Free Solo Lienz: Gelmanov läutet die Siegerglocke
Russischer Ausnahmekönner holt das Double. Slowenin Katja Kadic siegt bei den Frauen.
„Free Solo“ heißt klettern ohne Seil und Haken, in der Lienzer Variante an einer 18 Meter hohen Kletterwand. Beim diesjährigen Masters am 23. September kraxelten so viele Spitzenkletterer wie nie auf dem Hauptplatz der Dolomitenstadt. Weltcup-Athleten aus Russland, der Ukraine, Frankreich und Österreich ließen sich nach getaner Arbeit in den Riesenairbag fallen.
Ins Finale schafften es mit Lorenz Bonapace und Paul Zauner auch zwei Österreicher, die schließlich die Ränge sieben und acht belegten. An der Spitze duellierten sich der dreifache WM-Medaillengewinner und Boulder-Gesamtweltcupsieger Rustam Gelmanov und sein Schützling Aleksei Rubtsov, derzeit die Nummer drei im Weltcup. Beide erreichten als Einzige das Top in der technisch anspruchsvollen Finalroute, doch Weltcupsieger Rubtsov verwendete einen falschen Griff und wurde von der Jury nach hinten gereiht. Wortlos verließ er den Hauptplatz.
Hinter Gelmanov, der nach 2015 erneut in Lienz gewann, erreichte der ukrainische Weltcup-Athlet Serhii Topishko, im Vorjahr Dritter beim Free Solo Masters Lienz, den zweiten Platz. Auf das Podest kletterte bei seinem ersten Auftritt in Lienz auch der Franzose Mickael Mawem. Knapp dahinter belegte sein Landsmann und Vorjahressieger Alban Levier den vierten Platz.
Pech hatte der Innsbrucker Elias Weiler, einer der stärksten Boulderer Österreichs. Er vergaß im Semifinale die Zeituhr zu drücken, kletterte drei Griffe zurück und berührte dabei mit seinen Füßen den Boden. Das bedeutete Disqualifikation.
Bei den Damen ließen die beiden slowenischen Weltcup-Athletinnen Katja Kadic und Kaja Bozic Skvarc nach der krankheitsbedingten Absage von Vorjahressiegerin Karoline Sinnhuber nichts anbrennen. Im Finale erzielten beide das Top, wobei Kadic die bessere Zeit hinlegte. Den dritten Platz schaffte die Kärntner Speed- und Lead-Spezialistin Tanja Luschnig aus Grafenstein.
Die Osttirol-Wertung gewann bei den Frauen Julia Poppeller, die den 13. Platz erreichte, vor Madlen Marinelli (15. Platz). Bester Osttiroler bei den Herren war Rafael Walder aus Sillian, für den in der allgemeinen Wertung erst mit Rang 15 im Halbfinale Endstation war. Er verwies Manuel Leiter und Lukas Sieber auf die Plätze.
3 Postings
Lieber Herr Pirkner, habe natürlich diese Berichte auch gelesen und mich darüber gewundert. Schaut man sich aber die Ergebnisliste von austriaclimbing an, sieht man, dass Gelmanov und Topishko im Finale bis Griff 32+ gekommen sind und Rubtsov durch seine Rückreihung zu 15. Ebenso bei den Damen Kadic zu Griff 33+ und nicht bis zum Top im Finale. Dass wir Anwesenden uns alle sooo täuschen könnten wäre sehr eigenartig.
Wir verfolgten den ganzen Tag über diesen tollen Kletterevent, konnten jedoch weder bei den Damen noch bei den Herren im Finale einen Kletterer (nicht Kraxler) am TOP sehen. Ist ihr Journalist bereits nach dem Semifinale gegangen und wusste nicht,dass noch ein Durchgang kommt, dass solche Falschmeldungen erscheinen??
Liebe Flocke, sämtliche Daten wurden aus der offiziellen Pressemeldung des Veranstalters übernommen. Ich habe diese Aussendung noch einmal nachgelesen, dort steht ausdrücklich, dass Gelmanov und Rubtsov das Top "der anspruchsvollen Finalroute" erreichten. Auch bei den Damen steht über Kadic und Skvarc wörtlich: "Beide erzielten das Top, wobei Kadic die besserer Zeit hinlegte." Für den Begriff "Kraxler" übernehme ich aber gerne selbst die Verantwortung . Der Duden meint, kraxeln bedeute umgangssprachlich, (besonders süddeutsch, österreichisch) soviel wie klettern. Ein Kletterer ist also ein Kraxler!
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