America’s Cup 2017 in Bermuda: Jetzt fliegen sie!
Eine Lienzerin beobachtet auf Bermuda die älteste und teuerste Segelregatta der Welt.
Mit großem Trara und unter Anwesenheit von zigtausend Besuchern begannen vor unserer Heimatinsel Bermuda die "fliegenden Segelschiffe" ihre rund sechs Wochen dauernde Regatta. Sie steht am Ende einer Serie von Segelrennen, die in den letzten zwei Jahren weltweit ausgetragen wurden. Das kleine Bermuda, das sich im Vorfeld mit viel Zweifel herumschlagen musste, ob es ein derartiges Großevent auch wirklich ausrichten kann, hat sich bisher von seiner besten Seite gezeigt.
Im Hafen von Dockyard wurde ein ganzes Veranstaltungsdorf eigens aufgeschüttet. Es präsentiert sich mit einem besonderen Flair. Die Sicherheitsvorkehrungen sind streng und das Veranstaltungsprogramm ging bislang staufrei und ohne Zwischenfälle über die Bühne. Auf der kleinen Insel gibt es nur drei Hauptstraßen, die alle praktisch ein Nadelöhr sind.
Zur Eröffnung heizte Wyclef Jean aus Haiti, einstmals Gründer der Band Fugees, dem segelbegeisterten Publikum mit heißen karibischen Rhythmen ein. Traditionelle bermudianische Gombeys durften ebensowenig fehlen, wie ein spektakuläres Feuerwerk. Das Highlight war aber die Einlage der Mitglieder des Red Bull Airforce-Teams, die sich mit Paragleitern aus einem Hubschrauber fallen ließen, um dann haarscharf über die Köpfe der begeisterten Zuschauer hinweg zu segeln, bevor sie punktgenau auf einem kleinen Steg am Hafen landeten.
Verfolgen kann man die Segelrennen entweder vom Veranstaltungsdorf aus, wo zusätzlich zu dem guten Blick auf die Rennstrecke auch riesengroße Bildschirme zur Verfügung stehen. Viele lassen es sich aber auch nicht nehmen, von Schiffen, Yachten und Booten aus die schnellen Flitzer hautnah mitzuerleben. Als Landratte und mit völligem Unverständnis und Desinteresse am Segelsport muss ich zugeben: dieses Segelrennen ist allein ob der enormen Geschwindigkeit fast so spannend wie ein Schirennen!
Diese technisch faszinierenden Boote berühren während ihrer schnellen Fahrt mit dem Rumpf kaum das Wasser. Es gibt auch spektakuläre "Stürze". In der vierten Halbfinal-Begegnung des Challenger-Play-offs geriet der neuseeländische Katamaran in einem Manöver in der Vorstartphase außer Kontrolle. Die sechsköpfige Crew von Steuermann Peter Burling blieb dabei zum Glück unverletzt und wahrte sogar ihre Chancen auf den Aufstieg in die nächste Runde.
Überraschenderweise findet man bei diesem sportlichen Großereignis fern der Heimat ziemlich viel "made in Austria". Der VIP-Bereich in Holzbauweise wurde von einer Firma aus Salzburg gebaut. Die Installationstechnik hat eine Tiroler Firma ausgeführt und der "Motorikpark" ( ein Spielplatz!), den nicht nur meine Tochter besonders toll fand, entstand im Nordtiroler Unterland in der Werkstatt eines dort ansässigen Bildhauers.
Alles in allem ein gelungener Start in den America’s Cup, auch für so manchen Österreicher. Bleibt abzuwarten, ob sich das österreichische Jugendsegelteam auch so gut macht, wenn es kommende Woche beim Red Bull Youth America’s Cup „mitfliegen“ wird.
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