Abwanderung ist in Osttirol kein neues Phänomen. Schon seit Generationen wandern Menschen aus Osttirol ab. In der Regel wandern mehr Menschen ab, als zu. Dieses Defizit kompensierte in der Vergangenheit eine positive Geburtenbilanz. Seit 2011 allerdings ist die Bevölkerungszahl in Osttirol rückläufig. Dabei entwickelt sich nicht der gesamte Bezirk in die gleiche Richtung. Während sich die Bevölkerungszahl im Osttiroler Zentralraum stabil entwickelt, sehen sich die Osttiroler Täler mit einer negativen Bevölkerungsentwicklung konfrontiert.
Die Suche nach allgemein gültigen Antworten auf diese Entwicklung ist keine Einfache. Trotzdem gebe es ein paar zentrale Eckpunkte. Einer davon, laut RMO-Geschäftsführer Michael Hohenwarter: „Die Zukunft liegt in unseren Händen, es geht um Eigenverantwortung, wir können nicht darauf warten, dass andere die Aufgaben für uns lösen.“ Dabei komme in den Osttiroler Tälern dem Tourismus eine große Rolle zu. Tourismus als alleinige Strategie führe, der statistischen Analyse der Österreichischen Raumordnungskonferenz nach, jedoch nicht zu steigenden Bevölkerungszahlen.
Eben diese Analysen brachten zwei weitere Themen zu Tage. Die überdurchschnittliche Abwanderung junger Frauen und die Notwendigkeit wissensbasierte beziehungsweise technologieorientierte Arbeitsplätze zu schaffen, um zukünftig erfolgreich zu sein. „Wir müssen jungen Frauen und wissensbasierten, technologieorientierten Firmen und Arbeitnehmern den roten Teppich ausrollen“, meint RMO-Obmann Dietmar Ruggenthaler. „Die Aktivitäten rund um die Schwerpunktsetzung Mechatronik mit dem Campus Technik Lienz und ein steigendes Angebot bei Kinderbetreuung im Bezirk sind in diesem Zusammenhang die richtigen Schritte.“ Einigkeit herrschte darüber, dass aber noch weitere Maßnahmen folgen müssen.
Interessante Einblicke brachte die Auseinandersetzung von Osttirolern und Nicht-Osttirolern zur Frage, welche Qualitäten man Osttirol zuschreibt. Dabei wurde sichtbar, dass Osttirol im Außen sehr positiv mit seinen naturräumlichen Qualitäten wahrgenommen wird. Die Innenschau brachte ein differenzierteres Bild zu Tage. Ein Spannungsbogen zwischen Aufbruch und Scheu vor Erneuerung trete zu Tage. Martin Kofler vom Tiroler Photoarchiv skizzierte Osttirol „als einen Bezirk auf der Suche nach einem Projekt, hinter dem der ganze Bezirk geschlossen steht.“ Als historisches Beispiel brachte er den Bau der Felbertauernstraße.
Aus den Analysen der Österreichischen Raumordnungskonferenz ging weiters hervor, wie wichtig funktionierende regionale Zentren und deren Kooperation mit dem Umland sind. Diese Brücke von den Osttiroler Tälern zum Lienzer Zentralraum bauten das Regionsmanagement Osttirol und die Stadt Lienz durch den Stadtregionstag, der im direkten Anschluss an die RMO-Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Städtebundes eröffnet wurde.
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