Am 17. November wird sich auf EU-Ebene entscheiden, ob das umstrittene Herbizid "Glyphosat" weiter zugelassen oder ein europaweites Verbot ausgesprochen wird. Der ÖVP-Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter muss bei dieser Abstimmung zwingend für ein Verbot stimmen, obwohl sich seine eigene Partei nicht zu einer Ablehnung entschließen konnte. Im zuständigen parlamentarischen Untersuchungsausschuss bildete sich aber eine Mehrheit aus SPÖ, Grünen und FPÖ, die dem Minister vorschreibt, welche Position Österreich in Brüssel einzunehmen hat.
Glyphosat wird seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre zur Unkrautbekämpfung in Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt. Das Herbizid wirkt unselektiv gegen Pflanzen, tötet also nicht nur Unkraut ab. Hersteller Monsanto verkauft deshalb nicht nur das Gift, sondern auch gentechnisch verändertes Saatgut für Nutzpflanzen, die dagegen resistent sind. Der Konzern und die Zulassungsbehörden betonen bis heute die Harmlosigkeit des extrem verbreiteten Mittels, obwohl es immer häufiger Hinweise auf Gesundheitsgefahren gibt.
Anfang der Woche demonstrierte Greenpeace vor der Hofburg in Wien mit 472 Ortstafeln mit den Namen jener österreichischen Gemeinden, die sich bereits als offiziell glyphosatfrei deklarieren. In Osttirol sind das nach Angaben der Umweltorganisation nur Virgen, St. Veit, Assling und Sillian. Alle anderen Gemeinden haben sich nicht deklariert.
Die "Glyphosat-Landkarte" von Greenpeace. Grün heißt clean, grau heißt "nicht deklariert", orange sind die offiziellen Glyphosat-Verwender.
Im Sommer 2016 hatte die Tiroler Regierungskoalition aus ÖVP und Grünen einem Antrag von Impuls Tirol zu einem landesweiten Verbot die Dringlichkeit im Landtag verweigert. Jetzt reklamieren die Tiroler Grünen per Presseaussendung den Erfolg im parlamentarischen Unterausschuss für sich und betonen, „die Chancen, dass dieses Gift nicht länger auf den Äckern und Tellern landet, ist erheblich gestiegen.“
Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.
gerade in Krisenzeiten ist faktenorientierte und schnelle Information wichtig.
Wir arbeiten trotz Rückgang bei den Werbeeinnahmen mit großem Einsatz, um Sie bestmöglich – und kostenlos! – zu informieren.
Wenn Sie unsere journalistische Arbeit mit einem einmaligen Beitrag unterstützen möchten, haben Sie jetzt Gelegenheit dazu. Wir würden uns freuen!
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen. Anmelden oder Registrieren
Wir verwenden Cookies um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Durch die weitere Nutzung der Website, stimmen Sie unserer Datenschutzerklärung zu.
2 Postings
Hoffe, dass mehr Gemeinden umsteigen.
Vielleicht kann Dolomitenstadt dazu befragen, warum man (eben die anderen Gemeinden) nicht auf Verwendung von Glyphosat verzichtet.
Zeit wird's!!!
Sie müssen angemeldet sein, um ein Posting zu verfassen.
Anmelden oder Registrieren