Der Tiroler Bau-Innungsmeister Anton Rieder und Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Bodenseer präsentierten am 25. April eine Reihe von Vorschlägen für eine Senkung der Wohnraumkosten in Tirol und ernteten dafür einen Tag später auch Applaus bei der Tiroler SPÖ.
So regten die Wirtschaftsvertreter stärkere Kontrollen bei Freizeitwohnsitzen an und forderten, dass vorgezogene Erschließungskostenbeiträge flächendeckend in allen Gemeinden eingeführt werden: „Dazu muss aus der bisherigen Kann- eine Muss-Bestimmung werden, damit eine Gleichbehandlung quer über das ganze Land stattfindet“, erklärt Bodenseer.
Jürgen Bodenseer fordert Baulandmobilisierung, Kontrolle von Freizeitwohnsitzen und vorgezogene Erschließungsbeiträge. Foto: WKTirol
Für die Tiroler SPÖ-Vorsitzende Elisabeth Blanik ein richtiger Schritt: „Wir freuen uns über die konstruktiven Vorschläge zum Thema Wohnen aus dem aufgeschlossenen Teil der ÖVP. Der härtere Durchgriff bei Freizeit- und Zweitwohnsitzen steht genauso auf der sozialdemokratischen Agenda, wie der verstärkte Kampf gegen Leerstände.“ Dass der vorgezogene Erschließungsbeitrag künftig zur Muss-Bestimmung wird, ist für die Lienzer Bürgermeisterin folgerichtig: „In meiner Heimatstadt haben wir diese Maßnahme bereits erfolgreich umgesetzt“, erklärt Blanik und signalisiert auch bei einem weiteren Punkt Zustimmung.
Elisabeth Blanik goutiert die Vorschläge der Wirtschaft und verweist auf das SP-Wahlprogramm. Foto: Brunner Images
Die Bauinnung schlägt vor, die plakativ angekündigte Schaffung von 750 Wohneinheiten mit maximal fünf Euro Quadratmetermiete zu relativieren. Innungsmeister Anton Rieder betreibt das derzeit einzige 5-Euro-Projekt eines privaten Bauträgers. „Das Korsett ist zu eng – daher werden kaum Wohnungen in diesem Modell gebaut. Zwei Euro gehen alleine für die Betriebskosten weg. Wenn die Vorgabe von fünf auf sechs Euro oder leicht darüber angehoben würde, dann sieht die Sache ganz anders aus“, so Rieder, „es ließen sich damit Projekte in höherer Bauqualität realisieren und das Bauvolumen steigern.“
Anton Rieder würde lieber 6-Euro- als 5-Euro-Wohnungen bauen. Die SPÖ stimmt ihm zu. Foto: WKTirol
Anton Rieder wünscht sich auch, das nicht nur komplette 5-Euro-Projekte gefördert werden, sondern auch Mischprojekte, in denen nur einzelne Einheiten als 6-Euro-Wohnungen gebaut werden, etwa ein Geschoß eines größeren Bauvorhabens. „Zehn Prozent 6-Euro-Wohnungen wäre als Vorgabe für Gemeinnützige Wohnbauträger durchaus erzielbar – das würde dieses Modell enorm beleben und zusätzliche leistbare Wohneinheiten auf den Markt bringen“, ist Rieder überzeugt.
Auch damit kann sich die SPÖ Tirol anfreunden. Blanik erneuert aber einen 5x5-Vorschlag der SP-Parteijugend: „Junge Menschen sollen die ersten fünf Jahre für fünf Euro pro Quadratmeter wohnen können.“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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