibt. Dafür gibt es jede Menge zusätzlichen Verkehr. Ob das besser ist? Eigentlich sollte das was verbraucht wird, auch dort produziert werden, wo es verbraucht wird.

 
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    irina
    vor 2 Jahren

    Außerdem hätte ich viel lieber die Milch aus Osttirol - gehabt - und nicht die aus dem Inntal von Kühenneben der Autobahn. Aber längst gelaufen ...

     
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