Köll bedankte sich dafür ausdrücklich bei der Landesregierung, mit der er in den letzten Jahren speziell in Krankenhausfragen eher auf Kriegsfuß stand. Mit einem Teil des Geldes wird die im Vorjahr teils ausgehandelte, teils gesetzlich vorgeschriebene Erhöhung der Ärztegagen abgefedert. Köll: „Zwischenzeitlich sind die Ärzte zufrieden, sie verdienen mehr bei kürzerer Arbeitszeit.“ Der Großteil der Mittel werde aber für die Sanierung und Modernisierung diverser Krankhausabteilungen und für ein großes Neubauvorhaben im Bereich des derzeitigen Parkplatzes verwendet, der sich an der Ostseite der Zufahrtsstraße zum Krankenhaus bzw. unterhalb der Nordschule erstreckt.
Über diesem Parkplatz werde ein Gebäude errichtet, das ein sogenanntes „Primärversorgungszentrum“ beherbergen soll, aber auch die Räume einer künftigen universitären Ausbildung im Bereich Pflege. Und es soll auch in die Tiefe gebaut werden. Das Parkplatzangebot am Standort wird durch zwei zusätzliche unterirdische Parkdecks auf insgesamt 220 Stellplätze erweitert. „Das ist im Schnitt immer noch weniger als bei anderen Krankenhäusern, entspannt aber die derzeitige Situation“, erläutert Köll. Stellplätze werden nämlich nicht nur für Besucher und Patienten, sondern vor allem auch für die rund 800 MitarbeiterInnen des Krankenhauses dringend benötigt.
Spannend sind neben den medizinischen Uniplänen – Köll konnte sich vor Journalisten einen Seitenhieb auf das Mechatronik-Studium nicht verkneifen – vor allem die Aktivitäten im Bereich der sogenannten „Primärversorgung“. Hier greifen unterschiedliche Ebenen ineinander, in einem Konzept, das vor allem zwei Ziele erreichen soll: Einerseits soll in den Tälern eine ausreichende Versorgung mit ärztlichen und notärztlichen Leistungen sichergestellt werden, weil die Zahl der niedergelassenen Ärzte rasant abnimmt. Köll: „Zwei Drittel der niedergelassenen Ärzte in Osttirol sind älter als 55 Jahre.“
Zum anderen soll im Zentralraum Lienz die Krankenhausambulanz durch ein – auf private Ärztenetzwerke gestütztes – Erstversorgungszentrum entlastet werden. Köll verweist hier auf Skandinavien, wo man nur mit einer ärztlichen Überweisung im Krankenhaus behandelt werde. Das Szenario könnte in einigen Jahren so aussehen: Wer sich beispielsweise in den Finger geschnitten hat, wird im Primärversorgungszentrum untersucht und eventuell gleich verarztet. Fehlt mehr, wird der Patient in das Krankenhaus weitergereicht. Allerdings soll die klassische Krankenhausambulanz weiter bestehen und kann auch künftig direkt angesteuert werden. „Wir erwarten eine Entlastung der Ambulanz um rund zehn Prozent“, erklärt Köll.
Ein weiteres Primärversorgungszentrum mit mehreren Ärzten soll es beim Heliport in Matrei geben – ein alter Wunschtraum des Matreier Bürgermeisters ginge damit in Erfüllung. Und auch in Sillian würden Gespräche geführt, versichert Köll, der den Obmann des Osttiroler Notarztverbandes Gernot Walder mit der Ausarbeitung eines bezirksweiten Konzeptes beauftragt hat. Bei der Jahreshauptversammlung der Notärzte am 17. Juli im Defereggental werde darüber informiert. Das Defereggental hat seit der Pensionierung des Dorfarztes von St. Jakob bereits eine medizinische Netzwerklösung unter Federführung Walders.
Mit den Sanierungsarbeiten im Lienzer Krankenhaus soll bereits in den nächsten Monaten begonnen werden. Der Bau des neuen Gebäudes samt unterirdischen Parkdecks soll im Frühjahr 2018 starten. Nicht angetastet werden die Grünflächen des Krankenhauses und auch das Areal der Nordschule ist nicht mehr Teil der Planung. Die Stadt Lienz habe sich endgültig für den Verbleib von Volksschule und der Neuen Mittelschule an diesem Standort entschieden, der dem Krankenhaus für Erweiterungen damit nicht mehr zur Verfügung stehe. Nicht angetastet werde auch die Grünfläche vor dem BKH.
Der Bau des neuen Parkdecks wird nicht ausgeschrieben. Hier sei das Büro der Lienzer Architektengemeinschaft „seit Jahrzehnten bewährter Partner“. Der Hochbau werde zwar europaweit ausgeschrieben, aber nicht als Architektenwettbewerb, sondern nur in Bezug auf die exakt vorgegebene bauliche Realisierung durch einen Generalunternehmer.
4 Postings
„Zwischenzeitlich sind die Ärzte zufrieden, sie verdienen mehr bei kürzerer Arbeitszeit.“
Das ist schon einmal gut. Werde meinen Chef auch gleich diese Neuigkeit überbringen und fragen wie wir das handhaben könnten. Werde euch berichten , sobald ich die Kündigung habe.
Das trau ich mich nicht, möchte ja meinen Job behalten. Der Chef meinte zuletzt, ich solle mehr arbeiten, aber Überstundenbezahlung oder Zeitausgleich gäbe es dafür nicht. Hätte ich doch was Gscheites gelernt. Das gibt es auch nur bei den Ärzten, den Gättern in weiß!
angesichts der verantwortung und der bestmöglichen qualität ihrer arbeit finde ich das durchaus gerechtfertigt ... vor allem betrifft diese arbeit 24 stunden am tag ... wenn ihr euch verletzts oder schlimm erkrankts seids doch auch froh, daß ihr des krankenhaus aufsuchen könnts - und zwar zu jeder tages und nachtzeit
träum weiter ...
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