„Die Landesregierung wird aufgefordert, alle Schritte zu unternehmen, um im Verantwortungsbereich der landeseigenen und landesnahen Betriebe (z.B.: Straßenmeistereien, Gemeinnützige Wohnbauträger, Landwirtschaftliche Lehranstalten, etc.) darauf hinzuwirken, dass auf den Einsatz von glyphosathältigen Produkten zukünftig vollständig verzichtet wird.“ So lautet der erste Punkt eines Allparteien-Dringlichkeitsantrags, der im Tiroler Landtag am 14. Dezember einstimmig beschlossen wurde.
Gabriele Fischer, Grüne: "Tirol macht einen Riesensprung, um glyphosatfrei zu werden.“ Foto: Müller
Einen „entscheidenden Schritt im Tiroler Kampf gegen das als krebserregend eingestufte Spritzmittel Glyphosat“, sieht die Grüne Gesundheitssprecherin Gabriele Fischer. „Tirol macht einen Riesensprung, um glyphosatfrei zu werden.“ Neben dem Einsatzverbot im eigenen Wirkungsbereich des Landes gibt es eine Aufforderung an Gemeinden und Bundeseinrichtungen wie Asfinag und ÖBB, das Gift nicht mehr einzusetzen. Auch ein Totalverbot wird rechtlich geprüft. „Gerne hätten wir das giftige Herbizid gleich ganz verboten, aber dafür fehlt uns aktuell noch der rechtliche Hebel", sagt Fischer.
Mit fünf Tonnen Glyphosat pro Jahr bekämpft die Bahn das Unkraut zwischen den Gleisen. Gemeinsam mit Global 2000 sucht man nach Alternativen. Foto: Expa/Groder
Die im Antrag erwähnten ÖBB sind auch ohne politischen Druck bereits auf dem Ausstiegspfad. 2017 versprühte die Bahn fast fünf Tonnen Glyphosat im unmittelbaren Gleisbereich, doch das sei bereits eine Halbierung der Menge von 2014, heißt es in einer ebenfalls am 14. Dezember verschickten Aussendung. „Wir werden möglichst schnell und deutlich vor Ablauf der EU-Frist von fünf Jahren aus Glyphosat aussteigen“, erklärt Andreas Matthä, CEO der ÖBB-Holding AG.
Ein gemeinsam mit Global 2000 ausgearbeitetes Programm zeige Wirkung. „Die ÖBB gehen hier beispielhaft voran und zeigen, was es bedeutet, wenn Unternehmen noch vor der Politik Verantwortung übernehmen. Es gibt Alternativen zu Glyphosat und mit fachkundigem Rat lassen sich diese auch finden“, so Dagmar Gordon, Leiterin des Pestizid-Reduktions-Programms bei GLOBAL 2000.
Erst vor kurzem beschloss auch die Gemeinde Lienz – nach Telfs und Innsbruck – in ihrem Wirkungsbereich auf den Einsatz des gesundheitsschädigenden Pflanzengifts zu verzichten.
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
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