Resümee eines weltanschaulichen Irrwegs
Josef Pedarnig präsentiert in Leipzig „Paco – Gespräch mit dem Alten“.
Heute startet in Leipzig die Buchmesse, d a s Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche für Leser, Autoren und Verlage. Mit dabei ist in diesem Jahr auch ein Osttiroler Autor, nämlich Josef Pedarnig. Er stellt in der ostdeutschen Hauptstadt des Buches seinen aktuellen Roman „Paco – Gespräch mit dem Alten“ bei Verlagen und Verlegern vor. Dolomitenstadt.at sprach vorab mit dem vielseitigen Autor über sein Werk und seine Laufbahn.
Angefangen hat Josef Pedarnigs literarischer Weg eigentlich mit einem Musikstück, wie er erzählt: „Ich war in Schlaiten bei der Musikkapelle und wollte gemeinsam mit meinem Bruder Florian immer schon einen Marsch schreiben!“ An einem Tag in irgendeinem Sommer seiner Jugend war es dann soweit und Josef Pedarnig setzte seinen lang gehegten Wunsch in die Tat um und schrieb einen Marsch mit Liedtext für drei Sänger. Was eigentlich nur für die Musikkapelle Schlaiten gedacht war, wurde bald auch in Lienz „bei den Platzkonzerten“ gespielt und sorgte für ein großes Hallo. Danach, so erzählt er rückblickend, kam lange nichts.
Pedarnig studierte in Wien, wo er seine Frau, eine Theaterschauspielerin, kennenlernte und kehrte dann als Tierarzt wieder nach Osttirol zurück. Weil er einen Ausgleich zu seiner veterinärmedizinischen Tätigkeit suchte, begann er Gedichte zu schreiben. So entstand im Laufe von zwanzig Jahren dann auch sein erster Prosaband „Flusslandschaften“. Danach folgten fünf Theaterstücke und auch ein von Stefan Hackl vertontes Hörspiel. Auch für die „Lienzer Wandzeitung“, ein Autorenkollektiv, war Pedarnig zusammen mit Uwe Ladstädter und Ossi Blassnig viele Jahrzehnte lang umtriebig.
Auch wenn Josef Pedarnig nahezu durchgehend als Autor tätig ist, so betreibt er kaum Öffentlichkeitsarbeit, um sein Werk bekannt zu machen. Es bleibt dennoch nicht unentdeckt. Helmuth Schönauer von der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol, schreibt etwa über Pedarnigs Buch „Miniaturen“: „Josef Pedarnig wählt stets schräge Eingänge zu seinen Textgebilden, er beschreibt einen Baum wie ein Theaterstück, verfliest einen Natureindruck mit urbanen Materialien oder lässt abstrakte Begriffe als Erzählerin auftreten wie im Falle der Reise.“ Auch in der Fachzeitschrift „Literatur & Kritik“ wurden seine Texte schon besprochen.
Eine neue Idee reift oft fünf bis sechs Jahre, bevor Josef Pedarnig sie zu Papier bringt. Sein Antrieb sei es, so sagt er, seine Texte zwischen zwei Buchdeckeln zu sehen. Auch wenn dafür manchmal viele Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen.
Der aktuelle Roman „Paco – Gespräch mit dem Alten“ ist für Pedarnig ein „Resümee meines weltanschaulichen Irrwegs und insofern fast ein Abschluss“. Bisher ist sein Werk zwar umfassend, aber laut Pedarnig noch unvollständig. „Ein Buch möchte ich noch schreiben. Ein Thema aus der griechischen Mythologie, es soll um die Schwester von Elektra gehen, Chrysothemis.“ Das sei ein noch unerfüllter Wunsch, so der Autor. „Vielleicht finde ich ja dann einen größeren Verlag, bei dem ich veröffentlichen kann, das wäre auch noch mal schön."
Der Klappentext zu „Paco – Gespräch mit dem Alten“:
„Auf das schallende Gelächter des Alten warf Paco einiges von seinem Wissen
über alle möglichen Weisheitslehren, Philosophien und Religionen ins Gespräch,
führte Verheißungen ins Treffen und blieb letztlich bei der Frage hängen, ob man
das Suchen wie ein Spürhund nicht lieber bleiben lassen solle.
Ein letztes Mal steht Paco an der Mauerbrüstung vor Steinwallers Haus und blickt auf das verlassen wirkende kleine Gehöft zu Füßen der Anhöhe und über die herbstliche Landschaft mit ihrer spätnachmittägigen Wolkenbeleuchtung. Seine Gedanken fliegen weit zurück, bis an den Ort der schottischen Westküste, wo ihn erstmals ein inneres Erschrecken über sein unstetes Leben beunruhigt hatte; wo ihn die Wellen einer stürmischen See und ihr Brechen an der von Westlicht beleuchteten Steilküste zur Besinnung riefen.
Nun scheint ihm, als hätte ihn die damalige Verfassung zu einem willkürlichen Auswerfen seiner Angelrute verleitet, die sich in Wien und letztlich dann hier bei diesem seltsamen Alten verfangen hatte. Nun hat sich ein Wirrkopf endlich in sein Leben eingefunden.“
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