Hochwasserschutz am Fuß der Burg Heinfels
Erster Bauabschnitt am Unterlauf des Villgratenbaches fertiggestellt.
Nach dreijähriger Bauzeit wurde der erste Bauabschnitt des Hochwasserschutzes am Unterlauf des Villgratenbachs in Heinfels von der Einmündung in die Drau bis zur Firma EGO am Eingang ins Villgratental vor Kurzem fertiggestellt. Das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, das Land Tirol und die Gemeinden Heinfels und Sillian setzten das 3,26 Millionen Euro teure Schutzprojekt gemeinsam um.
„47,5 Hektar im Ortsgebiet von Heinfels sind nun nach menschlichem Ermessen hochwassersicher“, rechnete Landesrat Josef Geisler anlässlich der Fertigstellung vor und lobte die Akteure vor Ort: „Die Osttiroler Gemeinden sind sich der Hochwassergefahr und ihrer Verantwortung für die Sicherheit der Bevölkerung bewusst.“ Nicht zuletzt deshalb seien die Hochwasserschutzprojekte am Villgratenbach und an der Drau mit einem Investitionsvolumen von mehr als 20 Millionen Euro die größten laufenden Bauvorhaben der Schutzwasserwirtschaft in Tirol.
In Osttirol sind derzeit 764 Hektar Fläche in den Gefahrenzonenplänen für den Flussbau als rote und gelbe Zonen ausgewiesen. Der überarbeitete Gefahrenzonenplan für den Villgratenbach habe gezeigt, dass der Hochwasserschutz trotz Regulierungsmaßnahmen in den siebziger Jahren nicht mehr gewährleistet war, erklärte der Heinfelser Bürgermeister Georg Hofmann. „Panzendorf wäre bei einem 100-jährlichen Hochwasserereignis (HQ 100) unter Wasser gestanden. Jetzt haben wir einen verlässlichen Schutz und ein attraktives Freizeit- und Naherholungsgebiet im Bereich der Einmündung in die Drau“, so Hofmann. Die Gemeinde verbesserte im Zuge des Schutzprojekts auch die Verkehrswege und errichtete einen modernen Fußgängerübergang sowie Rastplätze.
Knapp 22.000 Arbeitsstunden, 12.000 Tonnen Wasserbau- und Mauersteine, viel Beton, Stahl und Erdbewegungen waren notwendig, um die Hochwassersicherheit herzustellen. „Ziel war es, die Abflusskapazität zu erhöhen und damit Überflutungen bis zu einem 100-jährlichen Hochwasserereignis zu verhindern“, erläuterte bei der Eröffnung Harald Haider, Leiter des Baubezirksamts Lienz. Wie auch die Drau wurde der Villgratenbach von der Mündung bis zur historischen Pun-Brücke um bis zu einen Meter tiefergelegt. Auf einer Länge von 500 Metern wurden massive Uferschutzmauern errichtet. Auf der orografisch rechten Bachseite wurden die bestehenden Uferböschungen stabilisiert. Oberhalb der Pun-Brücke wurden die Ufer teilweise angehoben. Im Zuge des Hochwasserschutzes wurden auch die Passierbarkeit für Fische verbessert und die Uferbereiche fachgerecht und artenreich bepflanzt.
Im Herbst dieses Jahres ist vorgesehen, mit dem zweiten Bauabschnitt am Villgratenbach zu beginnen. Herzstück wird eine massive Geschiebesperre beim TIWAG-Krafthaus am Schluchtausgang des Villgratenbachs sein. Die Landesstraße muss dazu angehoben und eine neue Brücke errichtet werden. Linksseitig wird das Ufer durch Dämme und Mauern auf einer Länge von einem halben Kilometer angehoben. Die Kosten für diesen Bauabschnitt werden mit 4,6 Millionen Euro beziffert.
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