In seinem Vortrag ging der Neurowissenschaftler auf drei Aspekte ein: Die Voraussetzung von Motivation, den Kern pädagogischer Beziehungen und die Selbststeuerung als Entwicklungsziel. Grundvoraussetzung sei jedoch, die "biologisch begründete Tatsache zu verstehen, dass es die Bestimmung von jungen Menschen ist, angeleitet zu werden, wie gelebt wird - was Leben bedeutet." Kinder und Jugendliche haben ein natürliches Bedürfnis, sich zu öffnen, sie haben Lust auf Erfahrungen. Um diese ursprüngliche Energie zu fördern, bedarf es der Motivation. Sie entsteht im Gehirn. Der menschliche Körper ist in der Lage, für Energie, Wohlbefinden, Kraft und Vertrauen verantwortliche Botenstoffe herzustellen. Die Produktion des körpereigenen Motivationscocktails wird durch Akzeptanz, Vertrauen und Freundlichkeit ausgelöst, aber auch durch Musik und Bewegung. Joachim Bauer brachte es auf folgende Kurzformel: „Das Gehirn macht aus Psychologie Biologie.“
„Zu den bedeutsamen Erkenntnissen der modernen Neurowissenschaften zählt, dass die Motivationssysteme im Gehirn von Kindern und Jugendlichen nur dann in Aktion treten können, wenn junge Menschen spüren, dass sie ‚gesehen‘ werden. Ohne ‚Beziehung‘, also Beachtung und Zuwendung seitens der Eltern, Lehrer oder Mentoren können Kinder und Jugendliche keine Anstrengungsbereitschaft entwickeln. ‚Beziehung‘ ist nicht Verwöhnen. Damit ist gemeint, mit jungen Menschen im Gespräch zu bleiben, dass wir zuhören und uns interessieren, was sie uns sagen wollen. Dazu gehört ebenso, dass wir uns Zeit für sie nehmen und wir mit Kindern und Jugendlichen etwas gemeinsam unternehmen. Ebenso wichtig wie die treue und liebevolle Zuwendung ist, mit Kindern und Jugendlichen über Werte zu sprechen, über das, was richtig und was falsch ist“, fasste Prof. Dr. Bauer seine umfangreichen Ausführungen abschließend zusammen.
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