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WWF präsentiert ein „Aktionsprogramm Wolf“

Herdenschutz ausbauen und angemessen entschädigen – Nationaler Wolfsgipfel gefordert.

Der WWF-Österreich legte am 14. Juni in Wien ein fünf Punkte umfassendes „Aktionsprogramm Wolf“ vor und fordert von der Politik „einen konstruktiven Neuanfang, weg von der Panikmache und den Schuldzuweisungen – hin zu sachlicher Information und machbaren Lösungen“. WWF-Wolfsexperte Christian Pichler appeliert an Umweltministerin Elisabeth Köstinger und die neun Agrarlandesräte, die sich am 15. Juni in Burgenland bei der Konferenz der Agrarreferenten in Stegersbach treffen. „Wölfe sind EU-rechtlich streng geschützt, ihr hoher Schutzstatus wird sich so bald nicht ändern. Wer die Betroffenen daher wirklich unterstützen will, fördert und finanziert Herdenschutz. Es ist im absoluten Interesse der heimischen Landwirte, dass international bewährte Lösungen auch in Österreich erprobt und ausgebaut werden.“ Dazu gebe es derzeit keine Alternative, betont Pichler. Bei einem „nationalen Wolfsgipfel“ könnten die wichtigsten Maßnahmen unter Einbindung aller Interessen diskutiert werden. Als Basis für diese Diskussion präsentiert der WWF Österreich ein Aktionsprogramm, in dessen Erarbeitung auch Praktiker eingebunden wurden, darunter Bio-Landwirt Willi Klaffl sowie Franz Puchegger, Obmann des Ökologischen Jagdverbandes Österreich. Klaffl, der im Waldviertel selbst Herdenschutzmaßnahmen umsetzt, hält Schadensvorbeugung für wichtiger als Entschädigungszahlungen: „Wölfe sollen gar nicht erst auf den Geschmack kommen, dass Weidetiere eine leichte Beute sein können. Daher gehört die finanzielle und technologische Unterstützung von Tierhaltern viel besser organisiert, es braucht klare Regelungen und Ansprechpartner.“
Mehr finanzielle und technologische Unterstützung von Tierhaltern ist eine der Forderungen des WWF. Foto: Max Rossberg
Der Jäger Puchegger hält eine Erleichterung von Abschüssen des Wolfes für wenig sinnvoll und verweist auf das ökologische Gleichgewicht: „Österreich hat die höchste Schalenwilddichte in Europa. Der Wolf kann mithelfen, die Verbiss-Schäden im Wald zu minimieren, indem er gemeinsam mit den Jägern dazu beiträgt, die Bestandszahlen des Wildes zu senken und so für mehr Balance in der Natur sorgt.“ Das Aktionsprogramm des WWF schlägt – im Originaltext – folgende fünf Punkte vor: 1. Herdenschutz finanzieren und ausbauen: Die Bedenken von Nutztierhaltern müssen ernst genommen werden. Herdenschutz muss fachgerecht ausgeführt und an die jeweilige regionale Situation angepasst werden, um zu funktionieren. Es braucht eine bessere finanzielle und technologische Unterstützung von Tierhaltern, klare Regelungen und Ansprechpartner. Derzeit existiert in Österreich im Gegensatz zur Schweiz kein ausreichend dotierter Fördertopf für Zäune, Hirten oder Herdenschutzhunde und es gibt auch keine bundesweit einheitliche Regelung für diese Präventionsmaßnahmen. Herdenschutz sollte besonders in der Anfangszeit, wenn die größten Investitionen anfallen, intensiv gefördert werden.
Der Herdenschutz als Lösung? Vor allem in Tourismusregionen wird darüber heiß diskutiert. Foto: Max Rossberg
2. Entschädigungstopf einrichten: rasch, unbürokratisch und ausreichend helfen: Bei Tierverlusten, die trotz sachgerechtem Herdenschutz auftreten und eindeutig auf den Wolf zurückzuführen sind, müssen die Betroffenen rasch, unkompliziert und ausreichend entschädigt werden. Zwar machen Nutztiere weniger als ein Prozent der Nahrung von Wölfen aus (2017 wurden in Österreich 21 Schafe nachweislich von Wölfen gerissen). Dennoch wiegt jeder Verlust für die Betroffenen schwer. 3. Monitoring und Forschung verstärken: Die Basis für alle notwendigen Vorsorgemaßnahmen bildet das Wissen über den Wolf.  Daher muss die kontinuierliche Datenerhebung und wissenschaftliche Dokumentation der Wolfsvorkommen intensiviert werden. Um ein flächendeckendes Bild zu erhalten, muss die Erhebung und Aufbereitung der Daten österreichweit einheitlich erfolgen, ausreichend finanziert, sowie technologisch auf dem neuesten Stand sein. 4. Seriös informieren, Panikmache einstellen: Zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation und Aufklärung gehört sachliche Information über aktuelle Nachweise von Wölfen in Österreich und über ihr Verhalten ebenso wie die tatkräftige Unterstützung der Betroffenen bei der Schadensvorbeugung. Hingegen verhindern Angstmache und die Verbreitung von Falschmeldungen ein konfliktarmes Miteinander auf Basis der europäischen Naturschutz-Vorgaben. „Der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier. Stimmungsmache löst keine Probleme“, bekräftigt WWF-Experte Pichler. 5. Bundesländerübergreifend besser zusammenarbeiten:
 Wölfe halten sich bei ihren Wanderungen naturgemäß nicht an Landesgrenzen. Daher muss die Abstimmungsarbeit zwischen den Bundesländern und auch mit den Nachbarstaaten, die bereits jahrzehntelange Erfahrung mit dem Thema Wolf haben, deutlich verstärkt werden. Dafür muss sich auch der Bund bzw. die zuständige Umweltministerin Elisabeth Köstinger einsetzen. Die in ihrem Ressort angesiedelte Koordinierungsstelle für Bär, Luchs und Wolf (KOST) sollte strukturell gestärkt und mit mehr Kompetenzen und Ressourcen ausgestattet werden.
„Der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier“, erklärt der WWF. Foto: Ralph Frank

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3 Postings

Sepele
vor 7 Jahren

Hört sich alkes nett an, wenn der WWF das alles dann auch zahlt. Mit welchem Geldbetrag entschädigt der WWF dann wohl die Hinterbliebenen des ersten toten Kinds?

 
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    wisdom of crowds
    vor 7 Jahren

    Bitte Punkt 4 noch einmal lesen und dann Panikmache vermeiden. Danke.

     
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hoerzuOT
vor 7 Jahren

BRAVO!!!

 
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