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Josef Schett wird seinen Vorstandssitz im TVBO nicht verteidigen und denkt auch an einen Ausstieg aus der Politik. Foto: Brunner Images

Josef Schett wird seinen Vorstandssitz im TVBO nicht verteidigen und denkt auch an einen Ausstieg aus der Politik. Foto: Brunner Images

Sepp Schett kehrt zurück zu seinen Wurzeln

Keine Kandidatur im TVBO und wohl auch Ausstieg aus der Politik.

Im Dezember 2012 wurde Sepp Schett als Vertreter der Gruppierung „Team Osttirol“ in den Vorstand des Osttiroler Tourismusverbandes bestellt. Ein halbes Jahr später zog der Villgrater Unternehmer und Schafbauer in den Tiroler Landtag ein, als einer von drei Mandataren der neu gegründeten Partei „Vorwärts Tirol“. Fünf Jahre später spürt man im Gespräch mit einem der markantesten politischen und wirtschaftlichen Köpfe des Bezirkes vor allem eines: Ernüchterung.

Schett schließt aus, bei der vermutlich am 15. Dezember dieses Jahres stattfindenden Vollversammlung des Tourismusverbandes neuerlich für ein Amt zu kandidieren: „Nichts hat mich in den letzten Jahren so viel Kraft gekostet“, merkt er an. Jeder Versuch einer Reformierung von Entscheidungsstrukturen, jedes Engagement für mehr Transparenz, für gezieltere Planung etwa in Infrastrukturfragen, auch für eine Intensivierung und Professionalisierung des Marketings sei im Keim erstickt worden.

Politisch gibt sich Schett zwar unverdrossen, wird aber aus heutiger Sicht im Februar 2018 wohl auch nicht mehr für den Landtag kandidieren. Nach dem Einzug 2013 ins Landesparlament zerstritt sich die Vorwärts-Truppe. Es gab weniger Sessel zu verteilen als erhofft, Schett, Maria Zwölfer und Hans Lindenberger wollten ihre vorderen Plätze nicht räumen und die Partei spaltete sich. Aus der Landtagsfraktion von Vorwärts Tirol wurde „Impuls Tirol“, eine neue Partei. Sie hätte für die Vorgängerin Parteienförderung beantragen können, tat das aber nicht. „Wir sind die einzige Partei in ganz Österreich, die keine Parteienförderung bekommt“, wird Schett nicht müde zu betonen. Seine ehemaligen Mitstreiter sehen die Dinge anders. Ein Rechtsstreit entbrannte.

Zwei Gutachten, die Tiroler Landesregierung und die Gerichte stützten die Position von Schett & Co., doch der Oberste Gerichtshof drehte als letzte Instanz den Spieß um und verdonnerte die drei Mandatare dazu, in Summe 1,6 Millionen Euro an Parteienförderung – die sie niemals beansprucht hatten – aus der privaten Tasche an ihre ehemaligen Mitstreiter zu überweisen. Derzeit ringt der Tiroler Landtag um eine Lösung, die nicht zu sehr nach Anlassgesetzgebung riecht und eine diffuse Rechtslage so saniert, dass die Existenzen der drei Impuls-Mandatare nicht ruiniert sind.

Obwohl seinem Unternehmen – in dem gerade ein Generations- und Ortswechsel vorbereitet wird – im schlimmsten Fall ein politisch ausgelöster Konkurs droht, bleibt Schett im Dolomitenstadt-Gespräch zumindest äußerlich gelassen und kämpferisch: „Ich bin kein Bittsteller. Die Landesregierung und der Landtag haben uns bestärkt, haben externe Gutachten eingeholt und unsere Vorgangsweise als die einzig gesetzeskonforme bestätigt. Wenn jetzt das alles nicht mehr gelten soll, dann hat das Land eine falsche Rechtsmeinung vertreten und sich geirrt.“ So wie es aussieht, wird Sepp Schett nicht nur dem TVBO sondern auch der Politik den Rücken kehren und sich nach fünf Jahren wieder auf das konzentrieren, was ihn bekannt gemacht hat: auf „Villgrater Natur“.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

2 Postings

mischmaschin
vor 7 Jahren

Sepp, danke was Du für uns getan hast - ich schätze Dich als ehrlichen Menschen mit redlichen Motiven. Leider ist die Politik und wohl auch der TVBO eine Dame mit anrüchigem Image. Bleib uns erhalten wo es geht!

 
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beobachter52
vor 7 Jahren

Man mag zu Josef Schett als Politiker stehen, wie man will, aber eines ist sicher: Er ist der bei weitem Fleißigste der derzeitigen Osttiroler Vertreter im Landtag und der einzige, der nicht nur seine Klientel vertritt! Also schade ...

 
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