Leerstand ab Hof! Was tun gegen Abwanderung?
Die "Leerstandskonferenz" in Innervillgraten zeigt Wege und lädt zum Ideenworkshop.
Abwanderung ist ein Thema, das in Osttirol in fast jeder Sonntagsrede vorkommt. Eine Folge der Abwanderung ist Leerstand, vor allem dort, wo der Zwang – oder Drang – zum Fortgehen besonders groß ist: in den (berg)bäuerlichen Randlagen. Viele landwirtschaftliche Betriebe sehen sich seit Jahren zum Wachsen gezwungen. Finanzieller Aufwand und steigender Arbeitsdruck führten dazu, dass mehr als die Hälfte aller Höfe in Österreich keine Vollerwerbsbetriebe mehr sind.
Zieht die junge Bevölkerung weg, ist die Nachfolge am Hof meist ungewiss. Die Eigentümer sind mit der Zukunftsplanung für den eigenen Hof überfordert. Welche Optionen gibt es: Abbruch? Sanierung? Nachfolgesuche außerhalb der Familie? Dem Verfall überlassen? Oder gibt es vernünftige alternative Nutzungen für aufgelassene Höfe und landwirtschaftliche Nutzbauten? Mit dem Abriss eines alten Bauernhauses geht nicht nur ein historischer Bautyp, sondern auch eine Ressource der Kulturlandschaft verloren.
Diesem spannenden und komplexen Thema widmet sich die diesjährige „Leerstandskonferenz“, eine hochkarätig besetzte Veranstaltung, die vom Architekturbüro nonconform veranstaltet wird, heuer bereits zum sechsten Mal stattfindet und dabei erstmals in Osttirol über die Bühne geht.
Gemeinsam mit dem Lienzer Raum- und Regionalplaner Thomas Kranebitter hat das nonconform Team ein abwechslungsreiches Programm an einem beispielgebenden Ort zusammengestellt. Nach Stationen in Oberösterreich, Steiermark, Niederösterreich und Kärnten ist die Leerstandskonferenz diesmal in Innervillgraten zu Gast, in einem Ort geprägt von Landwirtschaft und einer hochalpinen Natur- und Kulturlandschaft.
Die Leerstandskonferenz 2017 widmet sich dem Umbau in der Landwirtschaft mit baulich-inhaltlichen Möglichkeiten. „Wir möchten die lokalen Akteure untereinander vernetzen und mit überregionalen Impulsen Potenziale aufzeigen, wie in die Jahre gekommene oder nicht mehr genutzte Bauernhäuser, Ställe und Scheunen nach- oder umgenutzt werden können. Die Veranstaltung soll aber auch das Bewusstsein für historische Bausubstanzen stärken“, so der Raumplaner Thomas Kranebitter, Co-Kurator der Leerstandskonferenz.
Vorzeigeprojekte aus Österreich, Südtirol und Deutschland werden im Villgratental präsentiert. Die Menschen hinter den meist mutigen Projekten treten ins Rampenlicht - und in den Dialog mit den Anwesenden. Letztlich umkreist die Konferenz die Frage, wie es gelingen kann, Orte und Regionen durch kluge Maßnahmen und Strahlkraftprojekte wieder wach zu küssen.
Bewerbung für Ideenworkshop: WAS TUN MIT MEINEM BAUERNHOF?
Hofbesitzer aufgepasst! Drei kostenlose Konzept-Workshops für die Nachnutzung leerstehender landwirtschaftlicher Gebäude werden unter allen Osttiroler Landwirten ausgeschrieben, vom Planungsverband 35 in Kooperation mit dem Team von nonconform und dem Raumplaner Thomas Kranebitter. Bis 30. Oktober kann man sich online bewerben unter www.leerstandskonferenz.at/workshops.html.
Programm und Anmeldung zur Leerstandskonferenz:
Am Mittwoch, 11. Oktober ab 18.00 Uhr gibt es einen Auftaktdialog mit Filmvorführung und anschließender Diskussion. An den beiden Konferenztagen, 12. und 13. Oktober, stehen dann teilweise hochkarätige ExpertInnen und Best Practice-Beispiele auf der Tagesordnung, außerdem Workshops und ein abschließendes Essen. Hier der Link zum Programm.
Alle Osttirolerinnen und Osttiroler erhalten das 2-Tagesticket für die Leerstandskonferenz zum halben Preis (90 Euro statt 180 Euro exkl. MWSt.). Anmeldung.
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