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Standing Ovations für die Bühnenshow rund um Buch- und CD-Präsentation von Walter Widemair und Hermann Walder. Fotos: Dolomitenstadt/Roman Wagner

Standing Ovations für die Bühnenshow rund um Buch- und CD-Präsentation von Walter Widemair und Hermann Walder. Fotos: Dolomitenstadt/Roman Wagner

Hermann Walder: „Ein Mensch, der für Gerechtigkeit brennt“

Im Sillianer Kultursaal lebte ein altes Osttiroler Familiendrama wieder auf.

Über hundert Besucher fanden sich am Freitag, 8. September, im Kultursaal Sillian ein und folgten damit dem Ruf von Autor Walter Widemair und Hermann Walder — dem osttirolweit bekannten „Schaller Hermann“ – der aus eigener Sicht seit Jahrzehnten um Gerechtigkeit für seinen verstorbenen Bruder Pius kämpft. Der 35. Jahrestag des Todes von Pius bei einem tragischen Wildererdrama in den Villgrater Bergen war Anlass für eine Gedenkmesse in Kalkstein und eine Buch- und CD-Präsentation im Kultursaal in Sillian.
Zwei Bücher und eine CD samt Musikvideo gibt es aus der Feder von Walter Widemair rund um das Wildererdrama von Villgraten.
Vorgestellt wurden zwei Werke, verfasst von Autor Walter Widemair. Das Buch „Rebellenblut“ erzählt die Geschichte der Brüder Hermann und Pius von Kindesalter an, ausgeschmückt mit prägenden Erlebnissen und waghalsigen Aktionen – wie etwa dem Zuckerschmuggel nach Südtirol – der „Schaller-Brüder“. Das zweite Werk, „Lieber sterbe ich …“, befasst sich mit dem unermüdlichen „Gerechtigkeitskämpfer“ und Familienmenschen Hermann Walder. Beide Werke wurden vorerst mit 1.500 Stück je Titel aufgelegt. Mehr als vier Jahre lang arbeitete Widemair gemeinsam mit Hermann Walder an den Büchern, fragte bei 43 Verlagen an und einigte sich letztlich mit dem Kral-Verlag. Der Sillianer Kultursaal war randvoll, am großen Tag für das Duo Widemair-Walder einerseits und die Brüder Pius und Hermann andererseits. Zur Präsentation der Werke kam unter anderem auch der Schauspieler und Sänger Michael Thomas, der auf der rustikal gestalteten Bühne Passagen aus beiden Büchern vorlas. Mucksmäuschenstill lauschte das Publikum seiner eindringlichen Stimme.
Walter Widemair bei der Präsentation der Bücher, aus denen Schauspieler Michael Thomas einige Passagen vortrug.
Walter Widemair entführte die Gäste zwischendurch in die Anfänge seiner Zusammenarbeit mit Hermann Walder. Im Herbst 2012 habe er Hermann zu sich eingeladen und der habe ihm aus seinem Bubenleben und seiner gemeinsamen Zeit mit Pius als Holzfäller in Deutschland erzählt. „Diese Erzählungen berührten mich nachhaltig und ich hatte sofort das Gefühl, meinem Freund helfen zu müssen“, erklärte Widemair. Er selbst habe den „Schaller“-Hermann als „grundehrlichen, aber scharfsinnigen Menschen“ kennengelernt. Während der Zeit, in der die beiden gemeinsam an den Büchern arbeiteten, habe Widemair außerdem das Gefühl „einer besonderen Freundschaft, wie man sie heute nahezu nicht mehr erleben kann“, erfahren. Soziologe Roland Girtler verfasste ein Vorwort für das Walder-Buch und war ebenso unter den Gästen wie Robert Ivancich vom Kral Verlag: „Meine Begegnung mit Hermann Walder war ein Naturereignis. Er mag zwar manchmal aufbrausend werden, in den Händen seiner Frau Edith allerdings wird er handzahm und offenbart sein großes Herz“, so der Verleger, der den Bergrebellen außerdem als „Menschen, der für Gerechtigkeit brennt“ wahrnehme. Neben den beiden Büchern wurde auch eine CD präsentiert. Erster Titel ist das „Pius Walder-Lied“. „Dieses Lied diente als Ausgangspunkt“, so Widemair. Er habe mit der CD die Geschichten von Hermann auch akustisch verewigen wollen. Auf dem Tonträger ist auch die Stimme von Michael Thomas zu hören, der unter anderem im Stück „Buche 202“ von jenem Baum bei Wiesbaden in Deutschland erzählt, unter dem Hermanns Asche eines Tages vergraben werden soll. Der Held dieses Abends beeindruckte das Publikum nicht nur mit dem „Fotzhobel“, sondern auch mit amüsant-kuriosen Geschichten aus der Vergangenheit.
Edith und Hermann Walder auf der Gartenbank, samt Axt und Motorsäge.
Zum „Finale“ eines emotionalen Abends nahm Hermann mit seiner Gattin auf einem Bankl Platz, das aus dem eigenen Garten auf die Bühne getragen worden war. Und dann wurde das Video zu „Rock me Pius“ abgespielt, mit Szenen aus dem Leben der legendären „Schaller-Brüder“ im Kindesalter und in der Gegenwart. Manche Gäste rührte das zu Tränen. Abschließend erntete Michael Thomas Standing Ovations für seine Darbietungen von „Dir aber danke ich“ und „My Way“, gewidmet für Hermanns Frau Edith. Mit zahllosen Bildern der Walder-Brüder im Kopf, ging die emotionsgeladene Veranstaltung ins Finale und Hermann Walder schloss mit den Worten: „Des war’s dann, Ende!“
Von links: Verleger Robert Ivancich, Soziologe Roland Girtler, Hermann Walder, Walter Widemair und Michael Thomas.

3 Postings

Walter Muehlmann
vor 7 Jahren

Bedenklich allein ist das Gerichtsurteil. Menschlich sehe ich den Hermann Walder als einen Mann, der seine Wut über das Urteil auf seine Weise verarbeitet. Eine "Einnahmenquelle" , wie der anonyme Vorschreiber es formuliert, suchen einige unserer heimatlichen Schlagerstars und deren Manager, wenn über Misshandlungen in der Kindheit und Jugend berichtet wird. Beim Schwur von Hermann 1982 war mit Sicherheit kein Kalkül von Propaganda und Profit im Spiel. Es soll noch Menschen geben, sehr wenige allerdings, die sich treu bleiben. Einer davon ist er. Die Schreiber vor mir kommen mir vor wie Heckenschützen aus dem Villgratental. Ich weigere mich anonyme Kommentare ernst zu nehmen. Hermann ist ein großer Kämpfer und zeigt sich. Walter Mühlmann Sillian/Berlin

 
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ozflyer75
vor 7 Jahren

Stimme dem Vorredner voll und ganz zu!!!!

 
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beobachter52
vor 7 Jahren

Menschlich und rechtlich bedenklich! Der Ruf nach Sühne und Vergeltung und das Ablehnen der Versöhnung nach 35 Jahren ist für mich nicht nur aus menschlicher, sondern auch juridischer Sicht äußerst bedenklich: Schließlich gibt es ein rechtskräftiges Gerichtsurteil mit abgebüssten Strafen! Gerichtsurteile werden auch Hermann Walder und die verschiedenen "Autoren" (die sich wahrscheinlich eine gute Einnahmequelle sehen) anerkennen müssen!

 
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