Seit 1997 gibt es auch in Lienz einen von österreichweit 90 Weltläden. Der Lienzer Weltladen wird heuer also 20 Jahre alt. Aus diesem Anlass luden Geschäftsführerin Andrea Pribil, Maria Kraler vom Trägerverein des Weltladens Trikont und die langjährige freiwillige Mitarbeiterin Paula Reitmayr zu einem Pressegespräch ein. Die drei hatten aus den vergangenen 20 Jahren viel zu erzählen.
Dreimal wechselte der Weltladen seit seinen Anfängen das Geschäftslokal: vom kleinen Geschäft in der Stadtsaal-Passage, zu einem größeren am Südtiroler Platz und schlussendlich wieder zu kleineren Räumlichkeiten in der Rosengasse. "Das Geschäft ist zwar kleiner geworden, aber der Umsatz hat sich vergrößert", resümiert Andrea Pribil. Auch in der Kundschaft stellt sie eine Veränderung fest. Waren die typischen Weltladen-Kunden früher meist weiblich und älter als 40 Jahre, so kaufen heute vermehrt auch Männer und junge Leute dort ein. "Was uns wirklich zugute kommt, ist, dass das Bewusstsein für fairen Handel gestiegen ist. Außerdem liegt Fairtrade im Trend."
Anfangs verkaufte der Weltladen vor allem Tee, Kaffee und Schokolade, doch auch das Sortiment ist inzwischen gewachsen. An Lebensmitteln werden nun auch Reis, Gewürze und mehr angeboten, auch handwerkliche Artikel, Kleidung und Schmuck kamen dazu. "Wir versuchen auch immer, unser Sortiment noch mehr zu erweitern", erklärt Andrea Pribil. Tatsächlich kann man heute im Weltladen auch Flip-Flops oder gewöhnliche Haushaltsgummibänder fair erstehen.
Im Verkauf sind beim Weltladen Lienz 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen beschäftigt. Diese Frauen spenden in der Woche jeweils einen Vormittag oder Nachmittag ihrer Zeit. Die beiden Geschäftsführerinnen Andrea Pribil und Veronika John sind inzwischen fix angestellt. "Wir arbeiten gegen Ausbeutung, da wollen wir selbst unsere Mitarbeiter natürlich auch nicht ausbeuten", meint Maria Kraler dazu. Seit dem letzten Standortwechsel habe sich der Umsatz verdreifacht, außerdem habe der Weltladen eine treue Stammkundschaft. Auch einen Wunsch für die Zukunft hat Andrea Pribil: Das öffentliche Beschaffungswesen solle mehr Sorgfalt auf regional und fair gehandelte Produkte legen. In Krankenhäusern, Behörden und Schulen könnte zum Beispiel fair gehandelter Kaffee getrunken werden.
Für Paula Reitmayr, seit 1999 Mitarbeiterin des Weltladens, war es ein stetiges Anliegen, den Weltladen bekannter zu machen. Das ist auch eine der Hauptaufgaben des Vereins Trikont. "Wir machen vor allem Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit", erklärt Maria Kraler. So organisiert der Verein verschiedene Projekte, Workshops und sogenannte "Fairanstaltungen" zum Thema fairer Handel mit Schulen. "Es ist eine stetige Arbeit, aber wir sind dran. Und das Bewusstsein wächst."
Das Jubiläum wird am Freitag, 29. September um 19:30 im Festsaal der Landwirtschaftlichen Lehranstalt Lienz gefeiert. Musikalisch begleitet wird die Feier von der Big Band Jazzwecan und dem Chor der NMS Egger Lienz, bei einer Modeschau wird die Fairtrade-Mode aus dem Weltladen präsentiert und zum Ausklang gibt es ein Buffet der LLA Lienz mit fair gehandelten und regionalen Produkten.
„Es ist eine stetige Arbeit, aber wir sind dran“
Der Weltladen Lienz feiert am 29. September sein 20-jähriges Bestehen in der LLA Lienz.
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