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„Schlussendlich hat es mir überall gut gefallen“

Clara Schneeberger aus Oberlienz studiert Tourism & Leisure Management in Krems.

Es ist ein Gespräch, auf das ich mich besonders gefreut habe. Diesmal sitzt mir nämlich eine meiner Kolleginnen gegenüber: Clara Schneeberger, aus deren Feder selbst so mancher Heimweh-Text stammt, ist die erste von unseren AutorInnen, die sich selbst einem Interview gestellt hat. Die 22-jährige Oberlienzerin beendet gerade das zweite Semester im Fach Tourism & Leisure Management – also Tourismus- und Freizeitmanagement – am IMC in Krems und hat sich auf einem ihrer Heimatbesuche die Zeit genommen, in der Dolomitenstadt-Redaktion vorbeizuschauen und mit mir über ihr Studium zu plaudern.

Wie kann man sich also Tourism & Leisure Management vorstellen? Clara erklärt mir, dass ihr Studium eigentlich ein sehr breites ist, sich prinzipiell aber sehr auf Wirtschaft konzentriert. „Natürlich alles mit einem touristischen Einschlag.“ Tatsächlich hat man nach dem Studium die Möglichkeit, in die Wirtschaft, den Tourismus, aber auch ins Sport- oder Gesundheitswesen einzusteigen. Genau diese Vielfältigkeit ist es auch, was für Clara den Reiz an ihrem Studium ausmacht. „Außerdem haben wir wirklich sehr gute Lehrende, die selbst aus der Praxis kommen. Dann gibt es noch Gastvortragende, die aus aller Welt kommen.“ Claras Studiengang richtet sich nämlich ganz nach dem Motto: „Study the international way“. Nicht nur die Gastvortragenden, sondern auch die Studierenden kommen aus Nah und Fern und alle Vorlesungen werden in englischer Sprache gehalten. Für Clara kein großes Problem – sie spricht nämlich sehr gut Englisch. „Aber was anfangs doch etwas schwierig war, waren die vielen Fachausdrücke, die wir in manchen Fächern – zum Beispiel Rechnungswesen – brauchen.“

Clara Schneeberger, gezeichnet von Linda Steiner.

Clara studiert berufsbegleitend. Sie ist Freitag und Samstag an der Uni, den Rest der Woche arbeitet sie in einem Hotel an der Rezeption und in der Bar. „Das passt mir ganz gut so“, erzählt Clara, die auch das „klassische Studentenleben“ bereits kennen gelernt hat. Sie hat nämlich auch ein Diplom in Kommunikations- und Mediendesign. Und das passt zusammen mit ihrem jetzigen Studium? Aber sicher. Für die Oberlienzerin ist ihr Diplom das perfekte Bindeglied zwischen Tourismus und Marketing. „Tourismus ist ja schließlich nichts anderes, als Regionen zu bewerben“, findet Clara, die sich sehr gut vorstellen kann, später einmal im Marketing zu arbeiten.

Vor einem Jahr, als sie ihr Studium begann, hat sich Clara zwischen Innsbruck und Krems für letzteres entschieden. „Innsbruck ist zwar drei Stunden von daheim entfernt, aber eigentlich nicht wirklich anders.“ Außerdem hat das IMC einen guten Ruf und auch die Internationalität des Studiums lockte Clara dorthin. Sie beschreibt Krems als eine wunderschöne, kleine Stadt an der Donau, umgeben von Weingärten und Feldern. Ihre Begeisterung für diese Stadt steckt an und ich verspüre ein bisschen das Verlangen, mir Krems selbst einmal anzuschauen.

Mit Osttirol mag sie Krems nicht wirklich vergleichen. „Ich bin gestern erst wieder nach Osttirol gekommen und hatte endlich wieder Berge und Wiesen. In Krems habe ich dafür die Weingärten und die Donau.“ Kurzum: Beide sind wunderschön. Überhaupt macht Clara ihr Glück nicht von ihrem Standort abhängig. „Schlussendlich hat’s mir eh überall gefallen“, fasst sie lächelnd zusammen. Ob es trotzdem etwas in Osttirol gibt, was Clara in Krems vermisst? „Viel zu viel!“, antwortet sie prompt und fügt lachend hinzu: „Also was ich in letzter Zeit auf jeden Fall vermisst hab, war, dass es auch mal kalt wird.“ Auch die Berge fehlen ihr manchmal und die Osttiroler Herzlichkeit. Doch insgesamt ist Clara sehr zufrieden: „Wenn ich hier bin, schätz ich das, was ich hier hab, wenn ich dort bin, schätz ich das, was ich dort hab.“ Ihre Heimatbesuche finden nur sehr sporadisch statt, „alle heiligen Zeiten“, erzählt Clara. Wenn sie in Osttirol weilt, geht sie mit ihrer Familie wandern, trifft sich mit ihren Freunden und genießt das Leben in vollen Zügen. „Wenn ich heimkomme, weiß ich: Jetzt kann ich entspannen.“

Und wird Osttirol für Clara auch in Zukunft ein Besuchsziel bleiben oder vielleicht doch wieder zum Wohnsitz werden? „Ich glaube schon, dass ich irgendwann zurückkommen werde“, meint sie. Allerdings noch nicht sofort. „Wenn ich das Studium beendet hab, geh ich bestimmt erstmal weg“, ist sie sich sicher. Neue Erfahrungen sammeln steht ganz oben auf Claras Prioritätenliste. Und ganz besonders freut sie sich schon auf das nächste Semester. Dann geht es für die abenteuerlustige Oberlienzerin nämlich nach Peru, wo sie gemeinsam mit einer Studienkollegin ein Auslandssemester in der Hauptstadt Lima absolvieren wird. „Berge und Lamas, Peru ist einfach perfekt für mich.“ Claras Vorfreude – ihre Familie hält übrigens selbst Lamas – ist groß. Sie lacht: „Und wahrscheinlich ist Peru Osttirol sogar ähnlicher als Krems.“


In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren. Du studierst oder machst eine andere Ausbildung außerhalb Osttirols? Wir porträtieren dich! Schicke uns ein paar Zeilen über dich an redaktion@dolomitenstadt.at und eine(r) unserer jungen Redakteure bzw. Redakteurinnen wird sich melden.

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