Was macht der Nationalpark für den Naturschutz?
Seit 25 Jahren besteht der Park in Osttirol. Er ist in erster Linie ein Schutzgebiet.
Wie sich der Nationalpark Hohe Tauern Tirol in den 25 Jahren seit seiner Gründung in den Bereichen Tourismus und Bildung entwickelt hat, haben wir bereits auf dolomitenstadt.at berichtet. Nichtsdestotrotz ist der Nationalpark in erster Linie ein Schutzgebiet, doch welchen Beitrag zum Naturschutz leistet er eigentlich?
Um ernsthafte Naturschutzarbeit zu leisten, hatte für den Park zunächst das Streben nach internationaler Anerkennung oberste Priorität. Diese erfolgt durch die Weltnaturschutzunion IUCN, einer Unterorganisation der UNESCO, welche Schutzgebiete weltweit nach gewissen Richtlinien kategorisiert, wobei Nationalparks die Kategorie II bilden. Ohne diese Anerkennung hat der reine Name „Nationalpark“ nur wenig Gewicht.
Aus diesem Grund wurde bereits in den Gründungsjahren damit begonnen, den Park nach den Standards der Weltnaturschutzorganisation auszurichten. Hierbei gibt es genaue Kriterien in den Bereichen Naturraummanagement, Bildung, Tourismus und Forschung. Das Unterfangen resultierte schließlich im Jahre 2006 in der Aufnahme des Nationalparks Hohe Tauern in die Kategorie II der IUCN, womit man mit klingenden Namen wie dem Yellowstone-Nationalpark in den USA oder dem Kruger-Nationalpark in Südafrika gleichgestellt wurde.
Zurück zur Fragestellung, welchen Beitrag der Nationalpark zum Naturschutz leistet. Konkret könnte man hier die Artenschutzprojekte hervorheben. Das Vorzeigeprojekt ist das seit 1986 laufende Wiederansiedlungsprogramm des Bartgeiers, der bekanntlich Anfang des letzten Jahrhunderts in unseren Breiten ausgerottet wurde. Mit etwas Glück kann man die imposanten Aasfresser mittlerweile wieder über den Bergen Osttirols erspähen, denn jährlich entlässt der Nationalpark zwei Exemplare in die freie Wildbahn. Bei diesem Projekt war Österreich damals Vorreiter in den Alpen, bald folgten Frankreich, die Schweiz und Italien dem Beispiel, sodass mittlerweile 210 Bartgeier in den Alpen freigelassen wurden, 61 davon in den Hohen Tauern.
Im Schatten des Bartgeierprogramms verfolgt der Park seit nun 13 Jahren ein weiteres Wiederansiedlungsprojekt, nämlich jenes der sogenannten „Urforelle“. Das sind heimische Bachforellenlinien mit einer jahrhundertelangen genetischen Anpassung an die Lebensbedingungen einer bestimmten Region – im Falle der Hohen Tauern sind dies die Gletscherbäche. Ein laufendes Monitoring im Park liefert wertvolle Daten zu einer vom Aussterben bedrohten und unscheinbaren Art, die in den harschen Lebensbedingungen der Gletscherbäche ständig vor große Herausforderungen gestellt wird.
Nicht wieder ansiedeln musste man den Steinadler, dennoch wird ständig ein Auge auf dessen Population geworfen, dasselbe gilt für den Steinwildbestand im Park.
Im Bereich der Biodiversität, sprich der Artenvielfalt, spielen auch die heimischen Bauern eine wichtige Rolle. Durch die nachhaltige Bewirtschaftung der Almen und die Bergwiesenmahd in der Außenzone des Nationalparks bleibt die traditionelle Kulturlandschaft mitsamt ihrer zahlreichen Pflanzenarten erhalten. Angeregt wird dieses Wirtschaften durch Förderungen und das Verleihen von Nationalparkzertifikaten für besonders nachhaltige Almen. Durch Letzteres werden stetig ökologisch wertvolle Flächen, wie etwa Feuchtwiesen, Moore oder Schwemmländer, vertraglich gesichert. Im Gegenzug werden Flächen, die einst bewirtschaftet wurden, mittlerweile aber unbrauchbar sind, da sie schlicht verbuschen, wieder nutzbar gemacht.
Projekte, wie die oben genannten, werden auch in Zukunft notwendig sein, um die Artenvielfalt im Park zu erhalten. Schließlich leben ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten, sowie an die 10.000 Tierarten im Nationalpark Hohe Tauern.
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