Über verkehrtes Getreide und echte Garben
Der Heimatpflegeverein Anras bewahrt Erntetraditionen und alte Sorten.
Es ist Jahr für Jahr ein ganz besonderer Tag für den Heimatpflegeverein Anras, wenn das Getreide auf dem Ehrenfelder-Hof seine „Farbe verkehrt“, oder „Forwe vokercht“, wie man früher zu sagen pflegte. Das bedeutet, das Korn ist reif und kann geschnitten werden. Im Anraser Ortsteil Unterried geschieht das auf die traditionelle Art.
„Für uns ist es eine Freude und eine Verpflichtung, alte lokale Sorten zu erhalten und zu erforschen“, erzählt Diana Perfler vom Heimatpflegeverein. Ziel ist es, Saatgut zu vermehren und dabei auch Erfahrungen zu sammeln: Wie steht es mit den Einflüssen von Witterung, Kälte, Höhenlage, Saat- und Erntezeitpunkt, wie mit Trocknung, Säuberung und Verarbeitung?
„Gut!“ befanden Paula und Johann Reiter, Maria und Anton Mascher und Brigitte Bodner, die als erfahrene Altbauern den Getreideschnitt des Vereins am 31. August begleiteten und dabei viel Wissenswertes rund ums Korn zu erzählen wussten. Denn dem Schnitt mit der Sichel folgt eine bedächtige Aufarbeitung: Die Ähren werden zu Garben gebunden, zu „Mandlan“ angerichtet und später an der „Patsche“, einem Ausschlaggatter, gedroschen – natürlich nicht ohne mit einem „Vaterunser“ für die gute Ernte zu danken.
Nach getaner Arbeit gab es eine Marende mit Breatl und Speck. Den Most dazu brachten interessierte Zuschauer aus Oberösterreich mit, die sonst nur riesige Mähdrescher kennen und es herrlich fanden, Ernte hautnah zu erleben: „Wenn man weiß, wo das Korn herkommt und wie es gemacht wird, schmeckt das Breatl einfach noch besser!“, bestätigten die Gäste.
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