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„Kunst braucht Einsatz, Mut und Durchhaltevermögen“

Magdalena Kofler aus Iselsberg studiert an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Einsatz bewies Magdalena bereits bei ihrer Aufnahmeprüfung zum künstlerischen Lehramt an der Akademie der bildenden Künste in Wien. "Das war für mich ein besonders nervenaufreibendes Erlebnis. Ich musste einen Tag früher von der Maturareise in Spanien direkt nach Wien fliegen und meine Schwester musste extra aus Osttirol anreisen, um mir mein Portfolio für die Abgabe zu bringen. Am ersten Tag des Aufnahmetests steckte sie dann damit in der Wohnung fest, weil der Schlüssel nicht passte und zu allem Überfluss hatte ich auch noch eine falsche Adresse für das Gebäude, in dem die Aufnahmeprüfungen stattfanden."

Durchhaltevermögen und Mut bewies Magdalena dann auch während der Aufnahmetests: "Die Prüfungen gingen über fünf Tage. Wir mussten dabei praktische Arbeiten zu bestimmten Aufgabenstellungen entwickeln, wofür wir dann pro Aufgabe sieben Stunden Zeit hatten. An einem Tag mussten wir für das Fach Zeichnen ein Tutorial machen. Das ist im Grunde eine Gebrauchs- oder Arbeitsanleitung. Man erarbeitet, wie etwas gemacht wird. Ich erstellte in sechs Stunden ein Buch mit einem Text in Gedichtform. Kurz vor der Abgabe kamen mir dann Zweifel, ob meine Arbeit auch kreativ genug sei. Ich kehrte noch einmal um, riss alle Seiten heraus und betitelte das Buch mit ‚How to do nothing‘. Gott sei Dank gefiel diese Idee der Kommission!"

Dass Magdalena talentiert ist, beweist auch die Tatsache, dass sie in diesem Sommer bei einer vom Club Osttirol organisierten Ausstellung teilnehmen kann. Diese ist noch in Planungsphase, soll aber Hin&Retour heißen und am 25. August in der Spitalskirche die Vernissage haben. Ausstellen werden dabei KünstlerInnen mit Osttiroler Wurzeln, die in Wien leben, studieren oder arbeiten. Magdalena kam zu diesem Projekt über den Osttiroler Künstler Michael Hedwig, der sie in Wien auch unterrichtet. Wie Hedwig sind auch die meisten ihrer anderen ProfessorInnen selbst KünstlerInnen. Martin Beck und Jakob Lena Knebl stellen zum Beispiel zur Zeit im MUMOK aus.

Magdalena Kofler, gezeichnet von Linda Steiner.

Da Wien eine Stadt der Museen, Künstlerateliers und Ausstellungsräume ist, bietet sich dort ein Kunststudium natürlich an, obwohl man Kunst in Österreich in allen Universitätsstädten und in den verschiedensten Studiengängen studieren kann. Neben einem Lehramtsstudium oder dem Diplom in Bildender Kunst kann man ja auch Kunstgeschichte, Grafikdesign oder Plastische Konzeption studieren.

Allein in Wien gibt es schon fünf Universitäten, an denen man ein Kunststudium belegen kann. An der Akademie der bildenden Künste, die schon seit mehr als 300 Jahren eine bedeutsame Ausbildungsstätte für Künstler aus Österreich und ganz Europa ist, werden derzeit an sechs Instituten über 1.300 Studierende ausgebildet. Die Universität für angewandte Kunst Wien, „Die Angewandte“, wurde bereits 1867 als Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie gegründet und war die erste Schule dieser Art in Europa.

Die Universität Wien ist die älteste Universität im deutschen Sprachraum und mit über 90.000 Studierenden auch eine der größten Unis in Europa. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 1819 nach Pariser Vorbild gegründet, ist heute nach eigenen Angaben eine der weltweit größten und renommiertesten Universitäten der Aufführungskünste Musik, Theater und Film. Und seit 2001 kann man den Bachelor of Arts in Media Communications auch an der Webster University, der einzigen österreichischen Privatuniversität, die sowohl in den USA als auch in Österreich akkreditiert ist, studieren.

Magdalena hat sich bereits vor der Matura für ein künstlerisches Lehramtsstudium an der Akademie entschlossen, da "ich mir gut vorstellen kann, mit Menschen zu arbeiten. Ich strebe im Moment auf alle Fälle an, in einer Schule zu unterrichten. Und das könnte irgendwann auch wieder in Osttirol sein. Es gäbe aber zum Beispiel auch die Möglichkeit, in den Bereich der Museumspädagogik zu gehen. Genau geplant habe ich aber noch nichts. Zur Zeit bereite ich erst einmal ein Portfolio vor, um mich für ein Auslandssemester zu bewerben. Diese Möglichkeit möchte ich unbedingt nutzen."

Bis es soweit ist, genießt Magdalena ihr Studium in Wien. "Die Highlights meines Studiums sind für mich auf alle Fälle die praktischen Kurse, seien es jetzt die Metallwerkstätte oder der Abendakt-Kurs. Eine Herausforderung für mich ist oft nur, dass der Altersschnitt bei meinem Studium etwas höher ist als gewöhnlich, weil viele das Studium im zweiten Bildungsweg machen und dadurch natürlich mehr Vorkenntnisse und Erfahrung mitbringen als ich. Und bei uns sind in den Lehrveranstaltungen die Jahrgänge oft bunt gemischt. Aber zum Ausgleich hab ich ja meinen Freundeskreis und das Wiener Studentenleben. Und im Sommer arbeite ich in Osttirol und genieße das auch sehr. Beide Welten – Osttirol und Wien – haben schließlich ihren eigenen Reiz."


In der Serie „Heimweh?“ porträtieren wir junge Menschen aus Osttirol, die außerhalb des Bezirkes studieren oder eine andere Ausbildung absolvieren. Du studierst oder machst eine andere Ausbildung außerhalb Osttirols? Wir porträtieren dich! Schicke uns ein paar Zeilen über dich an redaktion@dolomitenstadt.at und eine(r) unserer jungen Redakteure bzw. Redakteurinnen wird sich melden.

Silvia Ebner ist eine Erzählerin mit Leib und Seele. Ihr erstes Buch „Vom Sterben. Und Leben“ erschien im Sommer 2018 im Dolomitenstadt-Verlag und wurde gleich zum Bestseller. Die Sprachlehrerin arbeitet auch als Journalistin, Theaterautorin und Podcasterin.

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