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Jos Pirkner plant Suitenhotel und Galerie in Lienz

Der 90-Jährige hat Großes mit dem „Alten Rathaus“ vor. Der Denkmalschutz legt sich quer.

Es ist auf den ersten Blick keine große Sache, die Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt an den Plänen von Jos Pirkner auszusetzen hat. Aber wie so oft steckt der Teufel im Detail. Der Künstler, der mit seinem Sohn Gidi eine gemeinsame Immobilienfirma betreibt und mit diesem Unternehmen vor Jahren das ehemalige Rathaus der Stadt gekauft hat, macht jetzt Ernst mit seinem Versprechen, im historischen Gebäude am Johannesplatz, das im Erdgeschoss für das Restaurant Gösser Bräu genutzt wird, auch eine öffentliche Kunstgalerie zu verwirklichen.
Jos Pirkner feiert am 2. Dezember seinen 90. Geburtstag – und hat immer noch große Pläne. Foto: Expa/Groder

Doch Jos Pirkner wäre nicht Jos Pirkner, wenn er dabei nicht gleich größer denken würde. Der Schöpfer des Red Bull-Hauptquartiers, der heute, am 2. Dezember, seinen 90. Geburtstag feiert, will die Innenstadt-Immobilie komplett runderneuern. Deshalb soll die Jos Pirkner-Galerie auch einen Veranstaltungssaal für bis zu 150 Personen mit modernster Technik erhalten. In den Obergeschossen des Hauses soll ein kleines Suitenhotel entstehen, mit geschmackvoll ausgestatteten Appartments der gehobenen Kategorie, 48 Betten und einer Wellnesseinheit. Dazu wird im Westen des Altbestands ein Zubau geplant.

Die Ideen von Jos Pirkner wurden vom Büro hotz-architekten in Landeck in ein einreichfertiges Gesamtprojekt verwandelt, von dem auch die Lienzer Bürgermeisterin Elisabeth Blanik überzeugt ist: „Das Projekt von Jos enthält Vieles, was die Stadt braucht. Die Galerie, der Veranstaltungsraum und die Suiten-Appartments passen genau zum Konzept der Altstadt und sind aus meiner Sicht auch mit dem Stadtbild vereinbar.“ Blanik deutet an, dass auch die Ortsbildkommission sich dieser Meinung anschließen könnte.

Anders sieht die Sache Tirols oberster Denkmalschützer Walter Hauser. Das „Alte Rathaus“ steht seit 1997 unter Denkmalschutz und Hauser bemängelt an Jos Pirkners Vorhaben vor allem zwei architektonische Eingriffe: Das Hausdach – samt spätbarockem Dachstuhl – würde zum Johannesplatz hin mit zwei großen Fenstern geöffnet, die Licht in die Appartments im Dachgeschoss bringen sollen. Im 1. Stock des Hauses würde die neue Kunstgalerie eine großzügige Raumlösung erfordern. Die alte Raumaufteilung mit kleinen Büros und gewölbten Decken würde diesen Plänen zum Opfer fallen.

Verhindern zwei Dachfenster die Umsetzung eines Hotelprojekts mit Galerie und Veranstaltungssaal im „Alten Rathaus“? Foto: Dolomitenstadt

Für Jos Pirkner sind die Einwände des Denkmalschutzes nicht relevant. Er gibt zu bedenken, dass es sich bei dem Projekt um eine Millioneninvestition handelt, die zu einem großen Teil der Öffentlichkeit zugute komme: „Wer mich kennt, der weiß, dass ich nichts plane, was dem Stadtbild schadet. Im Gegenteil, es würde eine wunderschöne Kunstgalerie mitten in der Altstadt entstehen, ein toller Saal, ein kleines Hotel und auch ein Zusatznutzen für das Restaurant, alles privat finanziert, ohne einen Euro Subvention.“ Auch die Parkplatzfrage haben die Pirkners schon im Visier, hier sei an die Anmietung von Stellplätzen in der künftigen Tiefgarage Südtirolerplatz gedacht.

Denkmalschützer Hauser bedauert die Pattsituation und hält eine „Win-Win-Lösung” nach wie vor für möglich. Einer seiner Vorschläge wäre, die Galerie in das Dachgeschoss zu übersiedeln und die Appartments ohne Aushöhlung des Gebäudekerns in den unteren Geschossen zu platzieren. Architekt Hannes Hotz kann dem Vorschlag – ebenso wie Jos Pirkner – nicht viel abgewinnen: „Unter dem Dach hätten wir sicher Probleme mit den Fluchtwegen und durch die Dachschräge wären die Räume auch für die Präsentation von Bildern nicht optimal. Außerdem ist ein großes Plus der Dachappartments ja der Blick über die Dächer der Stadt.“

Der spätbarocke Dachstuhl würde nur zum Teil erhalten werden. Auch das stört den Denkmalschutz.

Seit der ersten Planung haben sich die Positionen von Denkmalschutz und Projektwerbern zwar schon angenähert, doch in trockenen Tüchern ist das Vorhaben noch lange nicht. Wir haben Walter Hauser gefragt, warum eine optisch hinterfragbare Glasfassade an diesem Haus offenbar kein Problem ist, zwei Dachfenster aber sehr wohl? Dazu der Denkmalschützer: „Diese Maßnahme ist genehmigt, was einmal zeigt, dass es Lösungen geben kann. Dass dabei manche besser sein können als andere, steht außer Zweifel. Bei allen Maßnahmen im Bereich des kulturellen Erbes geht es um Angemessenheit, also um die Verhältnismäßigkeit der Interventionen sowohl was Substanz wie Erscheinung betrifft. Das aktuelle Projekt verlässt diesen Rahmen.“

Jos Pirkner und sein Sohn Gidi können sich nach vielen Gesprächen und zum Teil auch schon beachtlichen Adaptierungen jetzt nur noch kleinere Anpassungen an Hausers Wünsche vorstellen, weil sonst das Gesamtkonzept gefährdet sei: „Es geht hier nicht um Profit. Das Gebäude ist teilweise desolat, was wir schon beim Kauf wussten. Wir wollen sehr viel investieren und das alte Haus damit für die nächsten Generationen beleben, als geschmackvolle und attraktive Einheit von Gastronomie, Kultur, Event und Appartmenthotel mit Wellness, mitten in der Stadt. Die Nutzungen und Funktionen greifen ineinander, müssen aber gerade deshalb modernen Anforderungen entsprechen, sonst können wir das Projekt nicht umsetzen.”

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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10 Postings

dacapo
vor 7 Jahren

Alle Beamte oder Politiker die dieses Projekt nicht durchsetzen können oder wollen, sollten einmal kurz nach Debant in den Stadl schauen, damit sie sehen wie das neueste Projekt von Prof. Pirkner ausschaut, der schon zigmal bewiesen hat wie toll er Dinge umsetzen und gestalten kann. Sie mögen Erleuchtung finden.

 
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Warum
vor 7 Jahren

kann mir jemand sagen wer dieser "denkmalschutz" ist? sind das gut bezahlte männer und frauen, weltfremde beamte in innsbruck, verhinderer, die sich ab und zu bemerkbar machen müssen sonst müsste man ihre daseinsberechtigung anzweifeln. wo war der "denkmalschutz" beim bau der Hypo am hauptplatz in lienz? diese fassade basst auch nicht in das gesamtbild am hautplatz. haben unsere stadtpolitiker nichts zu entscheiden, sind sie entmündigt? politiker stehts "zam° und ermöchlichts den umbau des "Alten Rathaus". laut den bauplänen wird das ein wunderbare sanierung des alten gebäudes.

 
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auslaender
vor 7 Jahren

Ich kann mich noch erinnern wie im Zentrum von Innsbruck das alte Kaufhaus Tirol, ein höchst historisches Gebäude, ohne zögern abgerissen wurde. Jetzt steht an dieser Stelle ein Betonknochen-Gerippe. In Lienz wird der Tiroler Denkmalschutz dann plötzlich aktiv wenn es um minimale Änderungen am Dachstuhl geht, verkehrte Tiroler Welt.

 
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Herbert.L
vor 7 Jahren

Daß es einem mittlerweile weltbekannten Sohn der Stadt Lienz, dem visionären Architekten Raimund Abraham, möglich wurde, nicht bloß in NY in einer schmalen Lücke einer sensibel-heiklen Wolkenkratzer-Front einen ungewöhnlichen - mittlerweile vielbewunderten - baulichen "Keil" zu plazieren, sondern sogar in seiner Heimatstadt Lienz in einer verhältnismäßig vergleichbaren sensiblen Situation mitten am Hauptplatz etwas Ähnliches (- noch rechtzeitig zu seinen Lebzeiten -) zu realisieren, haben Denkmal- und Ortsbild-Schutz gottseidank nicht verhindern wollen (oder können?)! Auf dieses Objekt wird im fortschrittlich zukunfts-aufgeschlossenen Lienz gerne als architektonisch bedeutsam hingewiesen.

Die Chance, einem anderen, mindestens ebenso bedeutenden Lienzer auch noch zu seinen Lebzeiten die Realisierung eines gewiß auch ungewöhnlichen und möglicherweise in Zukunft einmal ebenso stolz herzeigbaren Bau- und Nutzungs-Projektes zu ermöglichen, gibt es wieder und könnte für die Stadt wieder einmal einen Schritt Richtung "aufgeschlossen in die Zukunft" bedeuten. Unsere Bürgermeisterin, selber auch verantwortungsbewußte Architektin, mit für ihre beiden Berufe gesundem Weitblick und Urteilsvermögen ausgestattet, sieht dieses Projekt auch so. Vielleicht könnte auch der oberste Tiroler Denkmalschutz die von Jos Pirkner und seinem Architekten vorgebrachten naheliegenden gewichtigen Argumente akzeptieren und die pseudo-denkmalschützenden Einwände ad acta legen? Dies erlaube ich mir, so zu beurteilen, zumal diese Behörde offenbar problemlos keinerlei Einwände gegen die Genehmigung einer in etwa "zeitgemäß modernen" Glas-Fassade vor der denkmalgeschützten Fassade des Alten Rathauses vorzubringen hatte. (Zit.: „Diese Maßnahme ist genehmigt, was einmal zeigt, dass es Lösungen geben kann....“) Noch dazu geschieht dies Alles unter strikter Vorhaltung des gewichtigen, alles regulierbar machenden (jedoch vielseitig auslegbaren) Grundsatzes - cit.: „...Bei allen Maßnahmen im Bereich des kulturellen Erbes geht es um Angemessenheit, also um die Verhältnismäßigkeit der Interventionen sowohl was Substanz wie Erscheinung betrifft.“

Möglicherweise könnte der ehrenwerte oberste Tiroler Denkmalschützer dem anerkannt bedeutsamen Künstler Jos Pirkner zu seinem 90. Geburtstag die denkmalpflegerische Genehmigung seines Projektes als Geschenk erteilen, dies auch noch unter dem Gesichtspunkt, daß für die Sanierung und Wiederbelebung des mittlerweile teilweise desolaten Gebäudes von den Pirkner's kein einziger Euro aus der eigentlich für Derartiges bestehenden Kasse des Denkmalamtes gefordert wird!

Als Bewunderer seiner in den reiferen Jahren geschaffenen und hoffentlich noch lange neuentstehenden Kunst erlaube ich mir, Jos Pirkner zum 90-er alles Beste und noch lange viel Gesundheit, Kraft und ruhelose visionäre Energie zu wünschen !

 
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Pichlerj
vor 7 Jahren

Bei diesem hervorragenden Projekt für Lienz geht es nicht um den Denkmalschutz im allgemeinen, sondern „ ein Denkmalschützer “ mauert sich in seinen Vorstellungen ein und hat das menschliche Maß schon längst aus den Augen verloren, so scheint es. Es wirft auch ein trübes Licht auf einen Beamten ohne Rückgrat und Hausverstand. Den Projektanten wünsche ich viel und rasches Durchsetzungsvermögen!

 
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one1
vor 7 Jahren

Die Handlungen des Denkmalschutzes sollten immer mit "dem menschlichen Maß" im Einklang stehen, es gibt schon zu viele Entscheidungen die die Menschen nicht verstehen. Die Politik sollte sich diesem Paradigmenwechsel im Denken und Handeln seiner Bürger anschließen dann würden weniger unverständliche Entscheidungen getroffen werden.

 
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bergfex
vor 7 Jahren

Der spätbarocke Dachstuhl würde nur zum Teil erhalten werden. Auch das stört den Denkmalschutz. Schließe mich voll Nino Steinhauser an. Wer sieht jetzt den Dachstuhl ? Was ist mit dem Glasverbau im Erdgeschoß? Ist das schön ? Man kann im Denkmalschutz stehende Häuser nach außen immer gleich halten. Wenn man aber innen auch nichts veändert haben will, soll sich doch der Denkmalschutz um die Sanierung kümmern und auch bezahlen, nicht verlottern lassen. Zusammenfallen, wie man oft schon sieht, ist für mich nicht Denkmalschutz.

 
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Loewe zu Lienz
vor 7 Jahren

Sehr geehrter Herr Pirkner!

Meine Frau und ich finden das Vorhaben von Ihnen und Ihrem Sohn sehr gut!

Anstatt geschichtsträchtige Mauern "verfallen" zu lassen, möchten Sie ihnen neues Leben einhauchen! Großartig! Ich bin in Lienz in einem nahezu 400 Jahre altem Haus aufgewachsen und auch dieses konnte in den letzten Jahren, trotz Denkmalschutzes, seinen ursprünglichen Wert wieder erreichen. Mit den Investitionen die Sie planen, würde nicht nur der historische Wert des Hauses gesteigert (wem nützt schon ein spätbarocker Dachstuhl, wenn man ihn oder die erhaltenen Teile davon nie zu Gesicht bekommt), sondern auch die Zukunft der Lienzer Innenstadt positiv beeinflusst werden!

Wir wünschen Ihnen viel Freude und wenig Widerstand bei der Umsetzung dieses Projekts!

Mit freundlichen Grüßen!

 
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hannes
vor 7 Jahren

Alles, alles Gute, lieber Freund,,,,, hoffe, das klappt hannes schwarzer

 
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hoerzuOT
vor 7 Jahren

....ach Gott...dieser Denkmalschutz...wäre den Herrschaften lieber, wenn das alte und baufällige Rathaus weiter vor sich hin dämmern würde?

Macht doch den Weg frei, zu diesem tollen Projekt. Lienz muss froh sein, derartige Bürger zu haben. Alles Gute zum Geburtstag, Herr Pirkner!

 
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