Wo würden Sie einen jungen Skirennläufer aus Lienz interviewen, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten? Diese Frage habe ich mir auch gestellt und ich bin zu dem Entschluss gekommen, ihn genau dort zu interviewen, wo er im Winter sehr viel seiner Zeit verbringt – in der Gondel am Hochstein. Kilian Pramstaller ist momentan Osttirols erfolgreichster Nachwuchsskifahrer. Gerade erst kürte er sich zum zweifachen Tiroler Schülermeister, doch er hat noch viel mehr vor.
Aber wie ist er überhaupt zum Skifahren gekommen? „Mit drei Jahren war ich Vorläufer bei einem kleinen Rennen in Leisach, mein Opa hat dort mein Talent entdeckt, mich beim Lienzer Skiklub angemeldet. Seitdem stehe ich auf Skiern.“
Das Talent kommt nicht von ungefähr. Kilians Vater, Helmut Pramstaller, blickt als ehemaliger Snowboardcross-Weltmeister auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Wintersportler zurück. „Die Liebe zum Sport liegt bei uns definitiv in der Familie“, so Kilian, dessen Bruder auch für sein Leben gerne Snowboard fährt.
Doch der Alltag eines Skirennläufers ist kein Zuckerschlecken. Als ich Kilian um 15:00 Uhr zum Interview traf, war er bereits seit 9:00 Uhr am Trainieren. „Tage wie heute sind nicht so anstrengend, aber manchmal muss man auch um 5:30 Uhr aufstehen und das kostet dann schon Überwindung, aber ich tu es ja gerne.“ Außerdem scheint der 15-Jährige auch genau zu wissen wofür er es tut. Momentan trainiert er noch im A-Kader des Tiroler Skiverbandes, doch sein Ziel für die nahe Zukunft ist der Aufstieg in einen ÖSV Kader. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: „Im Riesentorlauf gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu verbessern, aber vor allem im Slalom läuft es in dieser Saison sehr gut.“ Als aus gegebenem Anlass das Wort Olympia fällt, ist mir klar, da will Kilian hin – und er macht auch den Eindruck, als könnte er es definitiv schaffen.
Auf die Frage nach seinem größten Vorbild bekam ich nicht die Standard-Antwort „Marcel Hirscher“ zu hören, sondern „Ted Ligety“. Etwas haben der momentan beste Schifahrer der Welt, Marcel Hirscher, und die Osttiroler Nachwuchshoffnung aber doch gemeinsam – ihre Ausbildungsstätte, die höhere Lehranstalt für Tourismus und Ski in Bad Hofgastein. „Ich habe mich für diese Schule entschieden, weil sie abwechslungsreicher ist als ein Skigymnasium wie zum Beispiel das in Stams, und mir mehr Zukunftschancen bietet. Falls es mit dem Skifahren nicht klappt, habe ich nach sechs Jahren an dieser Schule viele Möglichkeiten, in der Tourismusbranche Fuß zu fassen.“
Auch wenn er viele Freunde in der Schule gefunden hat, verbringt Kilian seine Wochenenden und die Ferien gerne in Osttirol, sofern sie nicht mit Rennen verplant sind. Sie werden zwar dann auch primär zum Trainieren in Kartitsch, St. Jakob und teilweise auch in Lienz genützt, aber „man kommt halt doch gerne zurück in die Heimat.“
Abschließend wollte ich von Kilian noch wissen, was ihn von seinen Kollegen und Konkurrenten unterscheidet. „Wenn alle anderen verkrampft und im vollen Rennmodus am Start stehen, hab‘ ich noch meinen Spaß mit ein paar Gleichgesinnten. Da bin ich eher Feller als Hirscher.“
Ob nun Ligety, Hirscher oder Feller – es ist Kilian nur zu wünschen, dass sein Name später mit diesen Größen in einem Zug genannt wird.
Ein Posting
Viel Gesundheit auf dem Weg nach Oben
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren