Im Auftrag von SOS-Kinderdorf und der Helpline „Rat auf Draht“ führte das Institut für Jugendkulturforschung Anfang 2018 erstmals österreichweit eine repräsentative Befragung unter 400 Kindern und Jugendlichen zu sexueller Belästigung im Internet durch. Die Ergebnisse sind durchaus alarmierend und bestätigen, was die MitarbeiterInnen der SOS-Helpline im Alltag erleben.
„Rat auf Draht verzeichnet eine große Zunahme bei Anrufen rund um das Thema soziale Medien. Rund ein Drittel davon steht in Verbindung mit sexueller Belästigung und Gewalt im Netz. Auch in der Betreuung der Kinder und Jugendlichen, die in SOS-Kinderdörfern leben, ist der Umgang mit sexuellen Übergriffen im Netz zurzeit eines der Top-Themen“, informiert SOS-Kinderdorf-Pressesprecher Viktor Trager.
Neue Kontakte knüpfen, Freunde finden und sich verlieben – das passiert laufend in Online-Spielen, Chatportalen und auf Instagram. Stellen sich diese Online-Bekanntschaften jedoch als falsche Freunde oder Kriminelle heraus, wird es unangenehm oder auch gefährlich. Laut Studie haben 27 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren mindestens schon einmal sexuelle Belästigung im Internet erlebt. „Besorgniserregend ist, dass Mädchen mit 40 Prozent dreimal häufiger betroffen sind als Burschen“, meint die Studienleiterin Raphaela Kohout vom Institut für Jugendkulturforschung.
Die Erlebnisse reichen von unangenehmen sexuellen Fragen bis hin zu eindeutigem sexuellen Missbrauch. Sehr häufig werden Nacktfotos oder -videos ungewünscht an Kinder und Jugendliche geschickt oder diese aufgefordert, welche von sich selbst zu senden. Knapp über zehn Prozent der Befragten wurden auch schon einmal erpresst, z.B. mit Nacktfotos.
Erfahrungen mit Cyber-Grooming (die Online-Anbahnung von Sexualkontakten mit Kindern und Jugendlichen) haben bereits 14 Prozent aller 11 bis 18-Jährigen gemacht. Bei den Mädchen liegt der Anteil bei 22 Prozent. Der Großteil der sexuellen Belästigung passiert durch unbekannte Personen bzw. Personen, die die Kinder und Jugendlichen nur online kennen und deutlich älter sind als sie.
Wie die untenstehende Grafik zeigt, werden als Plattformen für sexuelle Belästigung praktisch alle bekannten Social Media-Kanäle genutzt, ebenso Online-Games, Chatrooms und Dating-Apps. Hier findet man Details zur Studie und Hintergrundinformationen.
Fast ein Drittel der Jugendlichen wird online sexuell belästigt
Alarmierende Studie im Auftrag von SOS-Kinderdorf und der SOS-Helpline „Rat auf Draht“.
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