Entängstigt euch: Gelebte Integration in Tristach
Menschen mit und ohne Fluchthintergrund fanden zusammen, um voneinander zu lernen.
Wie kann die Integration von Flüchtlingen in Gemeinden, Pfarren und Schulen gelingen? Damit befassten sich am vergangenen Freitag die zahlreichen Besucher der Tagung "Entängstigt euch" im Gemeindezentrum Tristach. Das Ziel dieser Veranstaltung war es, in erster Linie Handlungsmöglichkeiten und Initiativen für eine funktionierende Integration vorzustellen. Menschen mit und ohne Fluchthintergrund fanden sich daher in Tristach ein, um ihre Erfahrungen mit den anderen Teilnehmern zu teilen.
Die Gäste, unter denen sämtliche Altersklassen vertreten waren, zeigten sich bestens gelaunt. Der Musiker Maxwell sorgte mit seinen afrikanischen Trommeln für eine gute Stimmung im Saal. Georg Schärmer, Direktor der Caritas Tirol, war erfreut über den Besucherandrang: "Zu sehen, dass heute 100 Personen hier sind, macht mich stolz. Es zeigt das Interesse der Bevölkerung an einer gelungenen Integration." Schrämer lobte auch das Engagement der Osttiroler: "Es gibt hier bereits viele schöne Projekte für und mit Flüchtlingen." Die Tagung in Tristach solle einmal mehr aufzeigen, wie wichtig es sei, Menschen auf der Flucht in die Gesellschaft zu integrieren. "Das Gefühl der Angst kann enorm zerstörerisch sein und muss daher minimiert werden. Veranstaltungen wie diese eignen sich ideal, um die Träume, Hoffnungen und Werte anderer Kulturen kennenzulernen."
Die Pause nach dem Vortrag "Entängstigt euch" von Theologe Paul M. Zulehner wurde von vielen dafür genutzt, um auf der Außenterrasse wärmende Sonnenstrahlen zu tanken. Passend dazu servierten zwei Teilnehmer des Projekts "Kochen mit Flüchtlingen" diverse selbst zubereitete Snacks. Mohamed Farah stärkte sich mit einem Stück Kuchen im Freien. Er ist vor zwei Jahren aus Somalia geflohen und lebt seither in Österreich. "Es tut so gut, zu sehen, wie sehr man sich hier um uns kümmert. Wir werden durch diesen Austausch heute sehr viel voneinander lernen", zeigt sich der 23-Jährige vom Engagement der Bevölkerung beeindruckt. Derzeit wohnt er in einer Flüchtlingsunterkunft in Prägraten. Auf die Frage, wie ihm denn die Berge gefielen, meint Mohamed schmunzelnd: "Die Berge sind wunderschön. Das kannte ich vorher nicht. Auch der Winter in diesem Ausmaß war neu für mich. Aber es gefällt mir hier, ich hab' auch nichts gegen kühle Temperaturen einzuwenden."
Im Anschluss an die kleine Stärkung fanden sich die TeilnehmerInnen der Tagung in Erzählkreisen zu unterschiedlichen Themen, wie Intergration in Gemeinden, in Pfarren oder beim Kochen, ein. Es wurden Projekte erklärt, Erfahrungen und Geschichten mit den anderen am Tisch geteilt und auch der Spaß kam dabei nicht zu kurz. Die Studentin Hanna Achmüller, derzeit Praktikantin bei der Caritas Tirol, huschte währenddessen mit ihrer Kamera von Tisch zu Tisch, um die Eindrücke dieses Nachmittags einzufangen. Auf ihre Meinung zu dieser Veranstaltung angesprochen, meint Hanna: "Es macht einfach Spaß. In Osttirol wird zwar schon viel für die Integration von Flüchtlingen getan, es könnte aber noch mehr sein. Die heutige Tagung ist daher sehr wichtig, um zu zeigen, dass die nötige Hilfsbereitschaft auf jeden Fall gegeben ist."
Nach einer weiteren Pause erfolgte die zweite Runde in den Erzählkreisen, ehe mit dem Anbruch der frühen Abendstunden ein gelungener Nachmittag allmählich seinen Ausklang fand. Durchgeführt wurde die Tagung von der Caritas der Diözese Innsbruck in Kooperation mit dem Freiwilligen Zentrum Osttirol, dem Bildungshaus Osttirol, der Tiroler Soziale Dienste GmbH und dem Weltbüro Lienz.
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