Am Montag, 14. Mai, tagte die Landesgruppenleitung des Tiroler Wirtschaftsbundes. Für Osttirol sitzt die amtierende Wirtschaftsbund-Obfrau Silke Steiner in diesem Gremium. Sie war zur Sitzung nicht eingeladen – stand allerdings auf der Tagesordnung.
Das Gremium beschloss – ohne Anhörung Steiners – der rührigen Amlacherin ein Ultimatum zu stellen: Entweder sie trete bis 18. Mai als Osttiroler Bezirksobfrau zurück, oder sie werde aus dem Wirtschaftsbund ausgeschlossen. Begründet wird das mit "andauerndem wirtschaftsbundschädigendem Verhalten". Heute reagierte Steiner mit einem Mail an die Mitglieder der Landesleitung: „Es liegt mir fern, ehrenamtlich an der Spitze einer Organisation zu stehen, in der man nicht erwünscht ist. Ich erkläre daher mit sofortiger Wirkung meinen Rücktritt als Bezirksobfrau des Tiroler Wirtschaftsbundes für den Bezirk Lienz. Zeitgleich trete ich aus dem Tiroler Wirtschaftsbund aus. Ich bleibe weiterhin Mitglied der ÖVP.“
„Es liegt mir fern, ehrenamtlich an der Spitze einer Organisation zu stehen, in der man nicht erwünscht ist.“ Silke Steiner tritt als Bezirksobfrau des Wirtschaftsbundes zurück. Foto: Ramona Waldner
Der Eklat hat eine Vorgeschichte, die Steiner in ihrem Schreiben an die Landesleitung noch einmal aufrollt. Sie selbst hatte – wie berichtet – bereits am 25. April öffentlich ihren Rücktritt vom Amt erklärt, wollte eine geregelte Nachfolge und sparte nicht mit Kritik an Landesobmann Franz Hörl, „was offenbar sakrosankt ist und allgemein als Wirtschaftsbund schädigend ausgelegt wird“. Hörl mobilisierte eine Gegenbewegung in den Nordtiroler Bezirken, die der Osttirolerin unterstellte, doch nur enttäuscht zu sein, weil sich bei den Postenvergaben nach den Wahlsiegen der ÖVP kein Mandat für sie ausging.
Franz Hörl gilt als Hardliner – und geht auch hart gegen Kritiker vor. Foto: Wirtschaftsbund
Die Franz Hörl nahestehende Tiroler Kronenzeitung legte gestern mit einer scharfen Polemik gegen Silke Steiner noch ein Schäuferl nach. Doch die Osttirolerin kontert: „Ich habe in der mir vorgeworfenen öffentlichen Kritik an Franz Hörl drei ganz konkrete Punkte angeführt, zu denen sich der Landesobmann meines Wissens bisher nicht geäußert hat. Mir als Antwort eine angebliche persönliche Enttäuschung über nicht erreichte Funktionen zu unterstellen und sich gleichzeitig einer inhaltlichen Stellungnahme zu entziehen, ist billig.“
Die Landesgeschäftsführung sei seit Anfang des Monats darüber informiert, dass in Osttirol bereits Kandidaten für den Posten des Bezirksobmanns bzw. der Bezirksobfrau gesucht würden. „Ich habe dies in meinem Mail vom 7. Mai ganz klar festgehalten und um Informationen der Landesgeschäftsstelle über Modalitäten, einzuhaltende Fristen etc. gebeten. Auf dieses Ersuchen um Unterstützung unserer Neuwahlbemühungen habe ich bis heute keine Antwort erhalten. Ich muss daher annehmen, dass es dem Landesobmann und der Landesgeschäftsführung in erster Linie um die Beseitigung meiner Person aus der Funktion als Bezirksobfrau geht“, erklärt Steiner.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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4 Postings
gute Reise!
Reisende soll man nicht aufhalten.
deppata Spruch
nicht deppad, sondern alte Volksweishait!
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