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Grüne wollen in Tirol auf die Erfolgsstraße zurückkehren

Ingrid Felipe tritt als Bundessprecherin ab und will sich auf Landespolitik konzentrieren.

Zwei Tage nach dem dramatischen Ausscheiden aus dem Nationalrat, stellen die Grünen die ersten Weichen für die Zukunft. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Ulrike Lunacek, zieht sich aus der Politik vorerst ganz zurück. Ingrid Felipe, die als Bundessprecherin nach dem überraschenden Rücktritt von Eva Glawischnig eingesprungen war, will sich künftig wieder ganz auf Tirol fokussieren. An ihrer Stelle wird Werner Kogler die Grünen interimistisch führen.

Ulrike Lunacek zieht sich ganz zurück, Ingrid Felipe nur bis nach Tirol. Foto: Expa/Gruber

Zwar werden noch bis Donnerstag Wahlkarten ausgezählt, der Abgang der Grünen aus dem Parlament ist aber nach allen Berechnungen nicht mehr verhinderbar und kostet nicht nur 21 Nationalratsabgeordnete den Job. Laut Standard stehen auch 110 Mitarbeiter im Klub und in der Bundeszentrale vor der Kündigung. Bei einer Pressekonferenz am 17. Oktober in Wien bezifferte Ingrid Felipe die Schulden der Grünen mit fünf Millionen Euro – eine schwere Hypothek, weil mit dem Auszug aus dem Parlament auch 8,9 Millionen Euro Parteienförderung wegfallen.

Medialer Abschied vom Bundesparkett in Wien für die beiden Spitzen der Grünen. Foto: Expa/Gruber

Für den Grünen Tiroler Klubobmann Gebi Mair ist Felipes Entscheidung im Sinne der Landespartei. „Ingrid Felipe ist als Feuerwehrfrau im Bund eingesprungen, als niemand Verantwortung übernehmen wollte. Jetzt ist es wichtig, dass wir in Tirol die Kohlen aus dem Feuer holen, die verloren gegangene Zustimmung wieder zurückgewinnen und die Trendwende schaffen.“ Dafür sei Ingrid Felipe „mit ihrer herzhaften, ehrlichen und zielstrebigen Art“ wichtiger denn je. Denn die Zukunft der Grünen hänge jetzt maßgeblich vom Abschneiden bei der Landtagswahl ab.

Auf die Siegerstraße will man mit „einem Rucksack voll mit Erfolgen“ zurückkehren. Mair zählt den Inhalt dieses Rucksacks auch auf und erwähnt neben der Tarifreform im Öffentlichen Verkehr und dem „Luft-100er“ auch den Naturschutz. Es werde „konsequent an der Vergrößerung der Schutzgebiete gearbeitet“, erklärt der Klubobmann. Zuletzt waren die Grünen unter anderem vom WWF dafür kritisiert worden, dass sie den kürzlich von der EU-Kommission übermittelten offiziellen Forderungskatalog für Natura 2000-Nachnominierungen lediglich „prüfen“ wollten, „statt selber das Heft in die Hand zu nehmen“, beklagte die Umweltorganisation.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

6 Postings

Vlad Tepes
vor 7 Jahren

75% Rückgang an der Gesamtmasse der Fluginsekten in den letzten 27 Jahren in Deutschland - in Österreich schauts nicht viel besser aus!!! Schade, dass es nun keine Partei mehr gibt, die sich zumindest a bissl um solche Belange kümmert. Zu verdanken haben wir dies übrigens der intensivierten ÖVP- geförderten Landwirtschaft. Längerfristig gesehen eie Katastrophe !!! Bin neugierig wie Schwarz/Blau in Umweltfragen agiert...ha..ha..ha!

 
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Kilian1990
vor 7 Jahren

Schade ist es um die Vielfalt im Parlament. Aber wer im Wahlkampf derart dumm agiert, vertreibt einfach Wähler. Die Themenauswahl mit Feminismus, Klimaschutz und Menschenrechte ist in einer pluralistischen Gesellschaft einfach zu wenig. "Sei ein Mann: Wähle eine Frau. Das ist Grün". Ich weiß schon, bei Wahlplakaten geht es in erster Linie ums Auffallen. Aber einen derart blöden Spruch zu affichichieren, ist fast schon Masochismus. Und wer wie Ingrid Felipe in Sachen Natura 2000 derart ungeschickt handelt, kann unmöglich eine österreichische Bundespartei führen. Ein Problem ist sicher auch die oberlehrerhafte, ausgrenzerische und teilweise arrogante Art und Weise der Grünen. Alle, die nicht Grün wählen, sind entweder rechts oder bildungsfern oder beides. So etwas kommt bei den Leuten einfach nicht gut an.

 
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    Senf
    vor 7 Jahren

    killian: diesmal hast du zu 90% meine sympathie. in der sache natura 2000 verteufle ich felippe weniger, denn ihr allein kann man die taktiererei rund um den tamariskenschauplatz nicht in den strumpfgürtel schieben. das waren wohl eher die beiden selbstdarstellenden träumer aus dem wiener- und innsbrucker raum, die unsere region gerne unter einen glassturz stellen möchten (tauernbach, schwarzach und andere nebenbäche der isel -schattenliste an die EU). diese diskussion hat meiner meinung nach die grünen ins abseits geworfen, was ich grundsätzlich schade finde, weil ich - im gegensatz zu poster @thomas28 - liebend gerne eine vielfältig bunte politlandschaft um mich hätte. parteisoldaten sind bekanntlich ja längst out ;-(

     
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Thomas28
vor 7 Jahren

Gut das die Grünen draußen sind, die unötigste Partei. Würde es begrüßen wenn sie bei den Landtagswahlen die gleiche Rechnung wie im Bund präsentiert bekommen.

 
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    Warum
    vor 7 Jahren

    ​ich würde es auch sehr begrüßen wenn es die grüne verhinderer partei nicht mehr in den tiroler landtag schaffen würde, denn wenn bei der grünen partei die Deutsche Tamariske (Myricaria germanica) mehr wert ist wie die menschen in den tälern dann ist so eine partei im landtag nicht mehr tragbar !

     
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    nufets
    vor 7 Jahren

    Ok, jetzt halt' ich's auch nicht mehr aus. Jetzt muss ich auch was dazu sagen: Ich find' dieses "Nachtreten" nach einer verlorenen Wahl (für die Grünen) einfach jämmerlich, erbärmlich und vollkommen daneben. Was haben euch die Grünen getan, dass hier so ein Hass entstanden ist? Ist Osttirol verarmt seit die Grünen in die Politik eingezogen sind? Seid ihr alle enteignet worden? Haben sie euch eure Frauen und Kinder gestohlen? Oder was?? Ich verfolge die österreichische Innenpolitik (und auch Außenpolitik) nicht erst seit gestern... ich habe die politische Arbeit durchaus geschätzt, wenngleich - zugegebenermaßen - manche Entscheidungen, vor allem in den letzten Monaten, heftiges Kopfschütteln bei mir bewirkt haben. Dennoch, ich habe Respekt davor, dass es eine Partei gegeben hat, die sich der Themen von Minderheiten, der Gleichbehandlung (bzw. der Bekämpfung von Ungleichbehandlung), des Umweltschutzes (damit meine ich nicht speziell das Thema Tamarisken, das von allen Unbelehrbaren so gern plakativ verwendet wird um das Thema Umweltschutz ins lächerliche zu ziehen...), etcetc.. Ich rechne es den Grünen auch in diesem vergangenen Wahlkampf hoch an, dass sie mehr oder weniger als einzige nicht auf diese ekelhafte Ausschlachtung des Themas Migration gesetzt haben, sondern tatsächlich versucht haben ihre Fahne im zunehmend eisigen Gegenwind der Illiberalität, der Angstmache, der Abschottung nach außen, hochzuhalten. Natürlich wurden schwere Fehler gemacht und vieleicht, oder besser, hoffentlich wird's in letzter auch sein gutes haben, dass die Grünen bei diesen Wahlen diese Schlappe hinnehmen mussten. Aber glücklich bin ich sicher nicht mit dem Ergebnis dieser von Angst bestimmten Selbstkanibalisierung, die den Ausgang der jüngsten Wahlen letztlich bestimmt hat.

    Und zu Guter Letzt möchte ich mir auch einen kurzen Kommentar aus meiner Außensicht auf Osttirol bzw. seine, aus meiner Sicht, doch bisweilen einigermaßen egoistisch geführte politische Diskussion nicht verkneifen. Ich weiß wie Osttirol vor 50 Jahren ausgesehen hat, und ich weiß wie es heute da steht. Da hat sich so viel getan! Ich möchte hier durchaus die Einschätzung wagen, dass der Bezirk summa summarum ein blühender ist. Nicht zuletzt mit der EU bzw. dem Wegfall der Grenzen wurden viele wichtige Impulse gesetzt und im Grunde genommen hat man es geschafft sich sehr breit aufzustellen, was (leider) nicht überall in Österreich gelungen ist. Dass in dieser Situation aber immer noch das Bild von der "armen, vernachlässigten Stiefkind" bemüht wird, hat einerseits wohl mit politischem Kalkül zu tun, andererseits trifft's einfach den allgemeinen gegenwärtigen Trend zum Selbstmitleid. Sorry, liebe Osttiroler und Osttirolerinnen, das ruft bei mir einfach nur ein anhaltendes Gähnen hervor. All jene die hier mit Zähnen und Klauen ihre politischen Schrebergärten verteidigen glauben zu müssen, kann ich nur raten: Seid's ein bisserl vorsichtig mit euren vollmündig verkündeten Standpunkten - ihr habt's vermutlich viel mehr zu verlieren als ihr glaubt...

     
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