„Niemand in Osttirol soll im Freien schlafen müssen“
Bezirkshauptfrau Olga Reisner lud zur zweiten Auflage des Obdachlosenworkshops.
Im Bezirk gibt es eine Handvoll Menschen, die als obdachlos registriert sind. „Obdachlosigkeit in Osttirol ist unbestritten“, erklärt Olga Reisner als Bezirkshauptfrau und Initiatorin eines Workshops zu diesem sensiblen Thema, das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Ein erstes Treffen fand bereits im Frühjahr statt – wir haben darüber berichtet. In der Zwischenzeit tat sich einiges. Olga Reisner ist deshalb zuversichtlich, dass noch in diesem Winter eine Notschlafstelle in Lienz eröffnet werden kann.
Bei den Obdachlosen-Workshops sind Caritas, TSD, Stadtgemeinde Lienz, Freiwilligenzentrum, Kirche, Bezirkshauptmannschaft, Rotes Kreuz und SozialarbeiterInnen vertreten, ebenso Evelyn Müller, die vor Kurzem eine spezielle Funktion im Bereich der Sozialarbeit erhielt.
Die zweite Auflage des Workshops begann mit einem Erfahrungsbericht von Andrea Cater-Sax , die das Notschlafquartier in Innsbruck leitet, ein „letztes soziales Netz für obdachlose Menschen” – und nicht vergleichbar mit der in Lienz geplanten kleinen Einrichtung. Seit dem ersten Tag der Eröffnung im vergangenen Jahr ist die Notschlafstelle mit 71 Plätzen jede Nacht ausgelastet. Auch Menschen aus Osttirol übernachten dort regelmäßig.
„Natürlich kommt es hin und wieder zu Rangeleien, wie überall“, berichtet Cater-Sax, aber die meisten Besucher seien friedfertig und einfach froh, ein warmes Bett, eine warme Mahlzeit und eine Waschmöglichkeit zu bekommen. Deshalb reichen zwei Security-Männer für ihre Einrichtung aus. Im gesamten Gebäude herrsche striktes Drogenverbot, darunter fallen auch Alkohol und Zigaretten. Am Morgen müssen die obdachlosen Menschen ihr Nachtquartier aufgeräumt verlassen, es gibt kein Frühstück, aber der Duft von einem Becher Kaffee lockt zum Ausgang.
Freiwillige Helfer leisten in dieser Notsschlafstelle und in anderen Einrichtungen für Menschen ohne Unterkunft wertvolle Arbeit. Erstaunlich ist in diesem Kontext eine Initiative der BTV Innsbruck: Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, einen Arbeitstag im Jahr nicht in der Bank zu verbringen, sondern als freiwilliger Helfer! Eine Idee, die auch in unserem Bezirk Nachahmer finden könnte.
Freiwillige Helfer werden auch in der Notschlafstelle in Lienz unverzichtbar benötigt. Aber was sollen sie genau leisten und was ist zumutbar? Wer wird die warme Mahlzeit bereiten? Soll anderenorts ein Frühstück organisiert werden? Falls ja, wo? Soll auch Beratung im Haus stattfinden?
Die ExpertInnen suchten Antworten auf diese Fragen und fanden bereits während der Workshops einige Lösungsansätze. „Zuallererst geht es um Schlafen, Essen, Waschen. Besser jetzt klein anfangen, als noch Jahre zu diskutieren.“ Olga Reisner drückt auf´s Tempo und will so bald wie möglich mit dem Pilotprojekt starten. Dann würde man schon sehen, wo Verbesserungbedarf bestünde. Angedacht sei eine Winternotschlafstelle mit fünf bis zehn Betten, die Unterkunft zu finden sei dabei kein Problem.
Landesrätin Christine Baur bekundet im Gespräch mit dolomitenstadt.at ihr Wohlwollen und ihre Unterstützung für das geplante Projekt. Es müsse aber noch einiges abgeklärt werden, wie etwa die Finanzierung, deshalb könne sie die gewünschte baldige Öffnung der Notschlafstelle nicht versprechen. Geht es nach Bezirkshauptfrau Reisner, soll schon vor Weihnachten niemand mehr in Osttirol im Freien schlafen müssen: „Das sollte sich eine Gesellschaft wie unsere leisten können und wollen.“
Ein TV-Tipp: am 14. Dezember besucht das ORF-Team von „Am Schauplatz“ Andrea Cater-Sax an ihrem Arbeitsplatz in Innsbruck.
Ein Posting
Der Schweinester Martin lebt schon im ganzen Sommer im Freien da er letztes Jahr im Jänner delogiert wurde u.keine Wohnung od. dgl. von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt bekommt!! Höchste Zeit ,dass da was getan wird ,denn es hat keiner verdient !!
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