- etwaige negative, ökonomische und umweltrelevante Auswirkungen in den betreffenden Gebirgsgebieten
- den notwendigen Schutz der Naturgebiete (besonders die Dolomiten als UNESCO-Weltkulturerbe)
- die Stärkung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit bei der Abwehr von Alpentransversalen
- das uneingeschränkte Bekenntnis zur den Verkehrsinhalten der völkerrechtlichen Alpenkonvention (nach welcher der Bau weiterer hochrangiger, alpenquerender Straßen per Verzicht der Vertragsparteien verboten ist)
- den Appell an die gesetzgebenden Körperschaften zur konsequenten Anwendung und Umsetzung des Verkehrsprotokolls
- das Drängen auf umfassende Information über den Inhalt und die Umsetzung des Art. 11 "Straßenverkehr" Abs. 1 des genannten Verkehrsprotokolls
- den Dank an das bisher erbrachte Engagement in Politik, NGOs und Zivilbevölkerung gegen den Weiterbau der "Alemagna"
- die Forderung eines strikten NEINS für jeglichen Aus- und Weiterbau von hochrangigen Straßenprojekten zwischen Brenner- und Tauernautobahn
- die Anregung zur Verbesserung des Güterverkehrs durch Verlegen auf die Schiene im Alpenraum (Rosenheim - Verona, Udine - Pontebba - Villach) binnen des Anwendungsbereiches der Alpenkonvention
- die Empfehlung an die Regierungen der Regionen Veneto, Südtirol und Tirol zur Ausarbeitung eines gemeinsamen Raumordnungs- und Entwicklungsprogrammes, u.a. für den Bahnverkehr und die Umsetzung zuvor genannter Punkte
- die Abhaltung jährlicher Veranstaltungen nördlich und südlich des Karnischen Kammes mit Einbezug der Gemeinden, Politik, NGOs, Gremien sowie der Zivilbevölkerung mit dem Ziel, sich gegen "Alemagna"-Pläne einzusetzen sowie sich in Bezug auf Mobilität von Personen und Gütern zu vernetzen
- den Appell an alle Verantwortungsträger auf der europäischen, nationalen, regionalen und kommunalen Ebene in den Bereichen der Wirtschaft, des NGO-Netzwerkes, der Gremien und an die Zivilgesellschaft, diese Initiative mit ihrem Nein gegen die "Alemagna" zu unterstützen, um den Willen einer um ihre Zukunft besorgten Grenzregion.
Kartitsch: Starker Auftritt gegen die „Alemagna“
Wissenschaftler, Politik und NGOs starten mit Memorandum den aktiven Widerstand.
In feierlicher Atmosphäre wurde am Freitagabend in Kartitsch ein Memorandum gegen die Alemagna- und Cavallino-Pläne veröffentlicht und unterzeichnet. Im Rahmen der Alpendurchwanderung "whatsalp 2017", die auf dem Weg von Wien nach Nizza auch im Bergsteigerdorf Kartitsch Halt machte, wurden Politiker, Gemeindevertreter, NGOs, Vereine sowie die Zivilbevölkerung zur Unterstützung der Initiative aufgerufen.
"Wir alle wissen, dass die 'Alemagna' nicht tot ist", begrüßt Bürgermeister Josef Außerlechner die Anwesenden. Ungefähr 60 Menschen aus Ost-, Südtirol und dem Veneto haben sich auf der sonnigen Terrasse des Gasthauses Dorfberg eingefunden. So unterschiedlich das Auftreten und die Herkunft der Redner ist − sie alle verfolgen ein Ziel: Bewusstsein schaffen über die möglichen Auswirkungen einer verlängerten A27, auch bekannt als "Alemagna", nach Osttirol hin.
Nach den einführenden Worten des Bürgermeisters übernimmt Prof. Dominik Siegrist das Mikrofon. Der Leiter des Instituts für Landschaft und Freiraum an der Hochschule für Technik im schweizerischen Rapperswil unternimmt derzeit zum zweiten Mal nach 1992 eine Alpenquerung gemeinsam mit seinen Kollegen Harry Spiss und Gerhard Stüzlinger. Am 3. Juni fiel der Startschuss am Wiener Stephansplatz, darauf folgte der Fußmarsch bis nach Kartitsch. Der Umweltexperte erklärt: "Die Idee dahinter ist die Dokumentation des gesamten Alpenraumes zwischen Wien und Nizza. Wir wollen sehen, was sich in den letzten 25 Jahren verändert hat." Dazu gehört auch der Diskurs mit Bewohnern der Alpen, Initiativen und Gemeinderepräsentanten.
Besonders hebt er den Ausbau der Transitachsen in Österreich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten hervor. "In dem Moment, in dem die Straßen erschlossen und die Lücken geschlossen wurden, ist der Schwerverkehr massiv gestiegen. Im Vergleich zu 1992 ist das Transitverkehrsvolumen in Österreich heute doppelt so hoch." Der gebürtige Schweizer nennt ein positives Konzept aus seiner Heimat − dort müssen Transitgüter gesetzlich per Schienenverkehr transportiert werden. Dies habe zur Folge, dass zurzeit 71 Prozent der Güter per Zug und 29 Prozent auf der Straße befördert würden. In Österreich sei das Verhältnis umgekehrt.
Mit Klaus-Peter Dissinger (Dachverband für Natur- und Umweltschutz in Südtirol) findet die Debatte um die Transitverlegung auf die Schiene Unterstützung. Auch Renzo Bortolot (Presidente della Magnifica Comunità di Cadore) plädiert auf den Ausbau des Schienenverkehrs: "Es ist eine Notwendigkeit für uns im Cadore-Tal, die Zugverbindungen in den Dolomiten auszubauen und zu vervollständigen. Das haben wir nötiger als eine Autobahn." Ira Conti (Comitato per Altre Stade) geht auf die ökologischen Bedenken ein und stellt die Frage, ob Milch von bayrischen Kühen weiterhin in Padanien verarbeitet und in Kalabrien konsumiert werden sollte.
Abschließend richtet Gerhard Unterweger (Arge Stop Transit) mahnende Worte an die Zuhörenden: "Autobahnen in peripheren Regionen bringen keine wirtschaftliche Entwicklung! Das ist bewiesen. Auch das Argument, mit derartigen Straßenprojekten Abwanderung entgegenwirken zu können, stimmt nicht. Es gibt in Österreich genügend Beispiele dafür."
Das unterzeichnete, zweisprachige Memorandum geht auf zwölf Punkte ein, weshalb eine Verlängerung der italienischen A2 in Richtung Norden mehr als nur völkerrechtswidrig ist. Verkürzt sprachen sich die Unterzeichnenden für folgende Punkte aus:
2 Postings
danke für diesen Artikel, danke an alle Beteiligten des Memorandums für ihren Weitblick und Engagement. wünsche mir jetzt dass alle Gemeinden das Memorandum zum Unterschreiben auflegen und die Bevölkerung aufwacht und gemeinsam diesen Wahnsinn entgültig stoppt.
Lieber mehrere Tunnel statt Stelzenautobahn.
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