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Ein Netzwerk von GärtnerInnen, Bauern und Bäuerinnen baut in Assling traditionelle Kulturpflanzen an und „verleiht“ das Saatgut über die Dorfbücherei. Foto: Gemeinde Assling

Ein Netzwerk von GärtnerInnen, Bauern und Bäuerinnen baut in Assling traditionelle Kulturpflanzen an und „verleiht“ das Saatgut über die Dorfbücherei. Foto: Gemeinde Assling

Demnächst in Assling: Saatgut aus der Bücherei!

Nicht nur Lesestoff sondern auch lokale Sorten als Kulturgut einer Gemeinde.

Die Idee ist eigentlich gar nicht so weit hergeholt. In der Pustertaler Gemeinde Assling wird derzeit ein Netzwerk von GärtnerInnen, Bauern und Bäuerinnen gebildet, die traditionelle Kulturarten wie Mohn, Pferdebohne, Herbstrübe oder Kartoffeln anbauen und damit lokale Sorten erhalten und in der Gemeinde weitergeben. Da Saatgut und das damit verknüpfte lokale Erfahrungswissen sowohl ein materielles, wie auch ein immaterielles Kulturerbe – vergleichbar zu Büchern – darstellen, wird die Bücherei Assling eng in das Projekt eingebunden. Und so soll es schon in naher Zukunft möglich sein, in der Bücherei des Dorfes nicht nur Bücher auszuborgen, sondern auch Saatgut der Asslinger ErhalterInnen. Wer erfolgreich angebaut und geerntet hat, gibt im Folgejahr einen Teil des geernteten Saatgutes wieder an die Bücherei zurück. Doch damit nicht genug. Auch die gesammelten Erfahrungen werden in der Bücherei geteilt. Beim regelmäßig stattfindenden Büchercafé wird künftig auch Gartenwissen diskutiert. Eingebettet ist das Netzwerk der Asslinger Saatgutfreaks in eine Reihe von Bildungsmaßnahmen. Diese sollen das Verständnis über die Bedeutung der Saatguterhaltung stärken und die notwendigen technischen Fertigkeiten, die für eine erfolgreiche Saatguterhaltung unabdingbar sind, bereitstellen. Auch Methoden des biologischen Gartenbaus und einer nachhaltigen Grünraumgestaltung in der Gemeinde sind Themen, die die Gemeinde Assling in den kommenden zwei Jahren fördern wird. Es soll unter anderem die lokale Kompostierung in den Gärten verbessert sowie die Ansaat von Wildkräutern intensiviert werden. In die Umsetzung des Vorhabens sind neben Bürgermeister Bernhard Schneider auch die zwei Asslinger Agenda 21 Gruppen „Umwelt und bewusstes Leben“ und die Bücherei sowie der Obst- und Gartenbauverein Assling eingebunden. Die fachliche Begleitung wird von der Universität für Bodenkultur bereitgestellt. Finanziert wird diese Initiative auch aus EU-Töpfen. Die Gemeinde Assling ist Partner im Interreg/Dolomiti Live Projekt BioColAlp.

2 Postings

Gisela Wuttke
vor 7 Jahren

"Über'n Zaun geschaut" - das war 2003 - vor 15 Jahren! Damals erschien das bezaubernde Buch von Brigitte Vogl-Lukasser über traditionelle Pflanzen in Bauerngärten Osttirols, erweitert durch Forschungsergebnisse ihrer Reisen in Südamerika. Inzwischen haben nicht nur Bäuerinnen und Gärtnerinnen sowie der Obst-und Gartenbauverein dieses Thema aufgegriffen und die alten Pflanzenarten kultiviert. Aus diesem privaten Netzwerk ist nun eine Asslinger Gemeinde-Initiative gewachsen, unterstützt und gefördert durch Bürgermeister Schneider usw. Ganz praktisch können in der Bücherei Assling Samen aus alten Osttiroler Kulturpflanzen erworben werden. Allerdings mit der Auflage, Saatgut aus diesen "Start-Pflanzungen" wiederum in die Asslinger Bücherei zu bringen.Also: im Gegensatz zur Ausleihe eines Buches werden die Saatgut - Empfänger die "Leihgebühr" für Samen als eigenes neu gewonnenes Saatgut kostenlos einbringen. Eine verlockende, wunderbare Idee! Dass sie außerdem durch öffentliche Gelder gefördert wird, ehrt die politischen Institutionen.

 
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    Senf
    vor 7 Jahren

    wirklich eine geniale und wunderbare idee! bin gespannt, ob die buchregale im herbst dann auch überquellen. dann könnte man den samen anderen büchereien zur nachahmung bereitstellen. endlich mal was positives im bezirk!

     
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