Wie lang es her ist, seit Werner Grissmann den Dolomitenmann erfand, erkennt man unter anderem daran, dass es damals noch nicht einmal Mountainbikes gab. Die Radler in der Extremstafette waren zum Teil auf Geländerädern des Bundesheeres unterwegs. Das war vor 30 Jahren, also gibt es heuer ein rundes Jubiläum und der „Grizzly“ brummelte bei der schon traditionellen Pressekonferenz: „Zuerst dachte ich, das ist der größte Flop, den du dir je ausgedacht hast.“
Kurz vor dem ersten Dolomitenmann hatten sich nämlich erst drei Teams gemeldet. Es wurden am Ende rund 50 Vierergruppen, die lange vor der heute grassierenden Extremevent-Seuche einen Meilenstein setzten, der nicht nur sportlich zu bewerten ist. „Ich wollte zeigen, dass Lienz das größte Sportstadion der Welt ist." Werner Grissmann weiß, was man unter Alleinstellung versteht. Und setzt natürlich noch einen drauf. „Die Slogans haben sich über die Jahre geändert. Jetzt nennen wir den Dolomitenmann den härtesten Teambewerb der Welt.“
Wie visionär dieses Eventkonzept vor dreißig Jahren war, erkennt man daran, dass es drei Jahrzehnte später fast unverändert funktioniert – und das besser denn je. Längst ist ein Weltklasse-Sportereignis daraus geworden. Allein im Berglauf treten der regierende Weltmeister Viktor Kiplangat und drei seiner Vorgänger gegeneinander an, auch in den anderen Disziplinen klatschen sich Dutzende Champions gegenseitig ab. 130 Teams starten in Lienz, mit Sportlern aus aller Herren Länder.
Immer größer wird der Aufwand, nicht nur bei der Stafette selbst, auch hinter den Kulissen und bei den Sideevents, vom Empfang der Promis bis zu den Abendshows auf dem Lienzer Hauptplatz. Werner Grissmann weiß, wer dafür sorgt, dass alles dennoch wie am Schnürchen läuft: „Die Familie!“ Die Grissmanns atmen förmlich mit dem Event, das ganze Jahr über sind sie engagiert und in den Tagen vor dem Rennen erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Überhaupt wenn, wie heuer, das wichtigste Kriterium Sorgen bereitet: das Wetter.
„Leider ist die Vorhersage erstmals seit Jahren nicht gut“, erklärt Niki Grissmann, der Marketingprofi in der Familie. Laufen, paddeln und radeln kann man auch bei Wind und Wetter, doch das Fliegen wird dann lebensgefährlich. Der Dolomitenmann blieb von schweren Unglücken bisher verschont, das soll auch so bleiben. Deshalb wird man am 9. September jeden Windstoß genauestens messen und kurzfristig entscheiden, ob die Paragleiter bis in die Flanken des Kuhbodentörls gebracht werden. Dort reicht eine Böe, um selbst gute Leute in die Felsen zu drücken. Falls das Risiko zu groß ist, wird nach der Gundersen-Methode von der Moosalm aus gestartet. Mit einem Zeitpuffer starten in diesem Fall die Paragleiter ohne direktes Abklatschen, übernehmen aber den Vorsprung des Läufers.
Einer ist heuer zum letzten Mal dabei: Andreas Goldberger will noch einmal am Kuhbodentörl total erschöpft in die Arme seines Freundes Werner fallen, dann übergibt er den Laufpart im Wings for Life-Team an Christoph Sumann. Der mittlerweile zweifache Vater will es künftig ruhiger angehen. Nicht ans Aufhören denkt einer, der schon beim ersten Rennen dabei war und – es ist kaum zu glauben – keinen einzigen Bewerb seither ausgelassen hat: Wendelin Ortner ist die lebende Dolomitenmann-Legende, Mehrfachsieger, mittlerweile Fünfzig Plus, immer noch gut und guter Dinge. Ein toller Sportler, der den Spirit des Bewerbs verkörpert wie kein Zweiter.
Und weil die Grissmanns auch nach dreißig Jahren noch immer neue Ideen haben, darf heuer auch das Volk an den Start. Menschen wie du und ich, Männer UND FRAUEN, haben Gelegenheit, genau dort Dolomitenmann-Luft zu schnuppern, wo die ganz Großen erstmals tief Luft holen: auf dem Goggsteig zwischen der Amlacher Waldschenke und dem Gogg-Hüttl.
Damit das sportliche Sideevent „Beat the Gogg“ nicht zu tierisch ernst wird, haben die Grissmanns den Tristacher Hans Schneider als Organisator an Bord geholt, einen Experten für lockere Sportlichkeit und Spaß an der Mittelzeit. Die wird nämlich auch gemessen werden und belohnt. Also: Turnpatschen rausholen, rein in die Sporthose und rauf über den Steig. Für alle, die mitmachen, gibt´s danach ein geselliges Essen in der Waldschenke und für Siegerinnen und Sieger einen großen Auftritt am Abend auf dem Hauptplatz.
Wer doch ein wenig auf die Zeit schielt – und die „Goggexperten“ tun das natürlich – dem sei hier verraten, dass der Schnellste unter den Dolomitenmännern im Vorjahr für die rund 1000 Meter und 350 Höhenmeter 12 Minuten und elf Sekunden benötigte! Da hatte der Mann aber schon die Strecke vom Hauptplatz nach Amlach in den Beinen und noch den Weg zum Kuhbodentörl vor sich. Wie schön, dass man als Normalsterblicher auch einfach nur wandern und beim Gogghüttl das Handtuch werfen kann!
3 Postings
Der Red Bull Dolomitenmann ist DER Sportevent des Jahres in unserer Region. Es wird rundum ALLES geboten was Jung bis Alt begeistert. Ein Fixtermin Jahr für Jahr!! Ein gaaanz grosses BRAVO an die Familie Grissmann mit dem gesamten Team! Alle Daumen hoch.
werner, ich ziehe meinen hut vor dir und deiner familie für diese einmalige und super organisierte großveranstallung in lienz. ein zeichen der wertschätzung deine "idee" veranstalltung sind die goßen zuschauermassen entlang der gesamten strecke. (ca. 40.000) die tollen filmaufnahmen und berichte sind das ganze jahr im deutschen fernsehen zu bewundern. werner du solltest einmal den LRC in ausbildung nehmen. ich wünsche dir und deinen ganzen helfern eine unfallfreie veranstaltung bei ausgezeichnetem wetter.
Grissmann ist toll! Originell, schlagfertig, authentisch und ein Macher!!
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