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Peter Paul Rohracher zeigt, wie er sich die Zonierung des Hauptplatzes vorstellt. Elisabeth Blanik betonte: "So wird das nicht kommen." Fotos: Dolomitenstadt/Pirkner

Peter Paul Rohracher zeigt, wie er sich die Zonierung des Hauptplatzes vorstellt. Elisabeth Blanik betonte: "So wird das nicht kommen." Fotos: Dolomitenstadt/Pirkner

Die Hauptplatzpläne in Lienz: Wenig Überraschendes

Am 9. Mai präsentierten die „Hauptplatzler“ ihre Vorstellungen im Gemeinderat.

Viele Jahre nach Beginn der Hauptplatzdiskussion kommt nun offenbar Bewegung auch in diesen prominenten Abschnitt der Lienzer Innenstadt. Architekt und Cafetier Peter Paul Rohracher präsentierte am 9. Mai dem Lienzer Gemeinderat gemeinsam mit Citycenter-Inhaberin Angela Frey die Vorstellungen der am Platz angesiedelten Unternehmen. 27 Häuser stehen rund um den Lienzer Hauptplatz, zehn davon sind nicht in einheimischem Besitz. Es gibt 45 Geschäfte, darunter 14 Filialisten, die nach Angaben des Hauptplatz-Vereines gemeinsam bis zu 300 MitarbeiterInnen beschäftigen. Die Bereitschaft der Unternehmen, Geld in eine gemeinsame Marketingkasse einzuzahlen und selbst über Belebungsmaßnahmen nachzudenken, machte die Stadt immer zur Vorbedingung für die Finanzierung baulicher Maßnahmen.

Diese Vorleistung erbringen die Hauptplatzler nun, sie haben sich in 24 vom Stadtmarketing Lienz und externen Experten moderierten Sitzungen offenbar zusammengerauft, 40.000 Euro Marketingbudget gesammelt und ein Logo zeichnen lassen. Fast alle Betriebe beteiligen sich am Marketingtopf. Was mit dem Geld gemacht werden soll, schilderte Angela Frey.

Auf einen Nenner gebracht: Der Hauptplatz will sich besser als bisher in Aktionen einklinken, die in Altstadtbereichen bereits Tradition haben, etwa zu Ostern oder auch beim Moonlight-Shopping. Dekomaßnahmen wie Wappen oder Fahnen könnten kommen, die Beleuchtung zu Weihnachten wird neu konzipiert. Außerdem soll im Winter nach dem Adventmarkt der Eislaufplatz bestehen bleiben und mit Pavillons als Treffpunkt attraktiviert werden, nach dem Muster des Maronistandels auf dem Johannesplatz.

Bis 2020 soll der Hauptplatz nach dem Muster des Johannesplatzes in mehreren Etappen neu gepflastert werden. Wo Blumen, Brunnen und Bänke stehen sollen, wurde im Gemeinderat recht emotionslos diskutiert.

In Gestaltungs- und Verkehrsfragen zeichnet sich nach langem Tauziehen ebenfalls eine Lösung ab, die ziemlich pragmatisch sein dürfte. In mehreren Etappen – was die Finanzierung und die technische Abwicklung erleichtert – wird der Hauptplatz wohl eine ähnliche Anmutung bekommen wie der Rest der Innenstadt, was wenig überraschend ist.

Außerdem wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch das „Shared Space“-Konzept aus der Oberen Altstadt übernommen. In anderen Worten: außerhalb jener Zeit, in der der Hauptplatz schon immer Fußgängerzone war (Hochsommer, Advent) setzt man auf verkehrsberuhigte, flexible Nutzungskonzepte für alle Verkehrsteilnehmer wie in der Rosengasse und auf dem Johannesplatz. Aus der SPÖ und von den Grünen kam im Gemeinderat zu diesem Vorschlag kein Widerstand, damit dürfte die kompromisslose ganzjährige Fußgängerzone inklusive Radlerverbot schon wieder vom Tisch sein.

Auch das Timing der Umsetzung scheint bereits weitgehend akkordiert. Bereits 2018 könnte ein erster Abschnitt der Pflasterung in Angriff genommen werden, bis 2020 sollte der Platz fertig sein, dann wird nämlich an seinem unteren Ende auch das Kaufhaus- und Hotelprojekt von Toni Pletzer im alten Postgebäude eröffnet werden und „das Wohnzimmer der Lienzer“ wäre sowohl saniert als auch durch neue Geschäfte im Osten belebt.

In der Debatte nach der Präsentation profilierten sich die Gemeinderäte als Hobbyarchitekten, Landschaftsgärtner und Verkehrsplaner, man dachte über mobile Grünflächen nach, die Anzahl, Position und Größe möglicher Brunnen, Bühnen und Bänke. Kurzparkplätze im Osten für die Übergangszeit waren ein Thema, die Diskussion wollte aber nicht so recht in Schwung kommen und alle waren sich einig: „Wir werden keinen Architektenwettbewerb brauchen.“ Schließlich verstauben die Vorschläge der Profis aus mehreren Wettbewerben seit Jahren in einem Abstellkammerl. Auch die gelernte Architektin Elisabeth Blanik war dieser Meinung, betonte wie wichtig ihr die Zustimmung der Stadtplatzler sei und unterstrich gleichzeitig, dass der von Peter Paul Rohracher ohne Auftrag auf eigene Rechnung vorgelegte Zonierungsvorschlag für den Platz „so nicht kommen wird“.

Linktipp: Geschäfte Hauptplatz Lienz.

Gerhard Pirkner ist Herausgeber und Chefredakteur von „Dolomitenstadt“. Der promovierte Politologe und Kommunikationswissenschafter arbeitete Jahrzehnte als Kommunikationsberater in Salzburg, Wien und München, bevor er mit seiner Familie im Jahr 2000 nach Lienz zurückkehrte und dort 2010 „Dolomitenstadt“ ins Leben rief.

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Wirtschaftsbund fürchtet „Verwaisung des Hauptplatzes“

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6 Postings

Kater
vor 8 Jahren

Man muß nicht unbedingt mit High-Heels übers Pflaster gehen (und welche vernünftige Frau trägt die schon?) Und die Schneeräumung funktioniert in Lienz auch auf gepflasterten Wegen/Plätzen sehr gut.

 
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Eu Fän
vor 8 Jahren

Ich finde dss der Hauptplatz in Lienz eine Umgestaltung braucht ist aber überall die Pflaerung braucht es nicht ist meine Meinung dazu. Den die Pflaserung ist sicher ein Unding im Winter bei der Schnee Räumung finde ich auch für Frauen mit Stöckelschuhe un möglich zum gehen wer Heihils drängt von den Frauen hat an den Boden weder in der Andrä Kranz Gasse Freude un erst recht nicht am Hauptplatz Um gestalten ja aber ohne Pflaserung .Das war es fürs erste zu diesem Thema.

 
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bergfex
vor 8 Jahren

Wann kommt endlich das generelle Radfahrverbot in der Fussgängerzone? (damit nicht solche Unfälle passieren wie neulich)

Warum muß Lienz eine Ausnahmeregelung machen??

 
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chiller336
vor 8 Jahren

kann mir bitte wer erklären, was unter mobiler grünfläche zu verstehen ist? ein rasenteppich?

 
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    Sonja
    vor 8 Jahren

    Ich schätze mal, damit meinen sie einfach größere Blumenkistln bzw. so eine Art Hochbeete. Viel grün wird es wohl leider nicht sein.

     
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    anton2009
    vor 8 Jahren

    Mobile Grünflächen sind Beete, die man beliebig in alle Richtungen verschieben kann.

     
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