Sind die Pisten am Hochstein nachts gesperrt?
Konfliktpotenzial Tourengeher: Schwarze Schafe, lauernde Gefahren und zehn Empfehlungen.
Betreiber von Skigebieten sind häufig schlecht auf Pistenaufwärtsgeher zu sprechen. Vor allem rund um Ballungszentren wie Innsbruck gibt es immer Auseinandersetzungen. Skitourengeher würden sich nicht an die Pistenregeln halten, den Skibetrieb stören und alle Beteiligten gefährden. Um den jährlich wachsenden Ansturm auf die Pisten in den Griff zu bekommen, wurden in manchen Skigebieten Pistensperrungen für Tourengeher angedacht, in anderen bereits umgesetzt.
Lienz ist anders. „Alle sind willkommen, ob Skifahrer, Spaziergänger, Schneeschuhwanderer oder Skitourengeher“, sagt Klaus Hofstätter, Geschäftsführer der Lienzer Bergbahnen. Weder am Zettersfeld noch am Hochstein gebe es tagsüber Konflikte, die große Problematik sieht Hofstätter eher nachts. Viele Tourengeher unterschätzen die Gefahr durch die Pistenpräparierung mit Seilwinden. Gespannte oder plötzlich schwingende Stahlseile können lebensgefährlich sein. Von 17.00 bis 8.00 Uhr sind die Pisten – auch am Hochstein – deshalb aus Sicherheitsgründen gesperrt. Vielen Tourengehern ist das gar nicht bewusst.
An sich hielten sich fast alle an die Regeln. "Aber", so Hofstätter, „schwarze Schafe gibt es überall, auch bei den Skifahrern.“ Diesen sei vielfach nicht bewusst, dass sie im Falle einer Kollision mit einem am Pistenrand aufsteigenden Skitourengeher haften. Denn laut FIS-Regeln müssen Schifahrer auf Sicht fahren und einen Abstand zum Pistenrand einhalten. Aber welche Regeln gelten für Skitourengeher auf der Skipiste? Und ist das Begehen der Skipisten generell erlaubt? Auch wegen mangelnder Kommunikation seitens der Seilbahnwirtschaft herrscht in diesen Fragen Unsicherheit.
Auf den Webseiten der heimischen Skigebiete und auf den Pisten selbst findet man so allerhand, aber kaum aufschlussreiche Informationen für Skitourengeher. Natürlich stehen die Skipisten in erster Linie den Benützern der Seilbahnen und Lifte zur Verfügung. Ein kostspieliger Aufwand soll dem zahlenden Gast ein perfektes Skivergnügen ermöglichen – verständlich also, dass mancher Betreiber die Tourengeher lieber von den Pisten verbannen würde. Doch fehlende Informationen werden die Anzahl der Pistentourengeher und das damit verbundene Konfliktpotenzial nicht verringern.
Seit wenigen Tagen haben die Lienzer Bergbahnen auf ihrer Webseite die „10 Empfehlungen“ nach dem österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit veröffentlicht. Pistentourengehern wird empfohlen – auch seitens des Österreichischen Alpenvereins –, sich an diese Verhaltensregeln zusätzlich zu den FIS-Regeln zu halten, um Konflikten vorzubeugen. Der ÖAV bekennt sich klar zum freien Aufstieg während der Betriebszeiten und gegen eine Pistenmaut oder Pistensperre. „Tourengeher auszusperren oder gar zu strafen, wäre mit Sicherheit der falsche Weg", betont Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung des ÖAV.
Nicht in allen Osttiroler Skigebieten sind Pistengeher so willkommen wie in Lienz, werden aber zumindest geduldet. Nur in Obertilliach hat man sich aus Sicherheitsgründen entschlossen, die Pisten in der Hauptsaison für Tourengeher zu sperren – es gebe genügend alternative Aufstiegsmöglichkeiten. In anderen österreichischen Skigebieten gibt es verschiedene Regelungen, einheitlich ist die Pistensperre außerhalb der Betriebszeiten. Manche Gebiete verlangen Pistenbenutzungsgebühren oder erlauben den Aufstieg nur mit gültigem Skipass, in anderen gibt es eigens markierte Aufstiegsrouten, die nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden dürfen.
Einen anderen, einheitlichen Weg beschreitet Südtirol. Generell ist in Südtirol das Tourengehen auf den Skipisten verboten, aber beinahe jedes Skigebiet öffnet bestimmte Pisten für Tourengeher zu festgeschriebenen Zeiten. Am Helm ist den Tourengehern beispielsweise sonntags der Aufstieg erlaubt – aber nur bis 08:30 Uhr. Ein weiterer wesentlicher Unterschied sind die Sanktionsmöglichkeiten. Bei Missachtung der Pistenregeln drohen saftige Strafen durch die „Pistenpolizei“. In Tirol fehlt bislang die gesetzliche Grundlage, um Fehlverhalten zu sanktionieren. Erst wenn es zu Unfällen gekommen ist und sich die Haftungsfrage stellt, kann reagiert werden. Zu spät, finden vor allem viele Betreiber und fordern klare Gesetze.
Das Pistentourengehen – mit Haftungssorgen, überfüllten Parkplätzen und möglichen Pistensperren – wird in Zukunft noch für heiße Diskussionen sorgen, vor allem in schneearmen Wintern. Hofstätter denkt schon lange über Maßnahmen nach, die auch zukünftig das gute Miteinander aller Wintersportbegeisterten gewährleisten sollen. Ob das gelingt, wird wesentlich von der richtigen Kommunikation abhängen. Die Veröffentlichung der Regeln für Pistentourengeher war ein erster Schritt, eine Infokampagne wird laut Hofstätter wahrscheinlich folgen. Er plädiert für mehr Toleranz und Respekt auf der Skipiste: „Dann haben wir alle leicht Platz!“
4 Postings
....Erst wenn es zu Unfällen gekommen ist und sich die Haftungsfrage stellt, kann reagiert werden....
Muss immer erst etwas passieren? Ich finde diese Aussage ziemlich daneben. Warum können sonst Gesetze einfach gemacht werden? Ein vernünftiges Gesetz machen und fertig.
Von wie vielen Tourengehern reden wir überhaupt? Hat schon jemand die Abfahrten von Liftbenutzern und Tourengehern gezählt? Zahlt sich da irgendein Inkasso aus? Und wieviele kehren unterwegs ein und beleben damit die Wirtschaften? Ist es ein bißchen Neid, daß da einer ohne Liftkarte runterfährt? Ich bin keinTourengeher und mir sind schon einige ungut aufgefallen, aber einen gewissen Prozentsatz Dummkäpfe gibt es überall. Die meisten verhalten sich rücksichtsvoll. Besser miteinander, als andersrum.
in erster linie gehts wohl darum, dass tourengeher gratis leistungen in anspruch nehmen, für die jeder schifahrer und rodler viel geld bezahlen muss. das präparieren und beschneien der pisten incl personalkosten macht ja immerhin den großteil der laufenden kosten aus. die wirtschaftsbelebung am hochstein hilft allen - nur nicht den bergbahnen in bezug auf die laufenden kosten .... ganz nüchtern betrachtet
Haupsache die Schifahrer bezahlen den angenehmen Aufstieg und Abfahrt der Pistentretern mit den Überteuerten Schikarte wieso kann man keine Pistenbenutzungsgebühr einführen (zb Parkgebühren Faschingalmparkplatz Hochsteinparkplatz mit den kauf einer Schikarte kann man einen Bon ausgeben den man im Fahrzeug platziert wie beim Parken in der Stadt) lg
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