Wie schon bei seiner ersten Reduktionsperformance 2011 in den Iseltaler Wäldern setzte der Künstler auch am 21. April in der historischen Tamerburg vor allem die Stille als effiziente Methode zur Bewusstseinschärfung ein. Still sein und werden, das macht hellhörig und öffnet den Geist. Man hört nicht nur mehr, sondern sieht auch anders. Zum Beispiel die durch Plastikfolien der Realität entrückten Gestalten, die gebannt auf ihre Handys starren, gefangen in einer virtuellen Welt, selbst bei den banalsten Verrichtungen des Alltags und bis in den Tod.
Remler schafft in seiner Aktionskunst keine zweideutigen Bilder. Man sieht sofort, was er meint, erkennt die Botschaft und stimmt ihr auch zu. Dennoch gibt es etwas Irritierendes, einen Hauch von Unwohlsein, man fühlt sich irgendwie ertappt und zugleich auch angeregt zur feineren Wahrnehmung, zur Beschäftigung mit Bildern und akustischen Reizen, die in der Tamerburg von bekannten Musikern live erzeugt wurden. Wenn der Meister dann am Ende selbst aktiv wird, zur Farbe greift und vor den Augen der Betrachter buchstäblich ein Bild auf die Leinwand wirft, dann ist das wie eine Befreiung aus der beklemmenden Erkenntnis, dass wir gefangen sind.
Slideshow: Brunner Images
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