„Mit Verlaub, Herr O! – Wehrhafte Reminiszenzen“
Oswald Blassnig erinnert sich in seinem neuen Buch an den Präsenzdienst.
Und sie bewegt sich doch, die Literaturszene in Osttirol. Gerade eben hat der erst 20-jährige Matthias Niedertscheider seinen umfassenden ersten Fantasy-Roman in Lienz vorgestellt, schon können wir die nächste Buchpräsentation ankündigen. Dieses Mal ist es jedoch weder ein Erstlingswerk noch ein unbekannter Autor, auch wenn sein letztes Buch schon wieder einige Jahre zurückliegt.
Oswald Blassnig hat sich als Osttiroler Schriftsteller bereits einen Namen gemacht. Neben zahlreichen Literaturpreisen - er ist u.a. zweifacher Preisträger der Nationalbibliothek des deutschsprachigen Gedichtes (2002 und 2017), Beiträgen in den bekannten Osttiroler Anthologien "Zwölf mal zwölf" (1998), "Brachland" (2000) und "Da und dort" (2006) und den Büchern "Ignaz der Landstreicher" (1986) und "Wie ein stiller Löwe" (1997) erregte er vor allem mit seinem letzten Buch "Zusammenläuten" (2009) Aufsehen, da er es damit bis zur Frankfurter und Leipziger Buchmesse schaffte.
Nun stellt Blassnig "Mit Verlaub, Herr O!" sein viertes Buch vor und wer den ehemaligen Volksschuldirektor und Autor der Lienzer Wandzeitung kennt, weiß, dass man sich auch hier auf einen wortgewandten, kritischen und humorvollen Text freuen kann. Blassnig betrachtet darin mit "einer unterkühlten Wut", wie Josef Pedarnig es in seinem Prolog zum Buch treffend bezeichnet, und einer größtmöglichen Distanz seine bereits einige Jahrzehnte zurückliegende Zeit beim Militär.
Geschichtlicher Hintergrund ist sein in den 80er Jahren abgeleisteter Präsenzdienst, zu dem er mit 35 Jahren und als dreifacher Familienvater nach Baden bei Wien einberufen wurde. Seine aufgrund seiner Lebens- und Berufserfahrung zwangsläufig etwas kritischere Wahrnehmung der Abläufe im Heer, seine Wahl zum Soldatenvertreter und die vielen kuriosen Situationen mit seinen ehemaligen Schützlingen boten Oswald Blassnig mehr als genug Material, den militärischen Apparat und seine eitle Selbstüberschätzung einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wer in den Genuss dieser „wehrhaften Reminiszenzen“ kommen möchte, hat nun am 7. Dezember um 19:00 Uhr im Saal der Landesmusikschule in der Messinggasse die beste Gelegenheit dazu.
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