Tatsächlich wächst ein 30 Millionen Euro teures Milchtrocknungswerk der Tochtergesellschaft der beiden Südtiroler Unternehmen Loacker und Brimi im Gewerbegebiet von Niedervintl zügig heran. "Die günstige Lage des neuen Standortes zwischen den Loacker-Werken Unterinn und Heinfels in Osttirol sowie die unmittelbare Nähe zum Brimi-Werk in Brixen werden einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeitspolitik und Zukunftssicherung beider Unternehmen leisten", erklärte der Südtiroler Landeshauptmann und Wirtschaftslandesrat Arno Kompatscher bei der Grundsteinlegung am 7. Mai.
Loacker hat nach eigenen Angaben im Rahmen seiner Qualitäts- und Nachhaltigkeitspolitik in den letzten beiden Jahren verstärkt nach Wegen gesucht, um die Versorgungssicherheit mit qualitativ hochwertigen und gentechnikfreien Rohstoffen für die eigenen Cremen und Schokoladen langfristig sicherzustellen. Zudem wollte das Unternehmen einen Beitrag für eine nachhaltige Produktion derselben leisten. Der Rohbau soll bis Herbst 2018 fertiggestellt sein, die Inbetriebnahme Anfang 2020 erfolgen. Etwa 20 neue Arbeitsplätze werden in Vintl geschaffen.
Der reflexartige Aufschrei in Osttirol – „Warum nicht wir?!“ – ist laut Bauernvertretern unbegründet. Im „Osttiroler Bote“, dem publizistischen Sprachrohr der Bezirkslandwirtschaftskammer, unterstreicht deren Obmann Konrad Kreuzer, ein Loacker Milch-Trockenwerk in Osttirol sei aus mehreren Gründen nie Thema gewesen. Vor zweieinhalb Jahren habe es zwar konkrete Überlegungen zu einer möglichen Zusammenarbeit gegeben, aber für die Keks- und Waffelproduktion werde nur minimal Vollmilch benötigt, dagegen rund 70 Prozent Molke und 20 Prozent Magermilch. Selbst für die frühere Molkerei in Lienz wären die benötigten Mengen nicht zu schaffen gewesen, unterstreicht Kreuzer und verweist auf eine geringe Wertschöpfung aus dem Nebenprodukt Molke.
Es habe laut Kreuzer konkrete Angebote der Tirol Milch an Loacker gegeben, das Unternehmen habe sich aber entschlossen, selbst zu bauen und Vintl unter anderem deshalb als Standort gewählt, weil die Gemeinde mit einer eigenen Gasleitung erschlossen sei und ein derartiges Werk enorm viel Energie benötige. Es könne also weder die Rede von einem verpassten Millionendeal sein, noch habe die Qualität der Osttiroler Milch eine Rolle gespielt. Kreuzer zum OB: „Diese ist hervorragend und hätte absolut den Anforderungen der Firma Loacker entsprochen.“
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